Pannen, Pech, Probleme
Fähre von Werben ist endlich wieder in Räbel – Fährbetrieb ab 24. August möglich
In der Altmark Zeitung konnten Sie am Montag, 26. August 2024, in der Ausgabe für den Landkreis Stendal im Lokalteil Stendal / Arneburg-Goldbeck die aktuellen Nachrichten über die Gierseilfähre lesen, die so lange aus verschiedenen Gründen außer Betrieb war. Der Bericht war betitelt mit „Räbeler Fähre legt wieder ab" und „Nach „Pleiten, Pech und Pannen“ geht es aufs Neue über die Elbe"
Alles blinkt und glänzt: Die Räbeler Fähre erstrahlt in neuem Glanz.©T.Pfundtner
Werben – Gluggernd und glucksend plätschert das Wasser an den Bordwänden entlang. Sanft gleitet die Fähre an dem straff gespannten Gierseil über den Elbestrom. - Vier Minuten dauert die Fahrt von Räbel zum Anlegesteg auf der Havelberger Seite. 240 Sekunden, die sich wie ein kleiner Urlaub abseits von Hektik und Stress anfühlen. Dann ist es so weit: Geräuschlos öffnet sich die große, graue Stahlrampe, wird abgesenkt und legt langsam auf dem Anleger auf.
Bernd Schulze, Bürgermeister von Werben, sein Stellvertreter Wolfgang Trösken, Mitarbeiter der ausführenden Baufirmen, des Wasserschifffahrtsamts Tangermünde und die gesamte Besatzung der komplett sanierten Fähre verlassen das Schiff und betreten nach fast 12 Monaten zum ersten Mal wieder das andere Elbufer.
Das Schiff hat abgelegt und gleitet im Schritttempo auf die Havelberger Seite.©T.Pfundtner
Langsam nähert sich die Fähre mit heruntergelassener Rampe dem Anleger.©T.Pfundtner
Seit dem 5. September 2023 war der Fährbetrieb zwischen der Hansestadt Werben und Havelberg eingestellt: Das 34 Jahre alte Schiff befand sich für die Generalrevision im „Trockendock“ einer Derbener Werft.
Eigentlich sollten die Schiffssanierung und die baulichen Veränderungen an den Anlegestellen nach sechs Monaten erledigt sein.
Doch „Pech, Pannen und Hochwasser“ verzögerten die Arbeiten fast bis ins Unendliche. Und Bürgermeister Schulze, der fast jede Woche nach Derben und zur Baustelle fuhr, um sich über den Stand der Arbeiten zu informieren, wurde immer wieder vertröstet.
Nun aber ist aller Ärger vergessen, wie Bürgermeister Schulze betont, auch wenn er so etwas nur ungern noch einmal erleben möchte.
Am Samstag, 24. August nahm die Räbeler Fähre ihren Fährbetrieb wieder auf und transportiert jetzt wieder von 8 bis 21.30 Uhr Passagiere und Fahrzeuge über den Fluss. Unter der Woche legt die Fähre von Montag bis Freitag bereits zwei Stunden eher ab, um viele Berufstätige, die zu ihrem Arbeitsplatz müssen, zu transportieren. Diese hatten in den vergangenen Monaten Umleitungen von bis zu 42 Kilometern in Kauf nehmen müssen. Vorbei! Und gerade noch rechtzeitig vor den anstehenden Großveranstaltungen in Stendal und Havelberg ist der Fährtransport sicher. Gemeint sind der Sachsen-Anhalt-Tag ab 30. August in Stendal, der Havelberger Bootskorso am 31. August und der Pferdemarkt, der am 5. September beginnt.
Bernd Schulze und sein Stellvertreter Wolfgang Trösken fachsimpeln über die Fähre.©T.Pfundtner
Nach fast einem Jahr ist die Gierseilfähre endlich wieder in Betrieb.
Nach der Ankunft wird der fertiggestellte Anleger fachmännisch begutachtet.©T. Pfundtner
Ole Quiel freut sich über das Sektgeschenk von Bürgermeister Schulze.©T.Pfundtner
In den letzten Tagen vor der ersten Fahrt hatte die Besatzung das gesamte Deck noch einmal gründlich gewienert und alles blitzeblank geputzt. Auch wurden letzte Holzarbeiten erledigt.
Auch das Gierseil, an dem die Fähre hängt, wenn sie nicht unter Motorbetrieb läuft, wurde ebenfalls erneuert und gestrafft.
Zu den Planungsmaßnahmen äußerte sich Tilo Köppe-Reib, der extra zur Jungfernfahrt angereist war, von der Planungsgesellschaft PROWA Neuruppin: „Die Arbeit musste immer wieder unterbrochen werden, da wir unterschiedliche Wasserstände benötigten, um den Anleger auf der Räbeler Seite auch exakt im richtigen Winkel für die Auffahrt auf die Fähre bauen zu können. Aber jetzt ist alles erledigt und die Anlegestelle steht bombenfest – auch im Wasser.“Dafür wurden extra Spundwände rund um den Anleger ins Wasser gelassen, damit alles noch mit Beton zusätzlich abgesichert werden konnte. Später wurden die Wände von Tauchern bis auf eine bestimmte Höhe abgebrannt und sorgen nun für zusätzlichen Halt.Philipp Groß, Bauleiter der ausführenden Baufirma „Ost Bau“, bedankte sich bei allen, „die in den vergangenen Monaten so viel Geduld aufgebracht haben. Aber jetzt ist alles geschafft. Ich hoffe, dass wir uns künftig nicht mehr so oft sehen, denn dann hätten wir etwas falsch gemacht."Bürgermeister Schulze zeigte sich erleichtert, dass unter Bauleuten noch das gesprochene Wort gelte. „Das habe ich immer wieder positiv bemerkt“, sagte er und zog eine Flasche Sekt aus der Tasche: „Die werfen wir auf den Anker und taufen so unser neues, altes Schiff.“ Er hob zum Wurf an, bremste dann ab und reichte die Flasche an Fährmeister Ole Quiel, der nicht nur seit 40 Jahren – davon sechs auf dem alten Schiff – die Fähre lenkt, sondern gerade auch einen runden Geburtstag feierte.
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