Freibad bleibt Gemeindeeigentum

 

Ausschreibung für neuen Bademeister in Vorbereitung

 

 

Der Bericht über Diskussion über das Freibad Werben  im Gemeinderat erschien in der Altmark Zeitung am Samstag, 20. Juli 2024, in der Ausgabe für den Landkreis Stendal im Lokalteil Stendal / Arneburg-Goldbeck. Mit  „Freibad bleibt Gemeindeeigentum" und „Ausschreiben für neuen Schwimmmeister in Werben wird vorbereitet" war der Artikel überschrieben.

Seit über 50 Jahren lockt das Freibad Werben im Sommer Jung und Alt an.©T.Pfundtner

Werben – Seit Wochen wird in der Verbandsgemeinde darüber diskutiert, wie es in Zukunft mit dem Freibad Werben weitergeht. Bisher liegen sämtliche damit verbundenen Aufgaben in den Händen von Schwimmmeister Klaus Gehrke, der bei der Verbandsgemeinde als Hausmeister angestellt ist.

Er hatte am 1. Juni 1989 die Arbeit im Freibad aufgenommen. Nach der Wende war er erst bei der Hansestadt Werben beschäftigt, bevor 2014 die Badeanstalt und der Campingplatz direkt nebenan in die rechtliche Verantwortung der Verbandsgemeinde übergingen.

Sprich: Investitionen, Personalkosten etc. laufen über den Haushalt der Verbandsgemeinde, die Stadt Werben bleibt aber nach wie vor rechtlicher Eigentümer des kleinen Bade-Paradieses.

Im Laufe der Jahre wurde entsprechend eine Menge Geld aufgebracht: Neue Filteranlage, neuer Kinderspielplatz, neue Wasseraufbereitung und, und, und. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Michael Schnelle, Stadtrat in Werben, vermutet eine bevorstehende Schließung des Schwimmbades.©T.Pfundtner

„Vom ersten Tag an war klar, dass das Freibad Werben unbedingt weiterbestehen soll“, sagte Bürgermeister René Schernikau der AZ, „ansonsten hätten wir nicht so viel Geld in die Anlage gesteckt.“

Dazu zählen auch die vielen Überstunden, die beim Bademeister aufliefen, wenn er in der Saison, die in diesem Jahr am 8. September endet, sieben Tage in der Woche vor Ort Dienst schob.

Das Werbener Stadtratsmitglied Michael Schnelle sorgt sich nun um den Fortbestand der Badeanstalt, da es Gerüchte gäbe, dass ein Verkauf der Badeanstalt geplant sei. Gegenüber dieser Zeitung kritisierte er zahlreiche Verhaltensweisen des Verbandsgemeindebürgermeisters.   Seiner Meinung nach spiele dieser auf Zeit, da seit Beginn von dessen Amtszeit bekannt gewesen sei, dass Klaus Gehrke zum Ende des Jahres in den Ruhestand gehen werde. Außerdem, so Michael Schnelle, müsse der Bürgermeister, den Verbandsgemeinderat beauftragen, damit Ausschreibungen oder Kostenanalysen zum Schwimmbad in Auftrag gegeben werden können.

Und er wirft der Verwaltung vor, dass sich mindestens ein Nachfolger bereits vorgestellt habe. „Seitdem sind viele Monate und Jahre vergangen, ohne dass wesentliche Fortschritte gemacht wurden. Auch sei der Verbandsgemeinderat über diesen wichtigen Fakt nicht ausreichend informiert. Es erscheine, als würde Bürgermeister Schernikau auf Zeit spielen. „Möglicherweise in der Hoffnung, dass der potentielle Bewerber abspringt, was die Optionen auf eine Betreibergesellschaft oder Schließung reduzieren würde.“ Insgesamt, so Schnelle, vermisse er beim Bürgermeister Tatendrang „und erfolgreiches Agieren.“ Und es sei beunruhigend, dass der Bürgermeister den Rat vielleicht zu einem bloßen Abnick-Gremium degradieren möchte

„Ja, es gab ein Gespräch mit einer interessierten Person und Herrn Gehrke zusammen“, bestätigt Schernikau, „hierbei ging es aber darum, dass bereits in diesem Jahr der Wunsch einer Einstellung war. Eine zusätzliche Kraft zu Herrn Gehrke ist im Haushalt 2024 aber nicht vorgesehen.“

Im Gespräch mit dieser Zeitung führte Schernikau weiter aus, dass die Verwaltung erst Anfang des Jahres von Klaus Gehrke endgültigen Bescheid über seinen Ruhestand zum 31. Dezember bekommen habe.

