Ende der 1940er Jahre: Der Krieg ist endlich vorbei – doch in dem kleinen Ort Unnenmoor haben die Menschen kaum in ihr Leben zurückgefunden, wie auch im Rest des Landes nicht. Die alten Gewissheiten haben sich als falsch erwiesen, alles, woran man glauben und woran man sich festhalten konnte, taugt ebenso wenig als sicherer Grund wie das Moor. Wanderprediger verkünden den nahenden Weltuntergang und versprechen zugleich Heilung und Erlösung.
Die elfjährige Betty Abels und ihre Mutter Edith kommen gerade so über die Runden. Der Vater ist im Krieg geblieben. Als Betty eines Nachts verschwindet und ihr Freund Willi grün und blau geschlagen im Ort auftaucht, gibt es nur eine Erklärung: Da sind Hexen am Werk. Und wer könnte es wohl eher gewesen sein als die hübsche Edith, die sich zu fein ist für die Männer, die noch übrig sind? Betty und Edith wird zunehmend das Leben schwergemacht. Doch während das Gerede über Hexen immer lauter wird, rückt mit der Trockenlegung des Moors der Fortschritt heran und verspricht den Menschen in Unnenmoor einen Neuanfang …
Helga Bürsters neuer Roman taucht atmosphärisch und intensiv in die Zeit der Verlorenheit nach dem Zweiten Weltkrieg ein und erzählt von Menschen, denen die Orientierung abhandengekommen ist, und von ihrer Sehnsucht nach einem Leben ohne die Schatten der Vergangenheit.
Als wir an Wunder glaubten basiert auf wahren Begebenheiten und thematisiert den Glauben an Hexenverfolgung sowie an Wunderheiler. Aber- und Hexenglaube in der Nachkriegszeit waren weit verbreitet und es gibt tatsächlich viele Zeitungs- und Radioberichte über diese Vorgänge. Das Thema hat Parallelen zum aktuellen Verschwörungsglauben.
- Herausgeber : Insel Verlag; 1. Edition (11. September 2023)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 285 Seiten
- Preis : 23 Euro
- ISBN-13 : 978-3458643883
Helga Bürster, geboren 1961, ist in einem Dorf bei Bremen aufgewachsen, wo sie auch heute wieder lebt. Sie studierte Theaterwissenschaften, Literaturgeschichte und Geschichte in Erlangen, war als Rundfunk- und Fernsehredakteurin tätig, seit 1996 ist sie freiberufliche Autorin. Zu ihren Veröffentlichungen zählen Sachbücher und Regionalkrimis, zudem wurden von Radio Bremen/ NDR sowie vom SWR Hörspiele von ihr ausgestrahlt. 2019 erschien ihr literarisches Debüt Luzies Erbe.
Helga Bürster kennt das Landleben, ist auf dem Dorf aufgewachsen und lebt immer noch ländlich. Sie weiß, wie das Leben auf dem Land funktioniert. Es folgt anderen Spielregeln und ist geprägt von Einschränkungen. Es gibt wenig bis keine Infrastruktur. Landmenschen sind mehr auf sich selbst zurückgeworfen. Das bringt sie in ihre Bücher ein und gibt ihnen den authentischen Hintergrund.