In der neuen Übersetzung von Werner Schmitz wird der Krieg als Seelenprüfung geschildert, wobei niemand das Recht hat, unbeteiligt zu tun. Weder Rückzug noch Neutralität ist eine Option.

Wem die Stunde schlägt

In seinem 1940 publizierten und zu einem der internationalen Bestseller seiner Zeit gewordenen Roman schildert Hemingway eine kurze, nur drei Tage währende Episode aus dem Spanischen Bürgerkrieg.

Wem die Stunde schlägt, der packendste und berühmteste Roman Ernest Hemingways, schildert drei Tage im Leben des Amerikaners Robert Jordan. Aus Liebe zur Freiheit und zu Spanien kämpft er als Freiwilliger im Spanischen Bürgerkrieg auf seiten der Republikaner. Seine Aufgabe lautet, die Partisanen in den Bergen nördlich von Madrid hinter den faschistischen Linien zu beraten und eine strategisch wichtige Brücke in den Bergen vor Segovia zu sprengen. Inmitten der spannungsreichen Ereignisse, die von allen das Äußerste an Entschlossenheit und Opferbereitschaft fordern, begegnet Jordan bei der Guerillagruppe Maria, einem jungen Mädchen, dessen Eltern im Bürgerkrieg ermordet worden sind. Die Liebe zu Robert Jordan lässt sie die Schrecken der Vergangenheit kurz vergessen, und er lernt, seine Einsamkeit zu überwinden. Bei dem Gefecht um die Brücke wird er verletzt und bleibt zurück, um den Rückzug der anderen zu decken. Die Gestalten von Wem die Stunde schlägt sind unvergesslich. Neben Robert Jordan und Maria ragen vor allem der alte Anselmo, der verschlagene Pablo und seine Gefährtin Pilar heraus. Deren Schilderung der grausamen Geschehnisse in ihrem Heimatdorf gehören zu den beeindruckendsten Passagen Hemingways, wie die Liebesgeschichte zwischen Maria und Robert zu seinen zärtlichsten.
Robert Jordan weiß, was seine Stunde geschlagen hat, und stellt sich ihr.

Der Roman wurde mit Ingrid Bergman und Gary Cooper verfilmt. Auf Deutsch erstmals 1941 im Stockholmer Exil bei Bermann Fischer veröffentlicht und nach dem Krieg vom Fischer Verlag verlegt, erscheint er nun mit dessen freundlicher Genehmigung in neuer Übersetzung bei Hemingways Hausverlag Rowohlt und vervollständigt die Neuausgaben wichtiger Werke des Autors.

  • Verlag: Rowohlt Buchverlag
  • Erscheinungstermin: 13.12.2022
  • Preis: 30 Euro
  • 624 Seiten
  • ISBN: 978-3-498-00195-7
  • Autor: Ernest Hemingway
  • Übersetzt von: Werner Schmitz

In diesen Tagen drängt sich der Vergleich von dem Spanischem Bürgerkrieg zum Krieg in der Ukraine auf. Das Heldentum, die Opferbereitschaft, der Einsatz für ein freies, demokratisches Land, die internationale Anteilnahme und Solidarität für den Kampf gegen einen verbrecherischen Angreifer, die ungleichen Kräfteverhältnisse  – als dieses sehen wir heute im Osten und auch wir können nicht so tun, als ginge uns dies nichts an.

Ernest Hemingway wurde am 21. Juli 1899 in Oak Park, Illinois, geboren, war als Journalist tätig und lebte längere Zeit in Paris. Nach ausgedehntem Aufenthalt in Spanien kehrte er 1927 nach Amerika zurück, war später Reporter im Spanischen Bürgerkrieg und in China. Seine Romane »Fiesta«, »In einem anderen Land« und »Der alte Mann und das Meer« wurden zu großen Erfolgen. 1954 erhielt Hemingway den Nobelpreis für Literatur. Er starb am 2. Juli 1961.