Mutig, friedlich und beharrlich
Menschenrechtsaktivist Issa Amro in Stendal
Die oft als „Alternative Nobelpreise“ bezeichneten Right Livelihood Awards wurden 1980 von Jakob von Uexküll gegründet, um „jene zu ehren und zu unterstützen, die praktische und beispielhafte Antworten zu den dringendsten Herausforderungen unserer Zeit finden und erfolgreich umsetzen“.
Die Preisverleihung findet traditionell im schwedischen Reichstag unter Beteiligung von Abgeordneten aller Parteien statt. Eröffnet wird die Zeremonie vom Reichstagspräsidenten, vergeben werden die Preise von ihrem Stifter Jakob von Uexküll.
Issa Amro erhielt diese Auszeichnung 2024. Die Begründung lautete: „Für Ihren unerschütterlichen gewaltfreien Widerstand gegen die illegale israelische Besatzung und die Förderung zivilgesellschaftlichen Engagements von Palästinensern mit friedlichen Mitteln.“ Er führt die palästinensische Organisation Youth Against Settlements (YAS), die sich gegen die israelischen Siedlungen im von Israel besetzten Westjordanland einsetzt, seit 2012.
Von der Arbeit der Trägerinnen und Träger des Right Livelihood Award beeindruckt, haben H.u.H. Kaschade Stiftung, Hochschule Magedeburg-Stendal und Hansestadt Stendal eine fortlaufende Reihe von Veranstaltungen mit den aktuellen Preisträgerinnen und Preisträgern ins Leben gerufen.
Die Veranstaltungsreihe startete im Mai 2024 mit der Organisation SOS MEDITERRANEE, die im Jahr 2023 mit dem Right Livelihood Award für ihre Arbeit zur Wahrung der Menschenrechte und ihre lebensrettenden Einsätze im Mittelmeer ausgezeichnet wurde.

Prof. Claudia Nothelle, Edward Turner, Issa Amro, Frances Werner im Kaisersaal des Theaters der Altmark.©Fotograf Matthias Piekacz, Hochschule Magdeburg-Stendal
Als Ausgezeichneter mit dem sogenannten „Alternativen Nobelpreis“ wurde Issa Amro von der H.u.H. Kaschade-Stiftung, der Hochschule Magedeburg-Stendal und der Hansestadt Stendal eingeladen, um seine Arbeit als ein Gründer der Initiative „Youth Against Settlements“ vorzustellen.
Issa Amro, seit 2024 Träger des renommierten Right Livelihood Awards, ist eine der wichtigsten Stimmen für gewaltfreien Widerstand und die Wahrung der Menschenrechte im Nahen Osten.
Die Aktualität der Thematik wurde von der Intendantin Dorotty Szalma bei der Begrüßung der Gäste im Kaisersaal des Theaters der Altmark betont. Die Einladenden – Rainer Erdmann (Kaschade-Stiftung) und Prof. Dr. Volker Wiedermer (Hochschule Magdeburg-Stendal) sowie Oberbürgermeister Bastian Sieler – nannten als Beweggrund der Einladung: Den Austausch mit Visionärinnen und Visionärinnen, die sich für eine gerechtere und nachhaltige Welt einsetzen.
Bastian Sieler wünschte einen anregenden Nachmittag mit „Perspektivwechseln“ und versprach: „Unsere gemeinsame Veranstaltungsreihe macht Demokratie in der Kommune erlebbar!“
Issa Amro lebt im Westjordanland – einer Region, die von Konflikten und Zugangsbeschränkungen geprägt ist. „Ich habe mir nicht ausgesucht, Aktivist zu sein. Es war eine Reaktion auf die Umstände, in denen ich lebe“, erklärte Amro. Ein Schlüsselmoment war die Schließung seiner Universität im letzten Studienjahr. Danach begann er, sich zu engagieren und durch gewaltfreie Zivilcourage erreichte er die Wiedereröffnung der Universität und konnte sein Studium abschließen.
Mit der Gründung der Initiative „Youth Against Settlements“ fördert Issa Amro das zivile Engagement mit friedlichen Mitteln. Sein Werkzeug ist die Kamera, sie ist verlässliche Zeugin, dokumentiert und schützt damit Menschenleben.
Im Mittelpunkt seines Vortrags stand die Bedeutung von Zivilcourage. Amro setzt sich für eine Gesellschaft ein, in der alle Menschen gleich sind – unabhängig von der politischen Lösung: „Staaten existieren, um Menschenleben zu schützen, nicht andersherum.“ Er betonte die Zusammenarbeit mit israelischen Menschenrechtsorganisationen und Friedensinitiativen im Nahen Osten und stellte klar: „Es gibt keinen Platz für Antisemitismus und keine Zeit für Hass. Wir brauchen Frieden.“
In ihrer Moderation bezeichnete Professorin Claudia Nothelle, Hochschule Magdeburg-Stendal, den Preisträger Issa Amro anerkennend als „mutig, friedlich und beharrlich.“
Die Veranstaltung wurde von Edward Turner und Frances Werner übersetzt. Sie ermöglichten den circa 40 geladenen Gästen im Kaisersaal des Theaters der Altmark einen lebendigen und direkten Austausch mit Issa Amro.