- Herausgeber : Lübbe; 1. Aufl. 2023 Edition (26. September 2023)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 880 Seiten
- Preis : 36 Euro
- ISBN-13 : 978-3757700065
- Lesealter : Ab 16 Jahren
- Originaltitel : The Armour of Light
Ken Follett wurde am 5. Juni 1949 im walisischen Cardiff als erstes von drei Kindern des Ehepaares Martin und Veenie Follett geboren. Spielsachen waren im Großbritannien der Nachkriegsjahre echte Mangelware, das verboten die religiösen Folletts ihren Kindern sowie Fernsehen, Kinobesuche und Radio zu hören. Aber seine Mutter erzählte dem jungen Ken unzählige Geschichten. Schon früh lernte er Lesen und am liebsten ging er in die öffentliche Bibliothek.
„Ich hatte kaum eigene Bücher und war immer dankbar für die öffentliche Bücherei. Ohne frei zugängliche Bücher wäre ich nie zum eifrigen Leser geworden, und wer kein Leser ist, wird auch kein Schriftsteller.“
1959 zog die Familie nach London. Nach dem Schulabschluss studierte Ken Follett Philosophie am University College; und er ist der Überzeugung, dass die Entscheidung für dieses Studienfach ihm die Weichen in seine Zukunft als Schriftsteller gestellt hat.
„Zwischen der Philosophie und der Belletristik besteht ein Zusammenhang. In der Philosophie beschäftigt man sich mit Fragen wie zum Beispiel: ‚Wir sitzen hier an einem Tisch, aber existiert der Tisch überhaupt?’ Eine verrückte Frage, aber beim Studium der Philosophie muss man solche Dinge ernst nehmen und braucht eine unorthodoxe Vorstellungsgabe. Beim Schreiben von Romanen ist es genauso.“
Noch während seines Studiums wurde Follett Ehemann und Vater. Er heiratete seine Freundin Mary am Ende seines ersten Semesters an der Universität. Im Juli 1968 kam ihr Sohn Emanuele zur Welt. „So etwas plant man nicht, wenn man erst achtzehn ist, aber als es geschah, war es ein unglaubliches Erlebnis. Ich fühlte mich doppelt bereichert: Ich verbrachte eine herrliche Zeit an der Universität, aber es war auch äußerst aufregend, ein Baby zu haben und sich darum zu kümmern. Wir hatten Emanuele sehr lieb, und er war überaus liebenswert. Das ist er noch heute.“
An der Universität entdeckte Ken Follett auch seine Leidenschaft für Politik.
„Ständig wurde über Politik diskutiert. Uns kam es vor, als wären die Studentenproteste zu einem weltweiten Phänomen geworden. Und obwohl wir jung und voller jugendlicher Arroganz waren – wenn ich mir die Kernfragen betrachte, für die wir eintraten, glaube ich, dass wir im Großen und Ganzen richtig lagen.“
Im September 1970, gleich nach der Universität, trat Ken Follett mit einem dreimonatigen Journalistenkurs den Weg an, der ihn zur Schriftstellerei führte. Zuerst arbeitete er als Zeitungsreporter für das South Wales Echo in Cardiff, nach der Geburt seiner Tochter Marie-Claire 1973 als Kolumnist für die Evening News in London.
An den Abenden und Wochenenden begann er Romane zu schreiben. 1974 verließ er die Zeitungswelt und nahm eine Stellung bei dem kleinen Londoner Verlag Everest Books an. Seine ersten Veröffentlichungen brachten keine großen Erfolge, aber er wurde vom amerikanischen Literaturagenten Al Zuckerman ermutigt und beraten. Eines Tages wussten dann beide: „Dieser Roman wird eine ganz große Sache – mach dich auf Steuerprobleme gefasst.“
Die Nadel (Eye of the Needle) war dieser Roman; er wurde 1978 veröffentlicht und machte Ken zum Bestseller-Autor. Die Nadel gewann den Edgar-Award und verkaufte sich mehr als 10 Millionen Mal. Danach folgte ein Erfolgsroman nach dem anderen und er konnte sich ganz der Schriftstellerei widmen.
Neben dem Schreiben von Bestsellern widmet sich Ken Follett – und auch seine Frau – intensiv der Politik.
In den letzten 40 Jahren hat Ken Follett 30 Romane verfasst. Historische Romane, aber auch Thriller sind sein Metier. Dabei dienen seine Bücher auch als Vorlage für Kinofilme und Fernsehserien.
Die großen Freuden in Kens Leben, abgesehen von den ihm nahe stehenden Menschen, sind gutes Essen und Wein, Shakespeare und Musik.
Musik war ihm schon immer sehr wichtig. Beide Eltern spielten Klavier, und Ken spielt Bassgitarre in einer Band mit Namen „Damn Right I Got The Blues“, mit der er auch ein Album namens Don’t Quit Your Day Job („Häng deinen richtigen Beruf nicht an den Nagel“) aufgenommen hat – ein recht passender Titel für einen Mann, der keine übertriebenen Vorstellungen in Bezug auf sein musikalisches Talent hegt.
„In einer Band zu spielen ist eine sehr sinnliche Beschäftigung, die Schriftstellerei reine Hirnarbeit. Meine Romane folgen, wie in der Unterhaltungsliteratur üblich, einem vorher festgelegten Handlungsgerüst, und ich denke ständig über die Mechanismen der Erzählung nach. Das Spielen in einer Band ist dagegen vollkommen emotionaler Natur. Zwischen den Ohren und den Fingerspitzen besteht eine direkte Verbindung, die die bewusste Vernunft umgeht.“
Obwohl Ken ein rühriges Leben führt, in dessen Mittelpunkt Arbeit, Familie und Politik stehen, findet er Zeit, sich in seiner Gemeinde zu engagieren. 1998-99 war er Vorsitzender des National Year of Reading, einer staatlichen Initiative zur Verbesserung der Lese- und Schreibfähigkeit. Zehn Jahre lang war er Präsident der Dyslexia Action, einer Organisation zur Legasthenikerhilfe. Er ist Fellow der Welsh Academy, der Royal Society of Arts und des University College, London.
2007 verlieh ihm die University of Glamorgan die Ehrendoktorwürde in Literatur und die Saginaw Valley State University in Michigan einen ähnlichen Titel; dort gibt es auch ein eigenes „Ken-Follett-Archive“, wo seine Unterlagen aufbewahrt werden. 2008 schloss sich die University of Exeter an. Er ist in mehreren Stevenage-Wohlfahrtsstiftungen aktiv und war zehn Jahre lang Mitglied im Aufsichtsgremium der Grundschule von Roebuck, darunter vier Jahre als Vorsitzender.