Das wiedergefundene Licht

Die Lebensgeschichte eines Blinden im französischen Widerstand

Jacques Lusseyran erblindet im Alter von acht Jahren. Doch dem Jungen gelingt es, den Schicksalsschlag in eine innere Stärke zu verwandeln, die ihn befähigt, auf unvergleichliche Weise zu »sehen«. So wird der charismatische Jugendliche Kopf einer Widerstandgruppe gegen die Nationalsozialisten und überlebt das KZ Buchenwald. Seine außergewöhnliche Lebensgeschichte erzählt vom unzerstörbaren Glauben an das Leben; inspirierend, poetisch und zutiefst bewegend.

Jacques Lusseyran verliert 1932 als achtjähriges Kind nach einem Unfall sein Augenlicht. Dank seiner Stärke und der Unterstützung durch seine Eltern schafft es der heranwachsende Junge, seine Blindheit zu akzeptieren und anders sehen zu lernen. Anders, das heißt für ihn die Entdeckung all jener Dinge, die ein Sehender wohl kaum wahrnehmen würde. Licht nimmt für ihn körperliche Gestalt an, und die Gegenstände um ihn herum werden Licht, auch die Farben, Töne, Gerüche und Formen. Sein Selbstvertrauen und seine innere Kraft haben eine fast magische Ausstrahlung auf Menschen, die Rat und Hilfe brauchen. Mit siebzehn Jahren gründet Jacques Lusseyran innerhalb der Résistance eine Organisation von Jugendlichen, die gegen die deutsche Besatzungsmacht kämpft. 1943 wird er mit seinen Freunden verhaftet und nach Buchenwald deportiert. Inmitten eigener und fremder Krankheit, Folter und Mord blieb der junge Lusseyran durch das, was er sein »inneres Licht« nennt, Widerstandskämpfer gegen Leid, Verzweiflung und Bosheit. Vielen konnte er, den sie als »den Mann der nicht gestorben ist« bewunderten, mit seinem unerschütterlichen Vertrauen helfen.

Aus dem Französischen von: Uta Schmalzriedt
1. Auflage 2024
Erscheinungstermin: 17.08.2024
336 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-608-98823-9
Preis: 25 Euro

Jacques Lusseyran wird am 19. September 1924 in Paris geboren, mit acht Jahren erblindet er durch einen Unfall, besucht aber dennoch öffentliche Schulen. Ab Herbst 1941 geht der sprachbegabte Schüler in eine Spezialklasse zur Aufnahme an die École Normale Supérieure. In dieser Zeit gründet er die studentische Widerstandsgruppe „Volontaire de la Liberté“, er wird mit der Prüfung der Beitrittswilligen betraut, weil er wegen seiner Blindheit ein besonderes „Gefühl für Personen“ entwickelt hat. Ab 1943 wird seine Gruppe Teil der nationalen Widerstandsorganisation „Défense de la France“; er verantwortet die landesweite Verteilung der Untergrundzeitung. Am 20. Juli 1943 wird Jacques Lusseyran von der Gestapo verhaftet und nach Verhören im Gefängnis von Fresnes im Januar 1944 nach Buchenwald deportiert. Aufgrund seiner Sprachkenntnisse dolmetscht er illegale Informationen.

Nach der Befreiung am 11. April 1945 nimmt er ein Studium der Literatur und Philosophie an der Sorbonne auf. In der Zeit von 1947-1958 ist er Dozent für französische Literatur und Philosophie an verschiedenen französischen Hochschulen. Er veröffentlicht mehrere autobiographische Bücher. 1958 geht er in die USA und wird Gastdozent am Hollins College (Virginia), an der Western Reserve University, Cleveland Ohio und ab 1966 ordentlicher Professor in Ohio, ab 1969 an der Universität von Hawaii.

Während einer Besuchsreise in Frankreich kommt Jacques Lusseyran mit seiner dritten Frau Marie am 27. Juli 1971 durch einen Autounfall in Ancenis ums Leben.