Unterschriftensammlung gegen Photovoltaikgroßanlage
Wertvolle, landwirtschaftlich genutzte Fläche soll erhalten bleiben
In der Altmark Zeitung konnten Sie am Donnerstag, 29. August 2024, in der Ausgabe für den Landkreis Stendal im Lokalteil Arneburg-Goldbeck den Bericht über den Protest und Unterschriftensammlung gegen eine geplante Photovoltaikgroßanlage in Beelitz lesen. Der Text stand unter den Überschriften „Sichtschutz überzeugt nicht" und „Unterschriften übergeben: Beelitzer Fotovoltaikanlage stößt auf Widerstand".
Photovoltaikanlage auf privatem Gelände©IK
Arneburg – Große, sichtbare Windparks. Das Zellstoffwerk in der Nähe. Eine Biogasanlage. Und nun auch noch eine Photovoltaikanlage auf einer Fläche von zehn Hektar (die AZ berichtete).
Dagegen laufen seit der Arneburger Stadtratssitzung am 30. April – auf der Projektleiter Jakob May von der Firma ABO Energy die Pläne vorstellte – die 80 Einwohner des Ortsteils Beelitz Sturm.
Auf der jüngsten Sitzung der Räte am Dienstag (27. August 2024) übergab Dirk Muszczak (CDU), Mitglied im Stadtrat, eine Petition mit 74 (!) Unterschriften, die sich gegen die geplante Anlage aussprachen.
Unter anderem wehren sich die Beelitzer dagegen, dass die Anlage auf einem wirtschaftlich genutzten Feld entstehen soll. „Der Investor hat einen niedrigen Bodenrichtwert von 33 für das Gebiet angegeben“, sagt Dorfeinwohner Therapeut Sebastian Heißig, der nach vielen Jahren in Österreich in die Altmark zurückkehrte und in Beelitz eine Praxis für „Funktionelle Medizin“ betreibt. Das sei aber nur ein Durchschnittswert. „In diesem Jahr wurde dort Getreide geerntet. Davor wuchsen dort Mais und Raps. Wie Heißig sagt, stehe das im Widerspruch zu den Empfehlungen des Bundesumweltamtes, die davon abraten, bewirtschaftete Ackerflächen mit Anlagen für regenerative Energien zu bebauen.
Weiteres Argument der betroffenen Bürger: Beelitz und seine Umgebung seien bereits durch verschiedene Industrieanlagen geprägt. Der Bau einer weiteren großen Solaranlage würde den letzten verbleibenden freien Horizont beeinträchtigen und das Landschaftsbild nachhaltig verändern.
Um diesen Argumenten entgegenzuwirken war Projektleiter May extra noch einmal nach Arneburg gereist, um dem Stadtrat und den Einwohnern mittels einer Visualisierung zu zeigen, dass eine hohe Sichtschutzhecke spätestens nach drei Jahren die Photovoltaikanlage fast unsichtbar machen werde.
Aber, auch diese Alternative wurde nicht akzeptiert, da trotz Bepflanzung noch einiges zu erkennen wäre.
Stadtrat Muszczak: „Wir haben in unserer Gegend genug Anlagen für regenerative Energien. Die großen Windparks produzieren bereits jetzt zu viel Strom und müssen deshalb immer wieder abgestellt werden. Das ist doch sinnlos. Wir plädieren dafür, dass Photovoltaik- und Windkraftparks auch tatsächlich dort entstehen, wo die Energie auch benötigt wird.“ Für ihn steht fest, dass er im Falle eines Antrags von ABO Energy auf jeden Fall dagegen stimmen werden. Das habe er bereits im April gesagt und es gäbe „keinen Grund, sich anders zu entscheiden.“
Interessen der Gemeinschaft und des Umweltschutzes müssen gewährleistet bleiben
So sehen es auch Sebastian Heißig und die 13 Beelitzer, die an der Sitzung teilnahmen: „Wir sind nicht gegen erneuerbare Energien. Im Gegenteil. Wir glauben aber, dass der Ausbau auf nachhaltige und verantwortungsvolle Weise erfolgen sollte, die die Interessen der Gemeinschaft und des Umweltschutzes gleichermaßen berücksichtigt.“
Nach der Vorstellung des Sichtschutzes sagte Jacob May der AZ, dass er im Moment nicht glaube, die Beelitzer überzeugt zu haben. Dennoch werde er noch Gespräche führen und dann entscheiden, „ob er das Projekt beerdige oder weiterverfolgen werde.“
Stadtrat Jörg Heiden (BfA = Bündnis für Arneburg) würde es für eine gute Idee halten, dass die Stadt möglicherweise eine Alternative anbieten könne, zum Beispiel eine Splitterfläche im Gewerbepark. Ronny Hertel (BfA), stellvertretender Bürgermeister von Arneburg, möchte vorerst abwarten, wie es weitergeht. Er verstehe die Bauern, die gutes Geld mit der Verpachtung verdienen. „Die Bürger haben aber auch sehr gute Argumente gegen das Energie-Projekt. In diesem Zusammenhang erinnerte er daran, dass es „einen Beschluss gibt, nachdem der Rat bei geplanten Vorhaben nicht gegen die Interessen der Bürger entscheidet.“
Hinterlasse einen Kommentar