Mit über 70 Jahren begann Dr. Eva Umlauf die Familiengeschichte zu erforschen. Das ist ihre Gefühlserbschaft.
Die Nummer auf deinem Unterarm ist blau wie deine Augen: Erinnerungen
„Vergessen Sie das Kind, es wird nicht leben.“ Mit diesen Worten wird Eva Umlaufs Mutter Anfang 1945 in Auschwitz konfrontiert. Ihre Tochter, mit zwei Jahren eine der Jüngsten im Lager, ist abgemagert und todkrank. Eva Umlauf wird sich später nicht an diese Zeit erinnern können, und dennoch schlummert das Erbe ihrer Vergangenheit unter der Oberfläche und prägt ihren gesamten Lebensweg.
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Dr. Eva Umlauf wurde geboren am 19. Dezember 1942 in Novaky, einem »Arbeitslager für Juden« in der Slowakei. Ende 1944 werden sie und ihre Eltern nach Ausschwitz deportiert. Als eines der jüngsten Opfer hat sie die Deportation und Verbringung ins Konzentrationslager Auschwitz überlebt.
Mit dem Vorrücken der Roten Armee aus dem Osten, werden viele Tausend Insassen auf die sogenannten Todesmärsche Richtung Westen geschickt. Unter ihnen ist auch Evas Vater, der im KZ Melk stirbt. Im Juni 1945 verlässt die Mutter mit zwei kleinen Kindern Auschwitz in Richtung Slowakei und baut sich mit ihren Kindern ein neues Leben auf.
Eva Umfeld promovierte in Kinderheilkunde in Bratislava und ging 1967 nach München, wo sie zunächst als Klinikärztin arbeitete. Später betrieb sie eine Kinderarztpraxis und ist bis heute als Psychotherapeutin tätig. 2011 sprach Eva Umlauf bei der Gedenkfeier in Auschwitz, seither engagiert sie sich als Zeitzeugin. Am 27. Januar 2023 wird sie wieder in Auschwitz sprechen. Nicht politisch, sondern über ihre Familie.
Bis heute ist für Eva Umlauf die Erinnerung an den Holocaust und der Umgang mit Antisemitismus zu einer wichtigen Lebensaufgabe geworden. Auf Lesungen und Vorträgen für Schulklassen erzählt sie jüngeren Menschen ihre beeindruckende Geschichte. In Zusammenarbeit mit Universität und Filmemachern hat sie in einem Film mitgewirkt, in dem sie als holographische Figur von der Shoah und der Geschichte ihrer Familie erzählt und Fragen von Jugendlichen beantwortet.. Für die zukünftigen Generationen, wenn keine Zeitzeugen mehr leben.