Die Angst bleibt
Burgberg abgerutscht – Lösung verzögert sich weiter
Kreisumlage steigt
Ein weiterer Bericht von der Arneburger Stadtratssitzung erschien in der Altmark Zeitung am Montag, 1. Juli 2024, in der Ausgabe für den Landkreis Stendal im Lokalteil Stendal / Arneburg-Goldbeck unter den Überschriften „Erdrutsch: Angst bleibt erst einmal" mit den Untertiteln „Lösung in Arneburg verzögert sich weiter / Artenschutzprojekt ausgeweitet".
Kein angenehmer Anblick: Der abgerutschte Hang in unmittelbar Nähe der Aussichtsplattform des Restaurants und der oben stehenden, alten Häuser.©T.Pfundtner
Arneburg – Auf der letzten Sitzung des alten Stadtrats in Arneburg gab es einige Überraschungen – positive, wie negative.
Die gute Nachricht zuerst: Ohne Diskussion wurde beschlossen, dass die Artenschutzmaßnahme am Galgenberg und am Arneburger Hang nicht nur fortgeführt, sondern um circa einen Hektar erweitert wird. Somit wird das ´Projekt „Die Graue Skabiose und ihre Lebensräume im mitteldeutschen Verbreitungsgebiet – erhalten – schützen – fördern“ von der Hochschule Anhalt in Bernburg fortgeführt. Die Graue Skabiose ist eine krautige, ausdauernde Pflanze, die bis zu 50 Zentimeter hoch wird. Ihre Art ist gefährdet und muss besonders geschützt werden. Seit einigen Jahren hatte die Firma Mercer die Pflege die Pflege dieser „Kompensationsmaßnahme“ übernommen. Diese dient dazu, negative Auswirkungen auf die Umwelt auszugleichen oder zu mildern, die durch Handlungen oder Projekte, die nachteilig für die Natur sein können, verursacht werden. Die Arbeiten laufen in diesem Jahr aus, werden aber nun für weitere zwei Jahre fortgeführt. Wie es 2027 dann weitergeht, wird zeitentsprechend beschlossen.
Abrutschender Berghang in Arneburg. ©T. Pfundtner
Nach wie vor nicht so gut steht es um den Arneburger Burgberg, der sich seit dem Erdrutsch am 12. Februar in einem fragilen Zustand befindet. Zwar besteht derzeit keine unmittelbare Gefahr für einen weiteren Absturz, dennoch ist eine Sicherung des Geländes nach wie vor unabdingbar. Zumal auch Trockenperioden, in denen der Boden weiter austrocknet und vom „Winde verweht“ wird, ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist, den niemand genau einschätzen kann.
Wie die AZ berichtete, scheint die sinnvollste Sanierungsmaßnahme zu sein, die kritischen Hangbereiche mit Edelstahlnetzen und Jutematten zur Erosionssicherung auszustatten.
Dafür müssten auf jedem Quadratmeter drei Anker in die Erde gerammt werden, die die Netze halten. Bei einer Gesamtfläche von 7.500 Quadratmetern wären dies 22.500 Stück… Kostenpunkt 5 bis 7 Millionen Euro – nicht finanzierbar für Arneburg und die Verbandsgemeinde.
Doch unabhängig von der Finanzierung, ist nach wie vor völlig unklar, ob diese „Anker-Lösung“ überhaupt machbar ist, da bisher keine verlässlichen Daten über die Bodendichte des Burgbergs vorliegen. „Deshalb“, so Bürgermeister Lothar Riedinger im Stadtrat, „müssen weitere Vermessungen und Untersuchungen durchgeführt werden.“ So sollen unter anderem weitere Bohrungen in die Mergelgesteinsschicht stattfinden, um zu klären, ob die vielen Anker in den Schichten überhaupt halten werden. Dafür hat die Stadt neben einer Fachfirma auch das Ingenieurbüro Damisch aus Stendal mit ins Boot genommen, „da diese uns bereits bei vielen Projekten unterstützt hat und es immer gut ist, zwei Meinungen zu hören.“
Somit verzögern sich konkrete Planungen und die langwierige, notwendige Klärung der Finanzierung um weitere zwei bis drei Monate.
Momentan besteht keine Gefährdung - wie lange noch?
Einen kleinen Lichtblick in der Bergproblematik konnte der Bürgermeister aber auch verkünden: Das Gotteshaus St. Georg, wohl die älteste Kirche der Altmark und nahe am Burgberg gelegen, wurde durch den Erdrutsch nicht beeinträchtigt und liegt außerhalb der Gefahrenzone.
Für andere Anlieger aber bleibt die Angst vor einer plötzlichen Verschlechterung der eh schon angespanntenSituation.
Doch damit war es mit den „schlechten“ Nachrichten noch nicht vorbei. Riedinger verkündete dann auch noch, dass die Stadt in diesem Jahr 3.529642 Euro als Umlage an den Landkreis Stendal abführen muss. Das sind 1.400642 Million Euro mehr als im vergangenen Jahr – eine Steigerung von fast 40 Prozent. „Glück im Unglück“: Im November 2023 beliefen sich vorsichtige Schätzungen auf rund neun Millionen Euro! Aber das war für die meisten Räte kein besonders großer Trost …
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