
Herzlichen Glückwunsch! Die Magdeburger Schriftstellerin und Journalistin Annett Gröschner wird mit dem diesjährigen Klopstock-Preis des Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet. „Wer Gröschner liest, wird die Gegenwart anders sehen können“, schrieb die Jury in ihrer Begründung.
Annett Gröschner ist spezialisiert auf Ost-Erkundungen. Ihren literarischen Einstand gab sie im Jahr 2000 mit dem hochgelobten Roman Moskauer Eis – eine komisch-melancholische Annäherung an die Lebenswirklichkeit in der DDR, ohne in Ostalgie zu verfallen. Dabei ließ sie ihre biografischen Erfahrungen aus einer Familie von Gefrierforschern und Kühlanlagenkonstrukteuren einfließen. Die Bühnenfassung des Romans feierte am Maxim Gorki Theater Berlin sowie am Theater Magdeburg Erfolge.
Annett Gröschner wurde 1964 in Magdeburg geboren. Nach dem Abitur 1982 arbeitete sie im Theater Magdeburg als Ankleiderin, bevor sie ein Jahr später nach Berlin und Paris ging, um Germanistik zu studieren.
Danach war Annett Gröschner Mitbegründerin und Mitarbeiterin der Frauenzeitschrift Ypsilon. Zwischen 1992 und 1996 arbeitete sie als Historikerin für das Prenzlauer Berg Museum und beteiligte sich seit 1994 an zahlreichen Forschungs-, Buch- und Ausstellungsprojekten. Von 1994 bis 1998 war sie Redakteurin und Herausgeberin der Zeitschriften Sklaven und Sklavenaufstand. Seit 1997 arbeitet Annett Gröschner als freiberufliche Schriftstellerin und Journalistin. Von 1999 bis 2002 schrieb sie für die Berliner Seiten der FAZ sowie den Freitag, die taz, Theater der Zeit, Literaturen.
Seit März 2005 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin des Sachbuchforschungsprojektes der Universität Hildesheim und der Humboldt-Universität zu Berlin.
2020 erschien Berliner Bürger*stuben – Palimpseste und Geschichten, in dem Beiträge in Zeitschriften und Zeitungen aus den letzten zehn Jahren über die Hauptstadt Berlin und den Prenzlauer Berg sowie das Brandenburger Umland im Speziellen enthalten sind. Gröschner schreibt über die rasanten Veränderungen in der Stadt Berlin.
In den vergangenen Jahren erhielt Annett Gröschner zahlreiche Auszeichnungen und Preise, darunter den Anna Seghers-Preis (1989), den Erwin-Strittmatter-Preis (2002) und den Fontane-Preis Berlin (2021).
Der Klopstock-Preis
Jetzt ist der Klopstock-Preis des Landes Sachsen-Anhalt dazugekommen. Er ist mit 12.000 Euro dotiert und soll im September an Annett Gröschner verliehen werden. Seit 2015 verleiht Sachsen-Anhalt den Klopstock-Preis für neue Literatur als höchste Literatur-Auszeichnung des Landes.
Der Preis gilt einem deutschsprachigen Werk, das in den vier Jahren zuvor erschienen ist, oder einem Lebenswerk.
Namenspatron des Preises ist der in Quedlinburg geborene Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803), der als einer der bedeutendsten Dichter der Aufklärung gilt. Bisherige Hauptpreisträger waren Ann Cotten, Uwe Kolbe, Thomas Melle, Marion Poschmann, Alexander Kluge und Clemens Meyer.
Foto: Susanne Schleyer