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Die Verfilmung des Buches von Lothar Buchheim machte Wolfgang Petersen international berühmt.

Star-Regisseur Wolfgang Petersen gestorben

Heute wurde bekannt, dass am Freitag, dem 12.08.2022  der deutsche Star-Regisseur Wolfgang Petersen im Alter von 81 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben ist. Er feierte Welterfolge mit Filmen wie „Das Boot“ und „Air Force One“.

Wolfgang Petersen wurde am 14. März 1941 in Emden geboren und ist in der Hansestadt Hamburg aufgewachsen. Schon in seiner Schulzeit dreht er seine ersten Filme, damals noch im Format 8mm.  Er besucht die Hamburger Schauspielschule und bekommt auch schon im Alter von nur 19 Jahren seine erste Rolle am Jungen Theater. 1963 macht er seinen Abschluss an der Schauspielschule.

Ein Studium der Theaterwissenschaften bricht er nach einem Jahr ab. Lieber geht er an die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb), um Regie zu studieren. Sein Abschlussfilm „Ich werde dich töten, Wolf“ (1971) wird im ARD-Fernsehen ausgestrahlt. Anschließend arbeitet Petersen in den folgenden Jahren häufig fürs Fernsehen. Für den NDR inszeniert er Episoden der Krimi-Reihe „Tatort“, und für den WDR dreht er ehrgeizig Fernsehspiele wie „Smog“ (1973).

Als Kinoregisseur mit „Einer von uns beiden“ gibt Petersen 1974 sein Debüt in diesem Bereich. Die Hauptrollen in dem Psychothriller spielen Klaus Schwarzkopf und Jürgen Prochnow, mit denen er im Lauf seiner Karriere immer wieder zusammenarbeitet. Das Psychodrama erhält beim Deutschen Filmpreis 1974 ein Filmband in Gold.

Skandalträchtig sind Petersens Werke 1977: Mit dem „Tatort – Reifezeugnis“, in dem die  sehr junge Nastassja Kinski eine verführte Schülerin spielt, und mit dem Fernsehfilm „Die Konsequenz“, der sich mit dem damaligen Tabuthema Homosexualität befasst. Dem konservativen Bayerischen Rundfunk ist der Film zu provokant, so schaltet er sich während der laufenden TV-Ausstrahlung aus der Übertragung aus.

Im Jahr 1978 gründet Petersen die Produktionsfirma Radiant-Film, die einige seiner Filme produziert. 1980 erhält Petersen vom Chef der Bavaria Film, das Angebot, einen aufwändigen Film über den U-Boot-Krieg im 2. Weltkrieg zu inszenieren. „Das Boot“ wird zu einem riesigen Erfolg an den Kinokassen, ist bei der Kritik jedoch aufgrund der Darstellung des U-Boot-Krieges zunächst umstritten. Der Film wird mit einem Filmband in Silber und einem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. In den USA avanciert das intensive Drama zum bis dahin erfolgreichsten fremdsprachigen Film aller Zeiten und erhält sechs Oscar-Nominierungen. Eine über fünfstündige TV-Fassung, die eine detailliertere Handlungsentwicklung zulässt, wird 1985 mit einem Emmy und dem TV-Preis der British Film Academy ausgezeichnet.

Nach diesem überragenden internationalen Erfolg wird Petersen die Regie bei dem Fantasy-Epos „Die unendliche Geschichte“ (1984) anvertraut. Mit einem Budget von über 50 Millionen D-Mark ist die Verfilmung des Michal-Ende-Bestsellers die bis dahin teuerste deutsche Nachkriegsproduktion. An den Kinokassen spielt der Film über 120 Millionen D-Mark ein und beschert Petersen einen weiteren Hit. Eine weitere Konsequenz aus diesen Erfolgen ist eine Anfrage aus Hollywood: 1984 übernimmt Petersen die Regie der Hollywood-Produktion „Enemy Mine“. Drei Jahre später zieht er ins kalifornische Santa Monica, einen Vorort von Los Angeles, wo er gemeinsam mit Gail Katz eine amerikanische Produktionsfirma gründet. Nach dem wenig erfolgreichen Thriller „Shattered“ („Tod im Spiegel“, 1991) landet er 1993 mit dem Clint-Eastwood-Thriller „In the Line of Fire“ seinen ersten großen Hollywood-Hit. Seinen Ruf als präziser und effizienter Regie-Handwerker und versierter Action-Regisseur kann er in den kommenden Jahren mit dem von George A. Romero inspirierten Viren-Thriller „Outbreak“ (1995) sowie dem Actionfilm „Air Force One“ (1997) weiter festigen – Petersen steigt in die erste Liga der Hollywood-Regisseure auf.

Mit „A Perfect Storm“ („Der Sturm“, 2000) kehrt Petersen gewissermaßen zu seinen „Anfängen“ zurück – viele fühlen sich von der Geschichte über ein Fischerboot in schwerer Seenot an „Das Boot“ erinnert. Auch dieser Film ist ein herausragender Kassenerfolg.

Danach dauert es einige Jahre, bis Wolfgang Petersen ein neues Filmprojekt angeht – und zwar erstmals seit rund 30 Jahren wieder in Deutschland. Die Gaunerkomödie „Vier gegen die Bank“ (2016), ein Remake seines Fernsehfilms von 1976, erzählt von vier ungleichen Männern, die von einem Bankdirektor hereingelegt wurden. Für die Hauptrollen kann Petersen ein wahres Star-Ensemble gewinnen: Til Schweiger, Alexandra Maria Lara, Matthias Schweighöfer, Michael Herbig und Jan Josef Liefers. Dieser Film startete zu Weihnachten 2016 in den deutschen Kinos.