Die Abhängigkeit vom Erdöl
Die Erdöl-Vorräte weltweit sind begrenzt. Seit Jahrzehnten wird diese Tatsache diskutiert − jetzt spitzt sich der globale Kampf um das schwarze Gold zu. Daniele Ganser legt mit seinem Buch die erste Gesamtsicht der Abhängigkeit Europas vom Erdöl vor. Er rollt die Geschichte der Erdölindustrie von ihren Anfängen vor etwa 150 Jahren bis zur heutigen besorgniserregenden Lage auf. Er beleuchtet den Einfluss des Erdöls auf den Ersten und Zweiten Weltkrieg, das durch billige Energie angetriebene Wirtschaftswachstum der Nachkriegsjahre, die Erdölkrisen in den 70ern und den andauernden, blutigen Kampf ums Erdöl im Nahen Osten. Zum ersten Mal wird die Abhängigkeit Europas historisch aufgearbeitet. Spektakulär ist Daniele Gansers Nachweis, dass beim konventionellen Erdöl weltweit bereits 2005 das Fördermaximum erreicht wurde. Dennoch werden täglich 88 Millionen Fässer Erdöl verbraucht.
In Großbritannien und Norwegen, den zwei wichtigsten Förderländern in Europa, ist die Erdölförderung eingebrochen. Aber auch in Indonesien, den USA und Mexiko nimmt die Förderung ab, der globale Kampf ums Erdöl nimmt zu. Die aktuelle Situation ist also bedenklich.
Wie wird es energiepolitisch weitergehen?
Bis zu welchem Punkt können Wasserkraft, Solar- und Windenergie sowie Geothermie das ‚schwarze Gold’ tatsächlich ersetzen?
Als Peak-Oil-Experte und Friedensforscher gelingt es Daniele Ganser zudem, die Zusammenhänge zwischen Erdölförderung, Ressourcenplanung und kriegerischen Konflikten präzise darzustellen, unter anderem am Beispiel des Irakkrieges oder des Libyenkonflikts. Ein solide recherchiertes und informatives Buch, das die problematische Erdöl-Situation genau analysiert und die entscheidenden Fragen für die Zukunft stellt.
Orell Füssli Verlag, Zürich, ca. 416 Seiten, broschiert, ISBN 978-3-280-05474-1, 24,95 Euro, erschienen: Oktober 2012