Johanns Bruder

Paul wird in einem Dorf nördlich von Celle von der Polizei aufgegriffen. Er hat siebzehn Hühnern den Kopf abgeschlagen. Weil er zu dem Vorfall beharrlich schweigt, wird er in eine psychiatrische Klinik gebracht. Von dort soll ihn sein jüngerer Bruder Johann abholen – die beiden haben sich seit über zwanzig Jahren nicht mehr gesehen. Als Paul seinen Bruder schließlich bittet, ihn auf eine Reise zu begleiten, willigt Johann ein. Ihre erste Station ist jenes Dorf bei Celle: Altensalzkoth. Dort versteckte sich zwischen 1946 und 1950 Adolf Eichmann, dessen Weg Paul minutiös verfolgt und aufgezeichnet hat. Johann erkennt bald, was es mit den Hühnern auf sich hat und warum Paul und er in Richtung niederländische Nordseeküste weiterreisen, immer entlang des 52. Breitengrades.

Stephan Lohse nimmt uns in seinem neuen Roman mit auf eine Reise in die Geschichte: in eine Familiengeschichte voller Gewalt und in das dunkelste Kapitel deutscher Vergangenheit. Empfindsam und eindringlich erzählt er von einem ungleichen Brüderpaar und zugleich vom Holocaust in Europa – von einer überraschend wiederaufgetauchten Liebe sowie einer ungeheuren Wut, die einen verstummen lassen, aber auch zum Handeln zwingen kann.

Erscheinungstermin: 14.09.2020
Fester Einband mit Schutzumschlag, 343 Seiten
ISBN 978-3-518-42959-4
Suhrkamp Verlag, 1. Auflage
Preis: 22 Euro

Stephan Lohse wurde 1964 in Hamburg geboren. Schauspiel studierte er am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Als Schauspieler stand er unter anderem am Thalia Theater Hamburg, an der Schaubühne in Berlin und am Schauspielhaus in Wien auf der Bühne. Noch immer leiht er Figuren seine Stimme, heute allerdings schreibend.
Sein Debütroman Ein fauler Gott erschien 2017. Der Roman Johanns Bruder folgte 2020. Stephan Lohse lebt in Berlin.

Auszeichnungen:
Recherchestipendium Senatsverwaltung für Kultur, Berlin, 2021
Stipendium des Künstlerhauses Lukas 2019
Arbeitsstipendien für Berliner Autorinnen und Autoren 2018
»aspekte«-Literaturpreis des ZDF 2017 (Shortlist)
Franz-Tumler-Literaturpreis 2017
Klaus-Michael Kühne-Preis 2017 (Nominierung)