Mehr geht nicht!

 

Rauschende Premiere der „Rocky Horror Show“ am TdA

 

 

Ein vollbesetztes, ausverkauftes Großes Haus mit einer Premiere, die Beifallsstürme im Theater der Altmark auslöste. In der Altmark Zeitung für den Landkreis Stendal konnten Sie im Lokalteil für Stendal / Arneburg- Goldbeck am Dienstag, den 17. September 2024, die Premierenkritik zur Vorstellung der „Rocky Horror Show" lesen. Die Titel dazu hießen: „Rocky Horror Show fegt über Bühne" und „Legendäres Stück nimmt Zuschauer bei TdA-Premiere in Stendal mit".

Szenenfotos aus dem Stück „The Rocky Horror Show".©TdA

Susan Ihlenfeld und Niclas beim Rock’n‘ Roll vom Allerfeinsten.©T.Pfundtner

Stendal – Wow! Wow! Wow! Was für eine Premiere. Während am Sonnabend ein leichter Wind durch die Straßen von Stendal pfiff, fegte im Theater der Altmark (TdA) ein wahrer Orkan über die Bühne und durch den Großen Saal in dem altehrwürdigen Haus: Eröffnung der neuen Spielzeit mit der Premiere der legendären „Rocky Horror Show“.

Ein Musical, das auch nach über 50 Jahren seinen Reiz in keiner Weise verloren hat. Im Gegenteil: Kaum hatte sich der rote Vorhang nach dem Eröffnungslied geöffnet, war das Publikum mit Herz und Seele dabei: Da wurde gepfiffen und gebuht, was das Zeug hält. Papier- und Klopapierschlangen flogen hin und her. Knicklichter, Taschenlampen und Handy-Leuchten wurden geschwenkt. Es wurde geklatscht, mit den Füßen getrampelt und getanzt. Begeisterndes interaktives Theater. Getragen von einem Ensemble, das jede Sekunde über den Bühnenrand hinaus die Zuschauer spüren ließ: „Hey, wir sind hier, um Spaß zu haben und ihr sollt daran teilhaben." Es war ein Vergnügen, zu erleben, was diese sensationelle Trash-Show in der über zwei Stunden dauernden Vorstellung so alles bot: Erotik, ohne schlüpfrig zu wirken. Strapse und Netzstrümpfe, die auch den „Herren“ standen. Anzüglichkeiten, die nie unter die Gürtellinie gingen. Kostüme, die Lust aufs Verkleiden machten. Musik und Songs, die mitrissen, traurig stimmten und mitwippen ließen.

Szenenfotos der Rocky Horror Show©TdA

Die Musiker rissen mit ihrem Sound alle von den Stühlen.©T.Pfundtner

Hannes Liebmann und Oscar Seyfert bedanken sich beim Publikum, das mit donnerndem Applaus antwortete.©T.Pfundtner

 

So voll wie bei der Rocky Horror Show war die Bühne im Großen Saal nur selten.©T.Pfundtner

Die Geschichte ist schnell erzählt: Ein junges, stockkonservatives Pärchen wollen ihren alten Geschichtsprofessor besuchen, fallen aber dem völlig durchgeknallten, exzentrisch-diabolischen Frank 'n' Furter und seiner Entourage – dem schrulligen Butler Riff Raff, der undefinierbaren Columbia, der Hausdame Magenta und anderen Geschöpfen in die Hände. Warum und wieso wird hier nicht verraten, damit Nicht-Kenner der Horror Show einen Grund mehr haben, ins Theater zu gehen.

Fast das gesamte Ensemble wurde für das Stück, unter der Regie von Dorotty Szalma, aufgeboten. Es wäre unfair einzelne Schauspielerinnen oder Darsteller hervorzuheben – jeder von ihnen war perfekt, spielte sich die Seele aus dem Leib. Eine Eins plus mit Sternchen und das, obwohl sie alle keine ausgebildeten Musicalsänger sind. Bereits vor der Premiere hatte Niclas Ramdohr, musikalischer Leiter des TdA, der AZ gesagt: „Dieses kleine Manko wird mit Begeisterung und der inneren Überzeugung, dass alle gemeinsam diese Hürde überspringen, kompensiert. Und genau das gelang. Und ganz ehrlich, wen im Publikum störte es, wenn mal ein Ton nicht getroffen oder etwas mehr Hall über eine Stimme gelegt wurde. Niemanden!

Aber, es war nicht nur das Ensemble, das den Abend zu einem unvergesslichen Ereignis werden ließ. Der stimmgewaltige Chor, bestehend aus den Chor- und Musikmärkern allein war schon das Eintrittsgeld wert. 36 Sängerinnen und Sänger lieferten eine musikalische Leistung ab, die nicht mehr als Ergänzungsmusik oder Hintergrunduntermalung bezeichnet werden kann. Fast alle von ihnen sind „Amateure“. Und möglicherweise ist die eine oder andere Stimme nicht ganz so ausgebildet oder kraftvoll. Doch im Team als eine Choreinheit – perfekt, dank der Leitung von Robert Grzywotz!

Was aber wäre ein Musical ohne Musiker: Nichts. Allein schon aus diesem Grund ist es an der Zeit, die Band namentlich zu benennen: Tilmann Frieser spielt das zweite Keyboard, Lars Düseler zupft den Bass, Sebastian Schulze Gitarre, Jan Zimmermann trommelt, Thoralf Radde bläst das Saxophon. Und, last but not least Niclas Ramdohr hinter den Tasten und am tragbaren Keyboard. Für diese Truppe wäre es höchste Zeit, endlich einmal eine eigene Platte aufzunehmen! Sie schaffen einen Soundteppich, der die Ohren nicht strapaziert, sondern ihnen schmeichelt. Das gilt auch für die Augen der Zuschauer. Sie sahen fantastische Kostüme, an denen sich niemand sattsehen konnte. Dazu die beeindruckende Kulisse und das passende Licht sowie wunderbare Videosequenzen – eine Augenweide, geschaffen von allen Mitarbeitern hinter der Bühne. Sie haben eine Leistung vollbracht, die nicht hoch genug bewertet werden kann.

Ein mitreißender Musical-Abend, der viel Publikum verdient

Intendantin und Regisseurin Dorotty Szalma beklatschen das mitreißende Publikum. Links neben ihr Sylvie Martin (Dramaturgie), rechts Chorleiter Robert Grzywotz.©T.Pfundtner

Bei aller Perfektion des Abends, bleiben zwei Punkte, die nicht unerwähnt bleiben sollten. Da ist zum einen die Choreographie, die in einigen Szenen manchmal etwas statisch wirkte. Und der Sound: Techniker und Musiker konnten – bei allem guten Willen – nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Lautsprecheranlage im Großen Saal den Ansprüchen einer Produktion wie der Rocky Horror Show nicht mehr gewachsen ist.

Dennoch: Danke an das gesamte TdA für diese sensationelle Show, die fraglos internationales Niveau erreicht und der ein großer Publikumserfolg zu wünschen ist. Wie sagte ein Ensemblemitglied der AZ: „Sonst weiß ich auch nicht, was wir noch auf die Beine stellen soll.“ Er hat recht!

Impressionen des fulminanten Stückes, das in einem vollbesetzten Großen Haus spielen durfte. Mehr sehen Sie nur im TdA während der kommenden Vorstellungen.©T.Pfundtner