Verräterkind

Eine kraftvolle literarische Konfrontation mit der Schuld der Väter

Wie ist es, wenn man seinen eigenen Vater plötzlich aus der Perspektive Fremder sieht? Sehen muss. Dieser Roman hat das Bestreben Sorj Chalandons, mit der Schmach weiterzuleben, indem er sich den Taten des Vaters stellt. Der Wechsel zwischen Straf- und privatem Gerichtshof gelingt in diesem Buch hervorragend. 

»Dein Vater stand auf der falschen Seite.« – ein Satz, der die Familie zerreißt. Seit seiner Kindheit quält den Erzähler eine Frage: Was hat der Vater während der Besatzungszeit gemacht? Doch er traut sich nie, ihn zu fragen, zu unberechenbar, zu gewalttätig ist dieser Vater. Im Mai 1987, als in Lyon der Prozess gegen den NS-Verbrecher Klaus Barbie eröffnet wird, berichtet der Sohn als Journalist einer großen französischen Tageszeitung. Und erfährt am selben Tag, dass die Gerichtsakte seines Vaters im Archiv schlummert. Und so ist es nicht ein Prozess, der gerade begonnen hat, es sind zwei.

Die sprachgewaltige, schmerzhafte Auseinandersetzung Chalandons mit der Wunde seines Lebens und Schreibens, dem Vater als Verräter.

Roman – »Brillant, schmerzhaft und monströs.« Le Journal de Dimanche

EUR 24,00 [DE] – EUR 24,70 [AT]
ISBN: 978-3-423-29033-3
Erscheinungsdatum: 16.11.2022
1. Auflage
304 Seiten
dtv Verlag
Sprache: Deutsch, Übersetzung: Aus dem Französischen von Brigitte Große

Sorj Chalandon

Sorj Chalandon, geboren 1952 in Tunis, gilt als einer der bedeutendsten Journalisten und Schriftsteller Frankreichs. Viele Jahre lang schrieb er für die Zeitung ›Libération‹, seit 2009 ist er Journalist bei der Wochenzeitung ›Le Canard enchaîné‹. Für seine Reportagen über Nordirland und den Prozess gegen Klaus Barbie wurde er mit dem Albert-Londres-Preis ausgezeichnet. Auch sein schriftstellerisches Schaffen wurde mit zahlreichen Literaturpreisen gewürdigt, unter anderen dem Prix Médicis und dem großen Romanpreis der Académie française.