Mann vom Meer

Thomas Mann und die Liebe seines Lebens

Das Meer war für Thomas Mann sein Leben lang der Ort der Sehnsucht und des verheißungsvollen Sogs in die Tiefe. Deutsche Romantik und Todessehnsucht – und Ort der Befreiung von den Konventionen, den politischen, literarischen, erotischen Zwängen des bürgerlichen Lebens. Ort der Freiheit und des wahren Ich.

Vielleicht fängt alles dort an, wo seine Mutter das Glück der Kindheit erlebt: im brasilianischen Urwald, in einem großen, hellen Haus am Meer. Mit sieben kommt sie nach Travemünde, in die deutsche dunkle Kälte, mit einer Sehnsucht, die bleibt. Ihr Sohn Thomas wächst an der Ostsee auf, in Lübeck, aber sobald er kann, geht er in den Süden, reist nach Italien, ans Mittelmeer, verliebt sich in junge Männer, folgt aber den Konventionen der Zeit und heiratet Katia. Jahre später: Der Gang ins Exil. In Kalifornien, am Pazifik, wird er noch einmal ein anderer: Er kämpft gegen Hitler, für die Demokratie, für die Freiheit und nimmt die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Nach seinem Tod lebt seine Lieblingstochter Elisabeth sein Vermächtnis als weltweit gefeierte Meeresforscherin in ihrer utopischen ozeanischen Politik fort.

Volker Weidermann schreibt mit Leichtigkeit und Humor, mit Wärme und großer Klarheit über den Nobelpreisträger, über seine Sehnsucht und seine Lieben. Sein Buch ist die Geschichte eines deutschen Jahrhunderts, es ist die Biografie eines großen Schriftstellers und seiner Familie, vor allem aber ist es ein Roman über das Dunkle, Glänzende, Bedrohliche, Verlockende, Befreiende – über Thomas Mann und das Meer.

  • Verlag: Kiepenheuer&Witsch
  • Erscheinungstermin: 07.06.2023
  • Preis: 23 Euro
  • 240 Seiten
  • ISBN: 978-3-462-00231-7

Volker Weidermann, geboren 1969 in Darmstadt, studierte nach seinem Abitur Politikwissenschaft und Germanistik in Heidelberg und Berlin.  Als Literaturkritiker arbeitete er bei der taz ,  danach als Literaturredakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Volker Weidermann leitete ab 2003 deren Feuilleton, Zusammenarbeit mit Claudius Seidl. Im Jahr 2015 wechselte er zum SPIEGEL und moderiert seitdem auch die Neuauflage der erfolgreichen ZDF-Sendung Das Literarische Quartett. Seit 2021 leitet er das Feuilleton der Zeit. Er ist Autor zahlreicher Bücher und Herausgeber der Reihe Bücher meines Lebens.

In seinen Büchern beschäftigt sich Volker Wiedermann hauptsächlich mit Autoren und Werken der deutschen Literaturgeschichte. So auch in dem 2008 erschienenen Buch der verbrannten Bücher, in dem er die Autoren der Buchverbrennungen von 1933 porträtiert und für das er mit dem Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik ausgezeichnet wurde.