Ein Buchcover, das auf der Rückseite zu sein scheint. Japanische Bücher lesen sich von hinten nach vorn – aus unserer gewohnten Perspektive.

Lovesickness – Liebeskranker Horror: Von der Liebe und anderen zwischenmenschlichen Grausamkeiten – Gänsehaut-Horror vom Meister Junji Ito

Zur Einstimmung auf das Comicfestival Hamburg ein besonderes Buch – ein Manga aus Japan von Juni Ito.

Nicht irgendein japanischer Comic, sondern ein in den USA ausgezeichneter Comic. Der seit 1988 jährlich vergebene Eisner Award gehört zu den wichtigsten amerikanischen Comic-Auszeichnungen. Dieses Jahr gab man auf der San Diego Comic-Con International bekannt, dass in der Kategorie “Best U.S. Edition of International Material – Asia” die Story Collection “Lovesickness – Liebeskranker Horror” von Kult-Manga-ka Junji Ito den renommierten Eisner Award 2022 gewonnen hat.

Die Horrorkollektion enthält neben der Geschichte “Lovesickness” noch die Storys “Die seltsamen Geschwister Hikizuri”, “Das Haus der Phantomschmerzen”, “Die Rippenfrau” sowie “Erinnerungen an echte Scheiße”.

Die Buchgestaltung ist für nicht sachkundige Mangafans ungewöhnlich. Schlägt man es vorne auf, fällt das große HALT ! ins Auge. Was vorne erscheint, ist nämlich in diesem Buch hinten, das Ende der Geschichte. Genauer gesagt, der fünf Geschichten.

Auch ist das Cover befremdlich und erschreckend, ein schwarz-weißes Fotonegativ einer Frau, gestaltet und befindet sich eben, wie es sich für ein japanisches Buch gehört, auf der Rückseite – aus unserer Perspektive gesehen.

Die Handlungen spielen in einer im tiefen Nebel versunkenen Stadt. Es geht um einen mysteriösen Wahrsagebrauch, einen geheimnisvollen Unbekannten in der Dämmerung, die verzweifelte Hoffnung auf Liebe und Frauen, die sich aus Verzweiflung selbst töten.

Ein Manga wirkt natürlich in erster Linie durch die Zeichnungen. In diesem Buch sind es feine schwarz-weiß Zeichnungen, in denen die Charaktere gut getroffen sind. Vor allem der körperliche und geistige Verfall ist eindrucksvoll umgesetzt. Die Gesichter wirken etwas glatt, dennoch können Gefühle gut erkannt werden. Die dunklen Augenringe zeigen, wie erschöpft sie sind. Die Kleidung ist schlicht, passt sie sich mit Falten gut den Posen an und lässt die Charaktere lebendig wirken. Die Besessenheit ist ebenfalls durch die Augenringe, die strähnigen Haar und die dünne Haut gut umgesetzt. Gegenstände und Hintergründe sind ordentlich erkennbar und gut getroffen.