54. Buxtehuder Bulle für „Der Tunnelbauer“ von Maja Nielsen
Deutsch-deutsche Fluchtgeschichte überzeugt Jury

Bullen – Stahlplastik©Hansestadt Buxtehude
Der „Buxtehuder Bulle“ ist einer der angesehensten deutschen Literaturpreise. Er wurde 1971 von dem Buxtehuder Buchhändler Winfried Ziemann, der im Jahre 2010 verswtorben ist, initiiert. Jährlich wird seitdem das von einer Jury am besten beurteilte, in deutscher Sprache veröffentlichte, erzählende Jugendbuch prämiert.
Ziel ist, ganz besonders Jugendliche für das Lesen zu begeistern und neue Lesetrends aufzuzeigen.
Seit 1981 hat die Hansestadt Buxtehude die Trägerschaft übernommen. Der Literaturpreis beinhaltet, neben der Ehre, ein Preisgeld von 5000 Euro und eine Stahlplastik des Bildhauers Reinhard Güthling in Form eines Bullen. Den Preisträger/die Preisträgerin ermittelt eine Jury aus elf jugendlichen Lesern (vom 14. bis zur Vollendung des 17. Lebensjahres) und elf Erwachsenen. Die Jury wird in jedem Jahr neu zusammengestellt..

Jury des 54. Buxtehuder Bullen.©Hansestadt Buxtehude
Buxtehude. Es war eine Shortlist ganz ohne Fantasy und am Ende setzte sich ein Jugendbuch nach einer wahren Geschichte durch.
Der Tunnelbauer von Maja Nielsen gewinnt den 54. Buxtehuder Bullen. Das Juryvotum wurde beim gestrigen Preisentscheid vor rund 150 Gästen im Stieglitzhaus in Buxtehude bekanntgegeben.
„Ich bin wohl die einzige Autorin, die ihre Hauptfigur zur Verleihung mitbringen wird – ich bin überwältigt“, freute sich die in Hamburg geborene Schriftstellerin im Telefonat mit Torsten Lange, Fachgruppenleiter Kultur, Tourismus und Stadtmarketing, direkt nach der öffentlichen Auszählung der Juryvotes.
„Ich werde die tollste Lesung aller Zeiten in Buxtehude machen“, versprach sie nachdem der Publikumsapplaus abebbte.
Nielsens Roman über die Tunnelfluchten aus der DDR, erschienen im Gerstenberg Verlag, überzeugte die Jugend- und Erwachsenenjury des renommierten Jugendbuchpreises gleichermaßen – mit insgesamt 117 Punkten – und über 31 Punkten Vorsprung zum zweitplatzierten Buch „You´d be home now“ von Kathleen Glasgow (Fischer Sauerländer).
Die Geschichte beginnt im Jahr 1961 in Berlin, kurz nach dem Mauerbau und verarbeitet die Erlebnisse des Zeitzeugen Joachim Neumann – im Buch „Achim“ genannt – und seines Freundeskreises, die mit Mut, Beharrlichkeit und kräftezehrendem körperlichen Einsatz zwischen 1961 und 1964 zahlreichen Menschen durch die Tunnel 29 und Tunnel 57 zur Flucht in den Westen verhalfen.
Die feierliche Preisverleihung findet im November statt.
Unter der Leitung von Heike Campen gestalteten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Buxtehude-Süd das kurzweilige Rahmenprogramm.
Direkt zu Beginn setzte die Band „The Kolours" mit ihrer Version des „Wir sind Helden"-Songs „Nur ein Wort“ den literarischen Ton des Abends, der von Anne Sauer wie immer charmant moderiert wurde.
Die offizielle Preisverleihung des „Buxtehuder Bullen“ ist für den 13. November 2025 geplant.