
Was nicht gesagt werden kann
Booker Prize 2025
István, fünfzehn, lebt mit seiner Mutter in einem Plattenbauviertel am Rande einer ungarischen Stadt. Er ist schüchtern und es fällt ihm schwer, die sozialen Codes der Gleichaltrigen zu durchschauen. Als sich aus der widerwilligen Bekanntschaft zu einer Nachbarin im Alter seiner Mutter eine sexuelle Beziehung entwickelt, die István selbst kaum begreift, gerät sein Leben außer Kontrolle. Ein Unfall ereignet sich, ein Mann stirbt.
Die Jahre, die folgen, führen István von Ungarn nach London, wo er sich von Job zu Job hangelt und wo jede Abzweigung, die er nimmt, bestimmt ist von den guten oder eigennützigen Absichten Fremder. Während er auf ungeahnte Weise aufsteigt und schließlich fällt, bleibt István selbst beinahe unbeteiligt am Geschehen, sprachlos – ein stiller Beobachter seines eigenen, turbulenten Lebens.
Hypnotisch, mit erschütterndem Nachdruck und großer Sensibilität erzählt David Szalay von einem Leben in seinen intimen Momenten – ein Leben, das kaum wahrnehmbar geprägt ist von den Erschütterungen der Gegenwart, der Prekarität menschlicher Existenz in einem kalten Europa.
Aus der Begründung der Jury zur Nominierung für den Booker Prize 2025:
„István steht in vielerlei Hinsicht für das Stereotyp des Maskulinen – körperbetont, impulsiv, von den eigenen Gefühlen entfremdet (und in großen Teilen des Romans sprachlos: Er zählt wohl zu den wortkargsten Figuren der Literatur). Dennoch zeichnet dieses hypnotisierende, fesselnde Buch mit seiner bewusst reduzierten Prosa das überaus bewegende Lebensporträt eines Menschen.“
Verlag: Claassen
Einbandart: Hardcover mit Schutzumschlag
Seitenanzahl: 384 Seiten
Originaltitel: Flesh
Übersetzung aus dem Englischen: Henning Ahrens
ISBN: 9783546101509
Erscheinungstag: 16.10.2025
Preis: 25 Euro
Die Jury des Booker Prizes lobt den Roman als „einzigartig“ und „außergewöhnlich“. Sie hätten noch nichts Vergleichbares gelesen. „Es ist in vielerlei Hinsicht ein düsteres Buch, aber es macht Freude, es zu lesen“, sagte der Jury-Vorsitzende Roddy Doyle, der 1993 selbst den Booker Prize bekommen hatte. Es sei als „Meditation über gesellschaftliche Schichten, Macht, Intimität, Migration und Männlichkeit“ das fesselnde Porträt eines Mannes und seiner prägenden Erfahrungen, „die ein ganzes Leben lang nachwirken können“, heißt es in einer Erklärung der Organisatoren.
- David Szalay, 1974 in Montreal, Kanada, geboren, wuchs in London auf und lebt in Wien. Mit Was ein Mann ist, seinem vierten Roman, kam er 2016 auf die Shortlist des Man-Booker-Preises. Sein Werk wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Ebenfalls auf Deutsch erschienen ist sein Roman Turbulenzen. Im claassen Verlag erscheint sein neuer Roman Was nicht gesagt werden kann.