Friedenpreis-Gewinnerin-Tsitsi Dangarembga

Der Börsenverein gab jetzt bekannt, dass Tsitsi Dangarembga aus Simbabwe mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2021 ausgezeichnet wird. In der Begründung heißt es: Die 1959 geborene Filmemacherin aus Simbabwe verbinde in ihrem künstlerischen Werk ein einzigartiges Erzählen mit einem universellen Blick und sei deshalb nicht nur eine der wichtigsten Künstlerinnen ihres Landes, sondern auch eine weithin hörbare Stimme Afrikas in der Gegenwartsliteratur.
Tsitsi Dangarembga erzählt in ihrer Romantrilogie, die starke autobiografische Züge trägt, am Beispiel einer heranwachsenden Frau den Kampf um das Recht auf ein menschenwürdiges Leben und weibliche Selbstbestimmung in Simbabwe.
In ihrer Romantrilogie beschreibt Tsitsi Dangarembga am Beispiel einer heranwachsenden Frau den Kampf um das Recht auf ein menschenwürdiges Leben und weibliche Selbstbestimmung in Simbabwe. Dabei zeigt sie soziale und moralische Konflikte auf, die weit über den regionalen Bezug hinausgehen und Resonanzräume für globale Gerechtigkeitsfragen eröffnen. In ihren Filmen thematisiert sie Probleme, die durch das Aufeinandertreffen von Tradition und Moderne entstehen. Ihre Botschaften richten sich erfolgreich an ein breites Publikum sowohl in Simbabwe als auch in den Nachbarländern, erklärte die Friedenspreis-Jury.
Hier die Titel der preisgekrönten Trilogie:

1988 Nervous Conditions – bei Rowohlt Berlin 1991 unter dem Titel Aufbrechen veröffentlicht.
2006 The Book of Not – bisher nicht in deutscher Sprache erhältlich.
2020 This Mournable Body – erscheint im September 2021 unter dem Titel Überleben im Orlanda Verlag

Tsitsi Dangarembga wurde am 14. Februar 1959 in Mutoko im damaligen Rhodesien, dem heutigen Simbabwe, geboren. Ihre frühe Kindheit verbrachte sie in England und vergaß in diesen ersten Jahren die Sprache mit der ihre Eltern mit ihr gesprochen hatte – Shona. 1965 kehrte die Familie nach Rhodesien zurück und Tsitsi Dangarembga begann wieder Shona zu sprechen. Nach dem Schulabschluss studierte sie in ihrem Heimatland Psychologie und schrieb erste Theaterstücke.
1988 erschien ihr Debüt-Roman Nervous Conditions (Der Preis der Freiheit). Interessant: Ihre Mutter Susan war die erste schwarze Frau in Rhodesien, die in Rhodesien ihr Studium mit einem Bachelor abschloss.
Anfang der 1990er-Jahre studierte sie in Berlin Filmregie und gründete zwei Jahre später in Harare die  Filmproduktionsfirma Nyerai Films. Sofort schrieb
Tsitsi Dangarembga  für „Neria“. Es ist bis heute der umsatzstärkste Film in der Geschichte Simbabwes.
1996 entstanden ihr Film „Everyone’s Child“. Es war der erste von einer schwarzen Frau in Simbabwe gedrehte Film. Er wurde in mehreren Ländern gezeigt, unter anderem auf dem Dublin International Film Festival. „Everyone’s Child“ wurde in Harare und in der Provinz Mashonaland East gedreht. Der Film erzählt die tragische Geschichte von vier Geschwistern, deren Eltern an AIDS gestorben sind.
2000 kehrte sie endgültig nach Afrika zurück. 20 Jahre später rief sie zur Teilnahme an einer Anti-Korruptions-Demo auf und wurde für kurze Zeit inhaftiert und auf Bewährung wieder freigelassen. Mittlerweile ist sie unter anderem Direktorin des Creative Arts of Progress in Africa Trust sowie Gründerin und Direktorin des International Images Film Festival for Women in Harare und Mitglied der Organisation „Women Filmmakers of Zimbabwe“.

Infos zur Auszeichnung: Der mit 25.000 Euro dotierte Friedenspreis wird seit 1950 an Persönlichkeiten verliehen, die in „Literatur, Wissenschaft oder Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen haben“. Im vergangenen Jahr hatte der indische Wirtschaftswissenschaftler, Philosoph und Nobelpreisträger Amartya Sen die Auszeichnung für seine Auseinandersetzung mit Fragen der globalen Gerechtigkeit erhalten.
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