Der Fetzen
Ich war einer von ihnen, aber ich war nicht tot. Der Terroranschlag auf Charlie Hebdo hat das Leben von Philippe Lançon unumkehrbar in zwei Hälften gespalten. In eindringlicher Prosa arbeitet Lançon das Erlebte auf und sucht seinen Weg zurück in ein Leben, das keine Normalität mehr kennt.
Als sich Philippe Lançon an einem Morgen im Januar spontan entscheidet, in der Redaktion von Charlie Hebdo vorbeizuschauen, gibt es kein Anzeichen dafür, dass sein Leben direkt auf eine Katastrophe zusteuert. Gemeinsam mit seinen Kollegen sitzt er im Konferenzraum, als zwei maskierte Attentäter das Gebäude stürmen. Kurz darauf sind die meisten seiner Freunde tot, ihm selbst wird der Unterkiefer zerschossen. Philippe Lançon wird nicht als Gastdozent nach Princeton gehen, wie es geplant war. Er wird seine Querflöte verschenken, die er nicht mehr spielen kann. Und er wird lange Zeit keine Redaktion mehr betreten. Stattdessen wird er siebzehn Gesichtsoperationen erdulden und versuchen, seine Identität zu rekonstruieren. So, wie das Attentat Frankreich in ein Davor und ein Danach gespalten hat, hat es auch das Leben Philippe Lançons auseinandergerissen. In der fulminanten literarischen Verarbeitung seiner Traumata macht der Autor so eindrucksvoll wie behutsam sichtbar, wie Geist und Körper sich nach einer unsagbaren Erfahrung ihren Weg zurück ins Leben bahnen.
Das Buch gewann bereits folgende Preise:
Prix Femina
Prix Spécial Renaudot
Prix des Prix
Prix Roman News
Aus dem Französischen von: Nicola Denis
3. Druckaufl. 2019, Erscheinungstermin: 12.03.2019, 551 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-608-50423-1
Pressestimmen zum Buch
Ein unumstößliches, vollkommenes Meisterwerk. Frédéric Beigbeder, Le Figaro Magazine
Sagenhaft ehrlich, unerhört intim, verstörend schön, todtraurig und tröstlich zugleich. Martina Meister, Welt am Sonntag
Große Literatur Bernard Pivot, Le Journal du Dimanche
Ein magistrales Journal der Trauer. Jean Birnbaum, Le Monde des Livres
Ein reicher literarischer Bericht über eine unsagbare Erfahrung. Olivia de Lamberterie, Elle
Ein seltenes Zeugnis, ebenso faszinierend wie schrecklich. Alexandra Schwartzbrod, Libération
Eine unglaubliche Empfindsamkeit und Menschlichkeit. Philippe Labro, Le Point
Philippe Lançon, geboren 1963 in Vanves, schreibt als Journalist und Literaturkritiker für die französische Zeitung Libération und das Satiremagazin Charlie Hebdo. Am 7. Januar 2015 überlebte er schwerverletzt den Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo und verarbeitete seine Erfahrungen literarisch in seinem Buch Der Fetzen.