Langstall: Sanierung wird verschoben

 

Betreutes Wohnen in Werben kommt erst 2027

 

 

In der Altmark Zeitung konnten Sie am Samstag, 14. September 2024, in der Ausgabe für den Landkreis Stendal im Lokalteil Stendal / Arneburg-Goldbeck unter den Überschriften „Betreutes Wohnen braucht Zeit" und „Werben: Herausforderungen bei Anträgen verzögern Komtureiprojekt" den Stand der Planung und Umsetzung des Projekts „Betreutes Wohnen" verfolgen.

 

Die Komturei Werben ist ein historisch bedeutendes Hofgelände mit Gärten und mehreren sanierungsbedürftigen Gebäuden.

Werben – Es wird wohl noch ein Jahr länger als geplant dauern, bis auf dem Gelände der ehemaligen Komturei in der Hansestadt „betreutes Wohnen“ für ältere Menschen angeboten werden kann.

Während die Fördermittel für das ehemalige Verwalterhaus für die kommenden Jahre gesichert sind, gibt es bei der Sanierung des „Langstalls“, in dem mehrere, altengerechte Wohnungen entstehen sollen, zwar keine Schwierigkeiten, aber Fragen und Herausforderungen, die sowohl von der Hansestadt als auch den Investoren bewältigt werden müssen.

Die Fördermittel dieses Projekts werden über das Programm „Lebendige Zentren“ ausgegeben. Dafür ist ein seitenlanger Antrag mit Ausführungen, Begründungen, Plänen, Kosten etc. an das Landesverwaltungsamt (LVA) zwingend nötig. Unter anderem müssen die Eigenmittel, die die Stadt zu tragen hat, in den entsprechenden Haushaltsjahren dargestellt werden. Der Etat wurde allerdings bereits ein Jahr zuvor aufgestellt und berücksichtigte deshalb die 400.000 Euro Eigenmittel nicht. Was wiederum das LVA nicht akzeptierte, sodass eine Bewilligung der Fördermittel in der Schwebe hing.

Die geplante Aufteilung des Langstalls.

400.000 Euro – das ist auch für die Hansestadt Werben keine Kleinigkeit. Zumal eine Einnahmequelle wegbrach: Der Fährbetrieb zwischen Räbel und Havelberg.  Die deutlich länger als geplante Revision des Schiffes und zusätzliche Probleme kosteten die kleine Stadt sehr, sehr viel Geld.

Für den „Langen Stall“ bedeutet dies: In Abstimmung mit dem Stadtrat und den Behörden wurde der eingereichte Antrag zurückgenommen und für das nächste Jahr terminiert. Gleichzeitig ist die Verwaltung in der Abstimmung mit Werben und dem Investor OFEA (Büro für ökologische Architektur) dabei, nach weiteren Fördermöglichkeiten zu suchen, die einen weiteren Teil übernehmen, sodass die Eigenmittel verringert würden.

„Das alles muss aber rechtlich auf sicheren Füßen stehen“, sagt Marco Aßmuß, Fachbereichsleiter Bürgerdienste und Gemeindeentwicklung, „denn wir wollen weder die Sanierung des „Langen Stalls" noch das Projekt des betreuten Wohnens in irgendeiner Art und Weise gefährden.“

So sieht es auch Jurek Brüggen von der Investorengruppe: „Alle geplanten Vorhaben liegen im Plan, sowohl bei der Finanzierung als auch bei der Ausführung. Zwar verlängert sich die Fertigstellung des Bereiches für das betreute Wohnen um ein Jahr, doch es wurde alles mit dem späteren Betreiber besprochen, abgestimmt und in trockene Tücher gebracht.“

Dekan Elimar Brandt bleibt zuversichtlich und freut sich auf die Eröffnung.

Ein Beispiel der geplanten Wohneinheiten im Langstall.

Der spätere Betreiber wird die Borghardt Stiftung sein, die ihren Sitz in Stendal hat und sowohl am Stadtsee wie auch in der Osterburger Straße Wohnprojekte unterhält und auch Kindergärten besitzt. Derzeit sind sechs kleine Zwei-Zimmer-Wohnungen im Erdgeschoss des ehemaligen Stalls geplant. Alle haben einen Zugang zum großen Hof, aber auch eine eigene, kleine Terrasse.

Im Obergeschoss entstehen zwei größere Wohneinheiten für Ehepaare oder sogar drei Personen. Zu jeder Einheit gehört ebenso eine eigene Terrasse, die ins Dach eingebaut wird. Bis zu 12 Senioren sollen hier mit Unterstützung der Borghardt Stiftung selbstbestimmt, aber nicht allein leben. So ist zum Beispiel auch ein Gemeinschaftsraum geplant, in dem gemeinsames Kaffeetrinken, Spielen oder Kochen möglich sein wird.

Dekan Elimar Brandt (77), langjähriger Vorstand der Stiftung, sagte der AZ, dass er den späteren Einzugstermin für die älteren Menschen zwar sehr bedauere, „aber wir freuen uns schon jetzt auf die Eröffnung 2027.“

Jurek Brüggen: „Wir sehen uns nicht nur als Investoren, für die die Rendite im Vordergrund steht. Unser Ziel ist es mit dem Gesamtprojekt „Komturei“ ein übergreifendes, nachhaltiges Konzept umzusetzen, das kulturell und sozial einen Beitrag für die Gesellschaft leistet.“