Partygäste auf Geburtstagsfeier schwer verletzt

 

Nach brutaler Prügelei vor Gericht

 

Im Saal 218 des Landgerichts Stendal findet der Prozess statt.© T.Pfundtner

Stendal – Fünf Prozesstage sind vor dem Landgericht Stendal angesetzt für den Prozess gegen vier Männer und eine Frau, die auf einer Geburtstagsparty in Stendal mehrere Personen brutal verprügelt und schwer verletzt haben sollen.Am Montag, 14. Oktober, begann der Prozess sogar unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen. Das bedeutete Leibesvisitationen und Einbehalt von Mobiltelefonen, bevor es im großen Sitzungssaal vor der Großen Jugendkammer losging.

Die Jugendkammer ist zuständig, weil die weibliche Angeklagte am Tattag, dem 13. August 2022, erst 15 Jahre alt war. Ein anderer Angeklagter war damals 20 Jahre alt. Die übrigen drei Angeklagten, die zu einer Familie gehören, waren damals 53, 36 und 26 Jahre alt.

Laut Anklage waren die drei Opfer (eine Frau und zwei Männer) zu der Geburtstagsfeier gefahren, um den Sohn der Frau und des 36-Jährigen abzuholen. Einer der Begleiter soll zuerst allein in den Garten gegangen sein. Dort habe sich der 26-jährige Angeklagte gekränkt gefühlt, weil ihm nicht die Hand gegeben worden sei, und darauf habe er dem Mann mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Der 20-Jährige sei hinzugekommen und habe dem schon Geschlagenen in den Bauch getreten und, als dieser am Boden gelegen habe, hätten beide weiterhin auf ihn eingetreten.

Außerdem soll es zwei weitere Attacken gegeben haben. Der 53-Jährige soll dabei einem der beiden Begleiter eine Stichwunde zugefügt und ihm gedroht haben, er werde lebenslang versuchen, ihn umzubringen. Die dritte Auseinandersetzung soll der Mutter gegolten haben, daran war die 15-Jährige beteiligt.

Im Gerichtssaal schwiegen zwei Angeklagte zu den Vorwürfen. Der Hinweis des Richters, ein Geständnis würde sich strafmildernd auswirken, half auch nicht. Der damals 36-Jährige, ein Analphabet, ließ von seinem Anwalt eine Erklärung verlesen, in der er die Vorwürfe weit von sich wies.

Ein weiterer Angeklagter erklärte, er sei erst später dazugekommen. Da sei alles vorbei gewesen. Er sei nur zu Hilfe gerufen worden. In dem entsprechenden Anruf sei die Rede von einem „schwarzen Mann“ gewesen.

Nur die junge Frau, inzwischen 18 Jahre alt, erklärte, es tue ihr leid. Ja, sie habe der Frau eine Ohrfeige gegeben. Allerdings  habe man sie dazu überredet. Sie habe heute keinen Kontakt mehr mit den Leuten, bereue ihre Tat, könne sich aber auch nicht mehr an alles erinnern.

Was sich hier gar nicht so gravierend anhört, hatte aber gravierende Folgen. Das machten die vom Gericht vorgelegten Fotos und medizinischen Befunde deutlich. Es wurden von Ärzten zahlreiche Verletzungen, von Schädel-Hirn-Trauma bis hin zu Prellungen, Abschürfungen und Hämatomen festgestellt. Die Mutter soll mittlerweile in psychologischer Behandlung und aus Stendal fortgezogen sein.

Der Prozess wird am Mittwoch, 16. Oktober, fortgesetzt.