Premiere für die Strippenzieherin vom Theater der Altmark

Der erste Premierenapplaus für Anastasiia Starodubova©T.Pfundtner
Puppenspielerin Anastasiia Starodubova stellte erste Produktion vor

Maus Frido wäre so gern ein Frosch©TdA
Stendal – Sie war mit Spannung erwartet worden – die erste Premiere der neuen Puppenspielerin am Theater der Altmark (TdA). Am Sonntag war es endlich so weit: Anastasiia Starodubova präsentierte auf der Bühne im Rangfoyer das poetische Kinderstück „Sei ein Frosch!“ von dem Kinderbuchautor Jörg Wolfradt. In der gut 45 Minuten dauernden Geschichte träumt die Maus Frido davon, ein Frosch zu sein, da sie ihr eigenes Leben nicht besonders interessant findet. Die Fröschin Mona hingegen träumt von einem Leben als Maus. Dann hätte sie ein wunderflauschiges Fell, würde von früh bis spät kolossale Löcher graben, jeden Tag frische Milch trinken und im Winter mit der Katze kuscheln. Mit grünen Flossen, einer Badekappe und einem knallgrünen Cape verwandelt sich die Maus in einen Frosch und Mona verkleidet sich als Maus. Beide genießen es, in die Rolle des anderen zu schlüpfen, wenn nicht überall Gefahren lauern würden. Zum Beispiel der Klapperstorch, der ständig auf der Suche nach Nahrung ist und Frösche ebenso wie Mäuse ganz oben auf seinem Speisezettel zu stehen hat. Es kommt, wie es kommen muss, Mona und Frido müssen sich der Bedrohung stellen und sich auf ihre eigenen Stärken besinnen…

Helfen Verkleidungen?©TdA

Musik und Tanz machen fröhlich.©TdA
Eingebettet ist das Puppenspiel in das Leben einer Mutter von zwei Kindern, die beim Entdecken ihres eigenen Spielzeugs in die Geschichte hineinstolpert. Im Dezember 2014 feierte die Geschichte von Mona und Frido am Gerhard-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau Premiere. Ursprünglich als Zwei-Personen-Stück konzipiert, wurde es am TdA kurzerhand in ein Puppenspiel verwandelt. Zwar toben zwei – von Kerstin Dathe wunderbar gestaltete – Puppen über die Bühne, dennoch scheint Anastasiia Starodubova in ihrem knalligen lila Overall im Mittelpunkt zu stehen. Allein die Eröffnungsszene, in der die 28-Jährige ihr Leben als Mutter mit zwei Kindern schildert, nimmt viel Raum ein und strapaziert die Geduld der kleinen Besucher, die sehnsüchtig auf die Puppen warten. Und kaum ist Frido zum Leben erwacht, gehen die Mädchen und Jungen mit. Sie lachen und folgen mit Begeisterung dem flotten Mäuserich, der gern Gitarre spielt und durch kesse Sprüche auf sich aufmerksam macht. Ebenso erntet die Verwandlung der Tango tanzenden Fröschin Mona in eine Maus großen Applaus.
Auch beeindrucken die phantasievollen Kostüme der Puppen sowie die gesamte Ausstattung. Aus einem alten Waschzuber und etwas grün-blau schimmerndem Tüll einen Froschteich zu gestalten – das hat schon was! Nicht zu vergessen, die Musik und Lieder, die Niclas Ramdohr für dieses Kinderstück geschrieben hat. Sie regen die Kinder zum Mitmachen an, sei es zum Mitsingen oder Tanzen.

Haben Freunde gewonnen.©T.Pfundtner
Frosch und Maus begeisterten die Kinder

Fröschin Mona in ihrem Teich.©TdA

Bilder aus dem Leben von Frosch und Maus sieht man in der Waschmaschine.©TdA
Leider wurde das Stück mit Rasanz und Tempo bis zum Ende getrieben. So, als ob danach noch ein anderer Termin auf die Besucher und Macher warten würde. Das war sicherlich dem Lampenfieber der Puppenspielerin geschuldet, passte aber dennoch nicht zu einem „poetischen Kinderstück“. Tatsächlich gab es für die Mädchen und Jungen nur dann Ruhe und Entspannung, wenn im Fenster der Waschmaschine, die auch als Tunnel herhalten musste, wunderschön anzusehende Videoanimationen mit Szenen aus dem Leben einer Maus und eines Frosches gezeigt wurden. Hier hätte Regisseurin Maria Yasinover energischer führen müssen, um von vornherein das insgesamt zu hohe Tempo herunterzufahren.
Vor der Premiere hatte Puppenspielerin Anastasiia Starodubova in einem Gespräch erzählt, dass sie sich auch für eine gute Schauspielerin halten würde. Und, sie könne sich hinter den Puppen verbergen, ohne ihre Persönlichkeit zu verbergen.
Ja, das neue Ensemblemitglied beeindruckt mit ihrem Spiel und ihrer Bühnenpräsenz. Aber eigentlich sollten wohl die „zum Leben erwachten“ Puppen im Theater-Mittelpunkt stehen. Das ist diesmal leider noch nicht so ganz gelungen.
Was der Begeisterung der Kinder allerdings keinen Abbruch tat. Jetzt sind wir gespannt, was wir von der neuen Puppenspielerin noch alles zu sehen bekommen.

Echte Freunde.©TdA
Das Stück geht sogar auf Reisen und spielt in Staßfurt und Bernburg. In Stendal gibt es natürlich auch noch einige Termine mit den Freunden Frosch und Maus:

Anerkennung für Anastasiia Starodubova und das Team des TdA.©T.Pfundtner
DEZEMBER
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