Bürgerinitiative fordert Radweg
Unterschriftensammlung für Strecke zwischen Chausseehaus und Wischer an Gemeinderat übergeben
Kurz hinter der Einfahrt von der L16 auf die Kreisstraße 1041 endet der Radweg und es muss auf der Straße gefahren werden.©T.Pfundtner
Hassel – Noch bis 2028 fördert der Bund, durch das Programm „Stadt und Land“, kommunale Investitionen in den Alltagsradverkehr. Für Sachsen-Anhalt stehen dafür rund 67,8 Millionen Euro zur Verfügung. Viel Geld, um den Mobilitätswandel zu vollziehen. Zumal es noch weitere Förderprogramme gibt, die Veränderungen im Fahrradverkehr ermöglichen. Tatsächlich wollen künftig immer mehr Menschen das Fahrrad nutzen. Dies ergab eine Umfrage des Fahrrad-Monitors, den das Institut Sinus für Markt- und Sozialforschung in Heidelberg alljährlich erstellt. Demnach nutzen 39 % der Deutschen zwischen 14 und 69 Jahren das Fahrrad bzw. Pedelec regelmäßig, also täglich oder mehrmals in der Woche, als Verkehrsmittel und/oder in der Freizeit.
Und doch mangelt es noch überall an sicheren, adäquaten Radwegen. Zum Beispiel gibt es in der Gemeinde Hassel zwischen dem Ortsteil Chausseehaus und Wischer keinen vernünftigen Fahrradweg. Zwar wird derzeit zur Verwunderung vieler Bürger und Politiker der Radweg zwischen Stendal entlang der L 16 bis kurz hinter dem Abzweig auf die Kreisstraße nach Wischer erneuert, doch dann ist Schluss.
Kein Wunder also, dass sich in Hassel nun eine Bürgerinitiative gebildet hat, die sich dafür einsetzt, dass „ein fester Radweg straßenbegleitend als Verbindung unserer Ortsteile von Wischer über Hassel nach Chausseehaus“ gebaut wird.
Alles begann auf einem kleinen Fußballplatz in Hassel: Dort kamen Marion Bliefert, Daniel Laubner und David Mooz miteinander ins Gespräch. Schnell stimmten sie darin überein, dass die Gemeinde unbedingt einen Verbindungsradweg für die Ortschaften der Gemeinde braucht, da ihnen das Fahren auf der engen und kurvigen Kreisstraße als „viel zu gefährlich“ erscheint, wie David Mooz gegenüber der AZ erklärte.
Also gründete das Trio im Mai die Bürgerinitiative und begann damit, Unterschriften zu sammeln, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. Bereits nach kurzer Zeit standen auf der Liste 150 Namen. In zahlreichen Gesprächen erfuhr die Initiative, dass der vorhandene Weg kaum akzeptiert wird. Frauen sagten, dass sie sich unsicher fühlen, wenn sie allein durch den Wald fahren müssten. Auch sei die Strecke unangenehm zu befahren und, und, und. Es gab viele Argumente, die die Gründer der Bürgerinitiative bestärken, sich zu engagieren. Und als sie auf der konstituierenden Gemeinderatssitzung am Dienstag (9. Juli) die Unterschriftensammlung übergaben, waren 25 Einwohner erschienen, um der Forderung Nachdruck zu verleihen.
„Unsere Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck ist fest in der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen Sachsen-Anhält integriert“, sagt Marion Bliefert und fährt fort: „deshalb soll sie durch die Gemeinde Hassel beauftragt werden, alle Maßnahmen, die zum Ziel eines straßenbegleitenden Radwegs führen, vorzubereiten.“
Die Verwirklichung des Radweges wird noch dauern
Zur Übergabe der Unterschriften waren nicht nur die Bürgerinitiative, sondern auch 25 interessierte Einwohner von Hassel erschienen. ©: T.Pfundtner
Wie Daniel Mooz dieser Zeitung berichtete, war die Reaktion auf die Unterschriftensammlung eher verhalten. „Warum wir uns nicht bereits vor 20 Jahren, als ein solcher Weg schon einmal im Gespräch war, engagiert hätten, wurde gefragt. Dabei lebe ich zum Beispiel erst seit 10 Jahren in Hassel.“ Für ihn war das enttäuschend, hatte er doch gehofft, dass der Gemeinderat im Interesse der Bürger denken und handeln würde und sich hinter das Radweg-Projekt stellt.
„Ich bin Realist“, sagt Bürgermeister Alf Diedrich, so wird der Weg geschätzt eine Million Euro kosten. Geld, das wohl weder die Gemeinde, die Verbandsgemeinde oder das Land haben.“ Dennoch unterstütze er selbstverständlich die Idee und habe die Unterschriftensammlung bereits an den Verbandsgemeindebürgermeister weitergeleitet, der sich allerdings zu diesem Zeitpunkt noch im Urlaub befand.
In einem Telefonat mit der AZ, begrüßte René Schernikau die Idee der Bürgerinitiative ausdrücklich und versprach, sich dafür einzusetzen.
Auch er – ebenso wie der Bürgermeister von Hassel – könne nicht verstehen, warum der intakte Radweg zwischen Stendal und Chausseehaus komplett neu gebaut, eine Verlängerung bis nach Wischer aber derzeit kein Thema sei.
Selbstverständlich würde die Verwaltung sich auch um Fördermittel bemühen, hieß es aus Goldbeck, aber für 2024 sei das Geld aus dem Bundesprogramm „Stadt und Land“ in Sachsen-Anhalt bereits verbraucht.
„Wir wissen, dass einige Jahre vergehen, bis der Weg gebaut werden könnte“, sagen die Initiatoren, „uns ist aber wichtig, dass der Plan angegangen und stringent verfolgt wird“, sagt BI-Mitglied Daniel Laubner.
Und damit dieser Radweg nicht wieder in den unendlichen Weiten der Bürokratie, wie im ersten Anlauf, verschwindet, will die Bürgerinitiative nicht nur weitere Unterschriften sammeln, sondern sich auch regelmäßig im Gemeinderat nach dem Stand der Dinge erkundigen.
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