Historiker Dan Diner ist ein mutiger Aufklärer
„Ein anderer Krieg“ – Dan Diner gibt interessante Einblicke in das politische Geschehen in den letzten hundert Jahren im Nahen Osten.
Der Schriftsteller Ludwig Börne wurde am 6. Mai 1786 als Löb Baruch in der Frankfurter Judengasse geboren. Er studierte Medizin, später Staatswissenschaften und wurde 1811 im Großherzogtum Frankfurt Polizeiaktuar. Weil er Jude war, wurde er 1813 aus dem Dienst entlassen.
1817 trat er zum Christentum über und nannte sich Ludwig Börne. Am 12. Dezember 1837 verstarb er in Paris, wohin er 1830 übergesiedelt war.
Ludwig Börne war ein politischer Kopf; dazu gesellte sich seine Virtuosität im Umgang mit der deutschen Sprache. Er verwendete Essay, Kritik und Reportage in der journalistischen Auseinandersetzung mit Engstirnigkeit und Intoleranz.
Bisherige Preisträger waren unter anderem Frank Schirrmacher, Alice Schwarzer und im letzten Jahr Daniel Kehlmann.
1992 wurde die Ludwig-Börne-Stiftung gegründet. Aufgabe der Stiftung ist die Erinnerung an den Schriftsteller und Journalisten Ludwig Börne; dabei besonders auf die Aktualität seines Werkes aufmerksam zu machen.
Die Ludwig-Börne-Stiftung verleiht alljährlich den Ludwig-Börne-Preis, der deutschsprachige Autoren ehren soll, die im Bereich des Essays, der Kritik und der Reportage Hervorragendes geleistet haben. Die Preissumme beträgt 20.000 Euro. Über den Preisträger entscheidet ein vom Vorstand der Stiftung benannter Preisrichter in alleiniger Verantwortung, der auch die Laudatio auf den Preisträger hält.

Dan Diner
Von Dontworry - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0
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Der Ludwig Börne-Preis wird im Jahr 2025 an den Historiker Prof. Dan Diner verliehen. Das hat der diesjährige Preisrichter Daniel Cohn-Bendit entschieden. Der Preis wird in diesem Jahr 25. Mai in der Frankfurter Paulskirche überreicht.
Daniel Cohn-Bendit schreibt in seiner Begründung zu seiner Entscheidung: „In einer Zeit der großen Verwirrung ist der in Deutschland und Israel lehrende Historiker Dan Diner ein mutiger Aufklärer, der uns hilft unsere Epoche immer neu zu reflektieren und zu verstehen. Diner ist ganz im Sinne Ludwig Börnes ein „Zeitschriftsteller“, der als öffentlicher Intellektueller in aktuelle Debatten über den Zivilisationsbruch des Holocaust, die komplexe Konstellation „Israels in Palästina“ und die Zukunft des Westens eingreift."

Ein anderer Krieg
Das jüdische Palästina und der Zweite Weltkrieg - 1935 – 1942
Dieses in der Presse gefeierte Buch erzählt die Anatomie des Zweiten Weltkrieges aus einer ungewohnten Perspektive: Im Zentrum des Geschehens steht das jüdische Palästina, gelegen am Schnittpunkt der europäisch-kontinentalen und außereuropäisch-kolonialen Wahrnehmung. Die Kernzeit dieser raumgeschichtlich angelegten Erzählung liegt zwischen dem Abessinien-Krieg 1935 und den Schlachten von El Alamein und Stalingrad 1942. Die Verschränkung zweier, für sich jeweils anderer Kriege – dem Zweiten Weltkrieg und dem Kampf um Palästina – konstruiert das eigentliche Drama der Erzählung und durchzieht als roter Faden das Buch.
Verlag: Pantheon
Ausgabe: Paperback, Klappenbroschur
Erschienen am: 23.11.2022
Seitenzahl: 352 Seiten
ISBN: 978-3-570-55474-6
Originalverlag: DVA, München 2021
Preis: 20 Euro
„Dan Diner öffnet einem die Augen" - NZZ Geschichte
Dan Diner, geboren 1946, lehrt Moderne Geschichte an der Hebräischen Universität zu Jerusalem. Der international renommierte Historiker war von 1999 bis 2014 Direktor des Simon-Dubnow-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig und ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. Dan Diner steht der Alfred Landecker Stiftung vor. Zu seinen Hauptwerken gehört Zeitenschwelle. Gegenwartsfragen an die Geschichte (2010); Das Jahrhundert verstehen. 1917-1989 (2015) und Rituelle Distanz. Israels deutsche Frage (2015).