
Innerstädtischer Tod
Es ist der 9. November 2022. Der russische Angriff auf die Ukraine überschattet das private wie das öffentliche Leben. Am Abend wird die erste Einzelausstellung des aufstrebenden Künstlers Fabian Kolb in der berühmten Berliner Galerie Konrad Raspe eröffnet. Fabians Familie, Eigentümer der letzten Krefelder Krawattenmanufaktur, ist eigens für dieses Ereignis angereist. Sein Onkel, Hermann Carius, alternder Chefideologe der „Neuen Rechten“ im Bundestag, denkt über einen medienwirksamen Auftritt bei der Vernissage nach, während Fabians Vater hofft, die internationalen Kontakte seines Schwagers zu nutzen, um weiterhin Ware nach Russland zu exportieren. Je näher die Ausstellung rückt, desto stärker werden Fabians Zweifel, ob er tatsächlich bereit ist, sich auf all die Kompromisse einzulassen, die eine internationale Karriere als Künstler mit sich bringen, zumal sein Galerist sich plötzlich mit schweren Vorwürfen ehemaliger Mitarbeiterinnen konfrontiert sieht.
Dieser Roman von Christoph Peters ist in den letzten Tagen in die Schlagzeilen geraten. Es ist ein Roman, der in der Hauptstadt Berlin spielt, angelehnt an Ereignisse, die alle schon vorgekommen sind. Es ist aber keine Biographie lebender Personen, was ausdrücklich erwähnt wird. Wie weit muss ein Personenkreis also in einem Buch verfremdet werden? Engt dies nicht die künstlerische Freiheit ein? Worum geht es?
Der Berliner Galerist Johann König sowie seine Frau Lena König fühlen durch diesen Roman in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt. Sie reichten einen Antrag am Landgericht Hamburg ein auf den Erlass einer einstweiligen Verfügung, nach der das Buch Innerstädtischer Tod nicht mehr verbreitet und veröffentlicht werden darf.
Herausgeber : Luchterhand Literaturverlag
Erschienen am 11. September 2024
Sprache : Deutsch
Gebundene Ausgabe : 304 Seiten
Preis : 24 Euro
ISBN-13 : 978-3630877471
Christoph Peters wurde 1966 in Kalkar geboren. Er ist Autor zahlreicher Romane und Erzählungsbände und wurde für seine Bücher vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Wolfgang-Koeppen-Preis (2018), dem Thomas-Valentin-Literaturpreis der Stadt Lippstadt (2021) sowie dem Niederrheinischen Literaturpreis (1999 und 2022). Christoph Peters lebt heute in Berlin. Zuletzt erschienen von ihm bei Luchterhand die ersten beiden Teile einer an Wolfgang Koeppen angelehnten Trilogie: Der Sandkasten (2022) und Krähen im Park (2023).