Deutschland aus natur- und kulturhistorischer Perspektive – ein etwas anderer Blick auf die deutsche Geschichte durch einen der besten Kenner der deutschen Geschichte David Blackbourn.
Die Eroberung der Natur
Eine Geschichte der deutschen Landschaft
David Blackbourn schildert die Geburt des modernen Deutschlands aus dem Geist der Natureroberung. In den letzten 250 Jahren wurde gravierend in die Umwelt eingegriffen. Man rodete Wälder, begradigte Flüsse, legte Moore trocken und baute Staudämme, um die Naturgewalten zu zähmen und dem Menschen dienstbar zu machen. Die Umgestaltung der deutschen Landschaft ging einher mit der Mythisierung von Natur und Nation.
Die deutsche Landschaft wurde seit dem 18. Jahrhundert grundlegend und planvoll umgestaltet. David Blackbourn erzählt, wie die Deutschen sich aufmachten zu einem Feldzug gegen ihre Umwelt und wie sie Tier- und Pflanzenwelt, Flüsse und Marschland Schritt für Schritt bezwangen: Von Friedrich dem Großen, der die Trockenlegung von Sumpfland als »Eroberungen von der Barbarei« betrachtete, über den »Bezähmer« des Rheins Johann Gottfried Tulla und den Dammbauer Otto Intze bis zu den Nationalsozialisten, die im Osten »Lebensraum« zu erobern suchten. Landgewinnung und »Rassenpolitik« gingen hier Hand in Hand.
Blackbourn beschreibt das Werden der deutschen Landschaft und erklärt gleichzeitig, wie sich Deutschland zu einem modernen Staat entwickelte. Er eröffnet dem Leser einen einzigartigen Blickwinkel, der hilft, die deutsche Geschichte besser zu begreifen. Dabei rührt er aber auch an Probleme, die heute aktueller sind als je: den Klimawandel und das Aussterben von immer mehr Tier- und Pflanzenarten.
David Blackbourn, geboren 1949 in Lincolnshire, England.
Studium der Geschichte an der Cambridge University. Dozent an den Universitäten Cambridge, London und Stanford. Seit 1992 ist er Professor und Direktor des Center for European Studies an der Universität Harvard. Er ist einer der führenden Historiker, die sich mit der Entstehung des modernen Deutschland beschäftigen. Sein zusammen mit Geoff Eley veröffentlichtes Buch „Mythen deutscher Geschichtsschreibung“ entfachte eine Debatte um den deutschen „Sonderweg“.