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Die kleine Raupe Nimmersatt
Oh, wie traurig. Der amerikanische Autor und Illustrator Eric Carle ist im Alter von 91 Jahren im Kreis seiner Familie gestorben. Der in Syracus in New York geborene Sohn deutscher Eltern, die in die USA ausgewandert waren, arbeitete zunächst in einer Werbeagentur, bevor der Kinderbuchautor Bill Martin Jr. das zeichnerische Talent des jungen Mannes entdeckte. 1967 erschien das erste gemeinsame Buch mit den Texten von Martin und den Zeichnungen von Eric Carle: „Brauner Bär, wen siehst denn Du?“
Zwei Jahre später veröffentlichte Carle sein erfolgreichstes Buch: „Die kleine Raupe Nimmersatt“. 
Laut der Internetseite  von Eric Carle wurden bis heute davon über 50 Millionen Exemplare verkauft. 
Interessant: Eigentlich hatte Carle die Idee, die Geschichte vom Bücherwurm „Willi“ zu schreiben, der sich durch 26 verschiedene Nahrungsmittel frisst. Allerdings riet ihm davon ein Verlagsmitarbeiter ab, weil er wenig Verkaufschancen sah. Also änderte der junge Autor sein Konzept und schrieb nun die Geschichte von einer unglaublich hungrigen, kleinen Raupe, die futtert und futtert und futtert und sich am Schluss in einen wunderschönen Schmetterling verwandelt.
Der New York Times sagte Carle in einem großen Interview dem Reporter: „Die kleine Raupe Nimmersatt“ ist ein Buch der Hoffnung: Auch du kannst groß werden und auch dir können Flügel wachsen.“ Und er erklärte: „Ich hatte als Kind immer das Gefühl, nie erwachsen und groß und redegewandt und intelligent zu werden“. Wie die kleine Raupe eben…
Als Eric Carle sechs Jahre war, kehrten seine Eltern zurück nach Deutschland. Die Familie lebte in Stuttgart. Hier besuchte der junge Eric das Leibniz-Gymnasium. 
Sein Vater Erich wurde mit Beginn des Zweiten Weltkriegs zur Wehrmacht eingezogen und geriet in russische Gefangenschaft. Mit 15 wurde Eric Carle als Hitlerjunge an den Westwall abkommandiert, um Befestigungen zu bauen und Schützengräben auszuheben. Nach dem Krieg schilderte der junge Mann in einer Reportage, wie er miterleben musste, dass ein paar Meter von ihm entfernt drei Fremdarbeiter aus der Sowjetunion erschossen wurden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte Eric Carle an der Stuttgarter Akademie für bildende Künste und kehrte 1952 in die USA zurück und wurde Art Director bei einer Werbeagentur in New York. Nach dem Erfolg von „Brauner Bär, wen siehst denn Du?“ veröffentlichte Carle sein erstes eigenes Bilderbuch: „1,2,3 ein Zug zum Zoo“. Wenige Monate später erschien dann „Die kleine Raupe Nimmersatt“, die nicht nur das Leben des Autors veränderte, sondern bis heute für Millionen Kinder auf der ganzen Welt ein wichtiger Stein in ihrer Entwicklung ist.
Übrigens:  Eric Carle widmete „Die kleine Raupe Nimmersatt“ seiner jüngeren Schwester Christa Bareis, die in der Nähe von Stuttgart, in Leonberg lebt. Auch bemerkenswert: Sein ganzes Leben sprach Eric Carle perfekt Deutsch – mit schwäbischem Akzent. 
Fotos: Gerstenberg Verlag