Sonnenuntergang und -aufgang wie Jahresende und Jahresanfang.

Sonnenuntergang über der Förde.©ik

Zum Jahreswechsel

Ernst war das Jahr, das nun geendet,
ernst ist das Jahr, das nun beginnt.
Dass sich die Welt zum Bess’ren wendet
sei, Mensch, zum Besseren gesinnt.
Bedenk: Das Schicksal aller Welt
ist mit in deine Macht gestellt,
und auch das Kleinste in der Zeit
ist Bild und Keim der Ewigkeit.
Friedrich von Logau

Wieder ist ein Jahr beendet und es hat sich viel ereignet.
Die Erde dreht sich mit 1670 Stundenkilometern um ihre Achse! Wo finde ich da noch Halt? Mit welcher Geschwindigkeit rast die Erde um die Sonne?  30 Kilometer pro Sekunde legt sie zurück. Wie kann ich da die Orientierung behalten? Noch schwerer ist es, bei der rasanten Fahrt dieser Welt  einen freundlichen Blick zu werfen und zu erhalten, eine Hand zu reichen und zu greifen,  ein freundliches Wort zuzurufen und zu hören.

Vielen wird das Herz schwer sein (nach) diesem Weihnachtsfest. Viele werden aufgewühlt, verunsichert sein, vielleicht auch Angst haben. All diese Gefühle sind verständlich. Aber sie dürfen uns nicht beherrschen. Und sie dürfen uns nicht lähmen. Mein inständiger Wunsch ist heute: Lassen wir das nicht zu! Hass und Gewalt dürfen nicht das letzte Wort haben. Lassen wir uns nicht auseinandertreiben. Stehen wir zusammen! Zusammenhalt, wenn es darauf ankommt, das ist es doch, was unser Land ausmacht. Und: Zeigen wir das – gerade jetzt!“ – aus der Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten.

Ich stelle mir wie jedes Jahr die Fragen: Wie viele Jacken werden Embleme der Dummheit tragen? Wie viel Menschenverachtung wird herrschen? Wie viele Menschen werden glauben, dass das Böse stärker ist als alles Gute zusammen? Wie viele Machtgebärden wird man sehen? Wie viele Fäuste wird man erheben? Wie viele Rausrufe werden erschallen? Wie viel Hass wird wachsen?  Wie viel Verachtung wird man spüren?

Das wird daran liegen,  wie viel Zeit wir uns nehmen zu beweisen,  dass Liebe unsagbar stärker ist als alles Böse zusammen.

(IK)

Friedrich von Logau wurde als Sohn von Georg von Logau, Gutsbesitzer in Brockut bei Nimptsch in Schlesien (heute Niemcza, Polen), geboren. Sein Vater starb noch im Jahr seiner Geburt. Von 1614 bis 1625 besuchte Logau das renommierte Gymnasium in Brieg, das von Herzog Johann Christian gefördert wurde, und studierte anschließend Jura an der Universität Altdorf bei Nürnberg.

Zwei Jahre später beendete er sein Studium und verwaltete ab 1633 die Familiengüter, musste aber kurz darauf vor anrückenden Truppen unter Albrecht von Wallenstein an den herzoglichen Hof in Brieg fliehen. Da die Güter seiner Familie verwüstet wurden, trat er schließlich 1644 als gering bezahlter herzoglicher Rat in den Dienst von Herzog Ludwig IV. von Brieg. Im Juli 1648 wurde er von Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen unter dem Namen „Der Verkleinernde“ in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen. Logau verstand sich als Anhänger von Martin Opitz; er ließ sich aber durch solche Bindungen nicht in seiner Unabhängigkeit und Originalität beeinflussen. Im Jahre 1653 folgte er Herzog Ludwig IV. an den Hof von Liegnitz.

Logau war zweimal verheiratet; seine geliebte erste Frau starb 1640; die zweite Ehe blieb unglücklich. Er starb im Alter von 50 Jahren in Liegnitz, wo er in der Pfarrkirche St. Johann begraben ist. Sein Sohn Balthasar Friedrich wurde 1687 in den Adelsstand eines Freiherrn erhoben.