Alle meine Geister

Es wirkt wie eine Welt weit vor unserer Zeit. Dabei ist es nur die Welt des heranwachsenden Uwe Timm in den 1950-er Jahren. Sein neues Buch lässt die Wirtschaftswunderjahre auferstehen und beschreibt, wie er über Umwege zur Literatur fand.

Pelze, Jazz und Poesie: Sein Vater, der Inhaber eines Pelzgeschäfts, gibt den 14-jährigen Uwe in Hamburg in eine Kürschnerlehre. Er soll später das Geschäft übernehmen. Schnell lernt der junge Mann die kreative Präzision, die das heute fast ausgestorbene Handwerk erfordert, schult den Blick für das Material, aber auch für die Kundinnen.

Sehr persönlich erzählt Uwe Timm von den Lehrjahren, von ersten Liebschaften, besonderen Freundschaften, und von den Büchern, die sein Leben verändert haben.

Uwe Timms grandioses Lebensbuch zeigt eine besondere Perspektive auf die deutsche Geschichte.“ Holger Gertz, Süddeutsche Zeitung

Verlag: dtv
Preis: 14 Euro
ISBN : 978-3-423-14933-4
Erscheinungsdatum: 13.03.2025
1. Auflage
288 Seiten
Sprache: Deutsch

Uwe Timm wurde 1940 in Hamburg geboren. Geschichten und das Schreiben faszinierten Uwe Timm schon als Schüler. Aufgrund seiner mangelnden Orthografie wurde diese Leidenschaft aber nicht anerkannt. Er lauschte dem „Seemannsgarn“ seines Großvaters, einem Kapitän, schlich immer wieder zu seiner Tante ins Hafenviertel, in deren Küche sich Leute aus dem Rotlichtmilieu trafen, und schrieb schon als Schuljunge eigene Geschichten. Der Vater schickte ihn zu einem Kürschner in die Lehre, der seinem Lehrling aber auch politisches Denken und Literatur nahebrachte. Nach dem Tod des Vaters leitete er drei Jahre lang das Kürschnergeschäft, machte dann am Braunschweig-Kolleg sein Abitur und studierte in München und Paris Philosophie und Germanistik. Er promovierte mit einer Arbeit über Albert Camus. Anschließend studierte er Soziologie und Volkswirtschaftslehre.

Den Aufbruch Ende der sechziger Jahre erlebte Uwe Timm als Student aktiv mit. Er zählt zu den wichtigsten Vertretern der 68er-Generation; die Aufarbeitung dieser Zeit zieht sich durch sein gesamtes Werk.

Der Vater von vier Kindern verfasste auch vier Kinder- und Jugendbücher. Außerdem arbeitete er als Drehbuchautor. Für seine Romane und Erzählungen erhielt Uwe Timm zahlreiche Auszeichnungen und Preise: 2001 den Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und den Tukan-Preis der Landeshauptstadt München, 2002 den Literaturpreis der Landeshauptstadt München, 2003 den Schubart-Literaturpreis und den Erik-Reger-Preis der Zukunftsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz. 2006 wurde Uwe Timm mit dem Premio Napoli sowie dem Premio Mondello ausgezeichnet, 2009 erhielt er den Heinrich-Böll-Preis und 2012 die Carl-Zuckmayer-Medaille. 2013 wurde Uwe Timm der Kulturelle Ehrenpreis der Landeshauptstadt München verliehen, 2018 der Schillerpreis und das Bundesverdienstkreuz.
Uwe Timm lebt in München und Berlin.