„Wir hätten es gern gesehen, wenn er weitergemacht hätte. Diese Option gab es und wir hätten sie ihm gern auch ermöglicht. Leider fiel seine Entscheidung anders aus.“

Bevor die Verwaltung nicht dieses endgültige Datum erhalten habe, hätte darum überhaupt nicht gehandelt werden können. Die Hansestadt Werben in Form des Bürgermeisters Bernd Schulze war zudem regelmäßig informiert worden, wie auch der Finanzausschuss der Verbandsgemeinde im Rahmen der Haushaltsgespräche.

Auch in Zukunft wird das Freibad Werben geöffnet bleiben, die passenden Lösungen müssen noch gefunden werden

Die aktuellen Öffnungszeiten des Freibades Werben.©T.Pfundtner

Blick auf das Freibadgelände©T.Pfundtner

Dies sei zudem auch im nichtöffentlichen Teil der konstituierenden Sitzung am 15. Juli erfolgt.

Wie die AZ erfuhr, wurden die neuen und alten Räte auch darüber informiert, wie vorgegangen werden soll.

Demnach gibt es Überlegungen, ob das Bad an einen privaten Betreiber verpachtet wird oder entsprechendes Personal bei der Verbandsgemeinde angestellt wird. Fakt ist, dass Klaus Gehrke und seine Familie in den vergangenen 35 Jahren alles allein gewuppt haben und es kaum Ausfallzeiten wegen Krankheit gab.

Etwas, das heutzutage wohl niemand erwarten oder vorauszusetzen kann. Zumal es Gesetze gibt, die dies stark einschränken.

Was wiederum für die Verwaltung bedeuten würde, dass vielleicht zwei Personen für das Schwimmbad eingestellt werden, um die gewohnten Öffnungszeiten zu gewährleisten. Diese müssten dann aber auch außerhalb der Saison sinnvoll beschäftigt und eingesetzt werden können.

Als Alternative wird deshalb in der Verwaltung überlegt, ob das Bad verpachtet werden kann. „Wir haben beim Campingplatz gelernt, dass die private Betreibung ein Erfolgsmodell sein kann. Seit wir vor über zwei Jahren den Platz in private Hände gegeben haben, wurden die Übernachtungszahlen verdoppelt und die Attraktivität der gesamten Anlage deutlich erhöht.“ Dies lag hauptsächlich an den vielen Ideen, die die Pächterin bei dem Projekt umgesetzt hat. Wie RenéSchernikau betont, sei aus seiner Sicht eine Gemeinde kein privates Wirtschaftsunternehmen, das sehr viele neue Wege leichter beschreiten und Vorhaben umsetzen könne als eine Verwaltung.

„Letztendlich ist es eine Kostenfrage“, sagt Schernikau, „wir schießen jährlich einen hohen fünfstelligen Betrag, über den auch immer der Finanzausschuss informiert wird, für den Betrieb des Freibads zu. Das heißt aber nicht, dass wir das Bad schließen wollen. Im Gegenteil: Das Werbener Freibad ist ein Kleinod und eine Zierde für die Verbandsgemeinde. Wir werden es auf jeden Fall erhalten und behalten.“
Und wie geht es jetzt weiter? Der neue Verbandsgemeinderat wurde darüber informiert, dass beide Optionen derzeit geprüft werden. Dann sollen die Räte entscheiden, welcher Weg gegangen wird und eine entsprechende Ausschreibung erfolgen. „Sollte diese nicht zum Erfolg führen“, werden wir selbstverständlich den anderen Weg prüfen, abstimmen lassen und den Prozess einleiten. “