1983 von Irina Korschunow als erster Roman für Erwachsene erschienen: Aufstieg auf Kosten der Frauen – historisch und autobiografisch beeinflusster Roman.

Glück hat seinen Preis

In diesem Roman spiegeln sich etwa 100 Jahre deutsche Familiengeschichte wider. Es ist ein Roman über die Stellung der Frau im letzten Jahrhundert durch den Blick der Enkelin. Wie viel Biografisches der Familie von Irina Korschunow darin steckt, kann man nur ahnen. Alles liest sich aufrichtig und wahr.

»Schicksal ist nicht nur, was kommt, Schicksal ist auch, was man tut«, sagt Marianne, die Erzählerin trotzig. Der Tod der Mutter ist für sie Anlass, sich mit deren Leben auseinanderzusetzen. Die Spurensuche führt sie bis in das Jahr 1887, als der Maurermeister Johann Peersen in Kiel an Land geht, um dort reich und glücklich zu werden. Der Aufstieg soll ihm gelingen, jedoch immer wieder auf Kosten der Frauen in seiner Umgebung.

  • Herausgeber ‏ : ‎ dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG; 4. Edition (4. August 2017)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Taschenbuch ‏ : ‎ 512 Seiten
  • Preis ‏ : ‎ 11,95 Euro
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3423253871
  • Erstausgabe 1983 bei Hoffmann und Campe erschienen

Irina Korschunow wurde am 31. Dezember 1925 als Kind einer deutschen Mutter und eines russischen Vaters in Stendal geboren und ist auch dort aufgewachsen. Zur Zeit des Nationalsozialismus geriet sie aufgrund der Herkunft ihres Vaters in die Rolle einer Außenseiterin. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging sie 1949 nach Göttingen, um dort und später an der LMU München Germanistik, Anglistik und Theaterwissenschaften zu studieren.

Sie schrieb sich vor allem mit ihren Kinderbüchern in die Herzen ihrer Leser. Am 31. Dezember 2013 ist sie an ihrem 88. Geburtstag in München verstorben.   Neben zahlreichen Kinderbüchern, die in viele Sprachen übersetzt und vielfach mit Preisen bedacht worden sind, wurden besonders ihre Erstlesetexte Hanno malt sich einen Drachen und Der Findefuchs große Erfolge und zählen längst zu Klassikern ihres Genres. Bei ihren Kinderbüchern arbeitet Irina Korschunow gern mit dem renommierten Illustrator Reinhard Michl zusammen. Irina Korschunow verfasste auch sehr erfolgreiche Jugendromane, die zeitnahe Probleme behandeln. Die Romane für Erwachsene erschienen ab 1983. Auch sie fanden große Beachtung.  Für ihr Gesamtwerk erhielt sie die Roswitha-Gedenkmedaille, den Literaturpreis der Stadt Gandersheim(1987). Aber auch mit  anderen Preisen wurde sie geehrt:   Tukan-Preis(1977),  Zilveren Griffel (1985), Günther-Klinge-Kulturpreis (2001), Hertha-Koenig-Literaturpreis (2004). Sie war Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.

Korschunows Romane für Erwachsene lassen sich in zwei Schaffensphasen unterteilen. Während sie sich in Glück hat seinen Preis, Der Eulenruf, Malenka und Fallschirmseide (1983–1990) mit der neueren deutschen Geschichte und in abstrahierendem Sinne auch mit ihren Erlebnissen in der Vor- und Nachkriegszeit auseinandersetzte, thematisierte sie in ihrem späteren Werken (Das Spiegelbild, Ebbe und Flut, Von Juni zu Juni, Das Luftkind, Langsamer Abschied; 1992–2009) literarische Stoffe weitgehend frei von autobiographischen Bezügen.

Irina Korschunow lebte abwechselnd in Grafrath und Gauting.