Negativbild-einer-japanischen-Frau-Buchcover-vermittelt-schon-Horror-Journalismus-Buecher- und-mehr-Pfundtner

Die Bezeichnung Manga bezieht sich auf Comics, die aus Japan stammen. Allgemein wird der Begriff allerdings inzwischen auch für nichtjapanische Comics verwendet. Mangas zeigen viele Bilder und wenig Text. Die traditionelle Leserichtung eines Mangas ist von hinten nach vorn und von rechts nach links. Zudem gibt es typische Stilelemente. Beispielsweise die kindliche Darstellung einiger Figuren und vergrößerte Augen mit sichtbaren Pupillen. Diese Augendarstellung kann die Gefühle und die Persönlichkeit einer Figur zeichnerisch besonders gut vermitteln. Für die Abbildung von Emotionen, können die Mangaka auf bestimmte Techniken zurückgreifen. So kann ein Körperteil, wie etwa der Kopf bei einem Wutausbruch, überproportional groß dargestellt werden. Außerdem symbolisieren zeichnerische Elemente verschiedene Emotionen. Schweißtropfen stehen für Verlegenheit und Stress, ein Kreuz auf der Stirn für das Anschwellen der Blutgefäße durch Wut oder Ärger, die Schleimblase aus der Nase symbolisiert das Schlafen, Spiralaugen können Erschöpfung oder Bewusstlosigkeit bedeuten.

Das sollte man vor dem Lesen wissen und beachten, denn das hilft beim Verstehen, wenn man sich an diesem Genre nähert.

Lovesickness ist mein erster Horrormanga – und macht dem Untertitel Liebeskranker Horror alle Ehre.

Die Geschichte fängt ganz harmlos an. Der Schüler Ryosuke kehrt nach Jahren in seine Heimatstadt zurück und ist verunsichert, was ihn dort erwartet. Die Zeichnungen dazu sind einfach zu deuten, man erkennt sofort, welche Stimmungen die Charaktere haben.

Aber in seiner Heimatstadt scheint ihn seine Vergangenheit einzuholen. Auf der Suche nach ihrem Liebesglück vertrauen junge Frauen auf einen mysteriösen Wahrsager – und bringen sich anschließend um. In diese alte Tradition wurde Ryosuke als Kind schon hineingezogen, ohne die Dramatik dahinter zu verstehen. Jetzt älter und verständiger geworden, nagt die vermeintliche Schuld am Tod einer jungen Frau an dem Jungen. Die Geschichte wird an dieser Stelle zum liebeskranken Horror.

Die Handlung wird für mich an dieser Stelle unübersichtlich. Die Zusammenhänge sind verworren, der Horror steigert sich, die Zeichnungen werden dunkler, verschwommener, eine endgültige Lösung oder Aufklärung gibt es in den einzelnen Geschichten nicht.

Die Zeichnungen machen durch viel Schwarz die Angst und Zerrissenheit der Figuren deutlich, viel Dunkelheit bestimmt die Szenerie. Knochen, Würmer, aufgerissene Augen und Münder tun ihr Übriges. Junji Ito ist für seine Horrormangas berühmt und häufig ausgezeichnet worden – zu Recht.

Es war interessant, das Buch zu lesen und vor allem anzuschauen, denn es lebt von den intensiven Zeichnungen, die mir besser gefallen haben als der Text. Zumal die Buchstaben oft ineinander verlaufen und nicht so gut zu erkennen sind. Außerdem mag ich Geschichten, die ein Ende haben, das ich nachvollziehen kann. Das fehlt mir hier.

Das Buch werde ich in Erinnerung behalten durch die intensiven Zeichnungen, die mich beeindruckt haben.