Hunger

Roman. Neuübersetzung nach der Erstausgabe von 1890

«Ein ergreifendes und hinreißend lustiges Buch über den Hunger … ein größeres Leseerlebnis habe ich wohl nie gehabt.» Astrid Lindgren

Ein junger Mann irrt durch eine Stadt, ohne Ziel und Daseinszweck, körperlich ausgezehrt, doch «vom fröhlichen Wahnsinn des Hungers gepackt». Das ist es, was ihn aufrecht hält: ein irrlichternder Geist, ein seismografisches Empfinden, eine fantastische Erfindungs- und Einbildungskraft. Den Kapriolen seiner halluzinatorischen Zustände verdankt der weltberühmte Roman jene ungeheure Komik, die schon Astrid Lindgren begeisterte. Nicht, was in ihm geschildert wird – nämlich die manischen Ausgeburten von «Hirnfieber» bei Nahrungsentzug –, sondern, wie diese existenzielle Grenzerfahrung gestaltet ist, macht ihn zu einem Meilenstein der literarischen Moderne. Der desolaten Verfassung des Ich-Erzählers entspricht ein fiebriger Sprachduktus, der Scham und Größenwahn, Verzweiflung und Überspanntheit nicht nur behauptet, sondern erstmals eine eigene radikale Erzählweise dafür findet. Über weite Strecken im inneren Monolog gehalten, entwickelt Hamsun hier Stilmittel, die Jahrzehnte später Marcel Proust, James Joyce oder Virginia Woolf aufgreifen werden. Nie zuvor oder danach sind Entbehrung und Hunger – der nach Brot wie der nach Anerkennung und Liebe – mit so ergreifender Tragikomik wiedergegeben worden wie im Hauptwerk des späteren Nobelpreisträgers.

Deutsche Referenzausgabe nach der Erstfassung von 1890 unter Berücksichtigung des im Januar 2022 erschienenen Kommentars der Dänischen Sprach- und Literaturgesellschaft (Det Danske Sprog- og Litteraturselskab).

Aus dem Norwegischen von Ulrich Sonnenberg
Originaltitel: Sult
Mit Nachwort von Felicitas Hoppe
Hardcover mit Schutzumschlag, 256 Seiten
ISBN: 978-3-7175-2560-8
Erschienen am  11. Januar 2023
Preis: 25 Euro

Knut Hamsun (1859–1952), Sohn eines Schneiders und Landpächters, wuchs zweihundert Kilometer nördlich des Polarkreises auf. Ausgedehnte Reisen führten ihn bis nach Amerika und in den Orient, ehe er vor dem Ersten Weltkrieg schließlich in seine Heimat Norwegen zurückkehrte. 1920 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.  Der Roman «Pan» und der Erzählband «Die Königin von Saba» sind beide in Neuübersetzung, erschienen.

Die Person Knut Samson ist nur bedingt anerkannt. Seine Romane und Erzählungen, also sein Werk, werden gelobt und zeigen nichts von seiner politischen Einstellung. Berechtigte harsche Kritik löste seine Unterstützung der Nazis aus, die bis heute nachwirkt und seinem Ruf als Autor minderte.