
Gründerzeitvilla am Wannsee in Berlin, Sitz des Literarischen Colloquiums Berlin.
„Brücke Berlin“ Literatur- und Übersetzerpreis 2022
Der „Brücke Berlin“ Literatur- und Übersetzungspreis 2022 geht an die tschechische Autorin Radka Denemarková und ihre Übersetzerin Eva Profousová für den Roman Stunden aus Blei, der Anfang dieses Jahres in deutscher Übersetzung im Hoffmann & Campe Verlag erschienen ist. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis geht je zur Hälfte an die Autorin sowie ihre Übersetzerin und wird alle 2 Jahre vergeben.
Mit dem Brücke Berlin-Preis soll der Blick auf die gegenwärtige belletristische Literatur der Länder Mittel- und Osteuropas und deren Stimmen gelenkt und dadurch der kulturelle Austausch und der Prozess der weiteren europäischen Verständigung mitgestaltet werden. Darüber hinaus soll insbesondere die künstlerische Leistung der literarischen Übersetzerinnen und Übersetzer, die einen wesentlichen Anteil an der bedeutenden Vermittlungsleistung haben, gewürdigt werden.
Die Jury erläutert:
„Stunden aus Blei ist der so kühne wie geglückte Versuch, mit den Mitteln der Poesie und Autofiktion ein globales Bild unserer gewaltreichen Gegenwart zu entwerfen und dabei historische Verstrickungen aufzuzeigen – ohne die Verheißung wahrer Demokratie preiszugeben. Radka Denemarková erhebt selbst im repressiven China furchtlos die Stimme und führt sowohl mit ihrem literarischen Schaffen als auch mit ihrem politischen Engagement die Tradition des großen Václav Havel fort. Dafür erhält sie schon lange internationalen Zuspruch. Eva Profousová überträgt ihre vielschichtige Prosa mit lyrischen Anteilen und essayistischen Passagen präzise und findig in ein lebendiges, klingendes Deutsch und hält die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite dieses in jeder Hinsicht gewichtigen Werks.“
Die Preisverleihung findet am 10. Oktober 2022 um 19 Uhr im Deutschen Theater Berlin statt.
Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger des Brücke Berlin-Preises
2022 Radka Denemarková und Eva Profousová für Stunden aus Blei (Hoffmann & Campe)
2020 Maria Stepanova und Olga Radetzkaja für Nach dem Gedächtnis (Suhrkamp Verlag)
2018 Zaza Burchuladze und Natia Mikeladse-Bachsoliani für Touristenfrühstück (Blumenbar Verlag)
2016 Szczepan Twardoch und Olaf Kühl für Drach (Rowohlt Verlag)
2014 Serhij Zhadan und Sabine Stöhr/Juri Durkot für Die Erfindung des Jazz im Donbass (Suhrkamp Verlag)
2012 Péter Nádas und Christina Viragh für Parallelgeschichten (Rowohlt Verlag)
2010 László Krasnahorkai und Heike Flemming für Seiōbo auf Erden (S.Fischer)
2008 Andrej Bitow (Russland) und Rosemarie Tietze für „Das Puschkinhaus“ (Suhrkamp)
2006 David Albahari (Kanada/Serbien) und Mirjana und Klaus Wittmann für „Mutterland“ (Eichborn)
2004 László Darvasi (Ungarn) und Heinrich Eisterer für „Die Legende von den Tränengauklern“ (Suhrkamp)
2002 Olga Tokarczuk (Polen) und Esther Kinsky für „Taghaus, Nachthaus“ (DVA)
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