Unter dem Dach von St. Georg

 

Sanierung der Arneburger Kirche schreitet voran

 

 Blick in das Kirchenschiff von St. Georg.©T.Pfundtner

 

Das Kirchenschiff  ist noch mit Stahlgerüsten vollgestellt.©T.Pfundtner

Das Jahrhunderte alte Gebälk unter dem Kirchendach musste an vielen Stellen ausgetauscht werden.©T.Pfundtner

Arneburg – „Da oben geht es nach oben“, sagt Pfarrerin Janette Obara und eilt im Kirchenschiff von Sankt Georg in Arneburg Richtung Orgel. Vor den Jahrhunderte alten steinernen Mauern stehen rundum Baugerüste aus Stahl, auf denen Bauplanken liegen.

Über mehrere Holzstufen geht es nach oben, dann muss eine kleine schmale Treppe Richtung Dachboden bewältigt werden. Das ist eng. Wirklich eng.

„Hier geht es lang. Keine Angst. Es kann nichts passieren.“

Ein letzter Tritt, dann ist es geschafft: Der gut 120 Meter lange Kirchen-Dachboden ist erreicht.

Alles ist mit blauen Plastikplanen ausgelegt und es riecht nach Sägespänen. In dem – schier unendlich langen ­ – Raum stehen überall Holzböcke. Zahlreiche elektrische Kreissägen liegen auf der Erde.

Seit 2023 sind die Zimmermänner hier oben damit beschäftigt, die völlig marode Balken-Konstruktion, auf denen die Dachziegel liegen, zu sanieren.

 Sämtliche Holzbalkenköpfe mussten ausgetauscht und neu in die Mauerspalten eingelassen werden.©T.Pfundtner

Deutlich zu erkennen: Links das alte Balkenteil, rechts das neue Holz.©T.Pfundtner

Der Zahn der Zeit hat nicht nur das Dach der wahrscheinlich ältesten Kirche in der Altmark schwer in Mitleidenschaft gezogen – auch Feuchtigkeit und Verfall sorgten im Laufe der Jahrhunderte dafür, dass das Gebälk stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Der Hausschwamm hatte deutlich mehr als erwartet „zugeschlagen“, sodass die vor Corona veranschlagten 600.000 Euro für alle Arbeiten längst nicht mehr ausreichen.

Mittlerweile ist von einer Gesamtsumme von gut 1,2 Millionen Euro auszugehen.  Gründe waren unter anderem die allgemeine Teuerung, die Inflation und höhere Schäden als ursprünglich erwartet. 1,2 Millionen Euro! Das ist ein Betrag, den die kleine Gemeinde – trotz Unterstützung der Stadt – allein nicht stemmen kann.

„Dank zahlreicher Spenden und Fördermittel, konnte im Juni letzten Jahres mit den Sanierungsarbeiten begonnen werden“, sagt Marco Schönhoff, Kirchenbaureferent im Stendaler Kreiskirchenamt.

Spenden und Fördermittel gab es von Lotto, der Stadt Arneburg, zahlreichen Kirchengliedern der Gemeinde, dem Kirchenkreis, der Stadt, dem Land der Landeskirche, ALF oder dem Kiba. „So sind die ersten drei Bauabschnitte finanziert“, weiß der Referent.

Derzeit werden für den vierten und damit letzten Abschnitt nicht nur die Fördermittelanträge gestellt, sondern auch die nötigen Leistungsverzeichnisse eingeholt, damit dann die öffentlichen Ausschreibungsverfahren beginnen können.

Bis zur Vollendung der Sanierungsarbeiten ist es noch ein weiter und sehr teurer Weg.

 Pfarrerin Janette Obara kennt den Dachboden mittlerweile sehr gut und bewegt sich problemlos auf der riesigen Baustelle.©T. Pfundtner

 Der riesige Dachboden ist noch eine große Baustelle.©T.Pfundtner

Dieses alte Dach muss noch durch Biberschwanzziegel ersetzt werden.©T.Pfundtner

Tatsächlich hat sich bis heute eine Menge getan: So ist das Innere des Kirchenschiffs in weiten Teilen fertiggestellt.

Große Teile des Dachs wurden mit Biberschwanzziegeln belegt und eine neue Entwässerung wurde montiert.

Unter dem Dach fand eine Rundumerneuerung des Gebälks statt:

Sämtliche maroden Balkenköpfe wurden freigelegt, für zigtausend Euro vom Schwamm befreit und mit einer Plastikunterlage erneut in die Wände eingelassen. Dabei war es wichtig für eine ausreichende Luftzirkulation zu sorgen, um das Holz vor künftigem Pilzbefall zu schützen.

„Der hatte sich sehr viel stärker ausgebreitet und ins Holz und die Wände eingefressen, als wir erwartet hatten“, erzählt Janette Obara.

Was wiederum einen erheblichen Arbeitsmehraufwand erforderte. Dazu kam, dass zahlreiche Dachbalken komplett ausgetauscht werden mussten. Es war aber nicht möglich, die bis zu 40 Meter langen Balken in einem Stück unter das Dach zu bringen.

Sie wurden deshalb zwei- oder dreigeteilt und Stück für Stück mit dem alten Holz verbunden. Auch diese Arbeiten sind mittlerweile weitestgehend abgeschlossen, freut sich die Pfarrerin.

Inzwischen wurde nun auch damit begonnen, den Dachboden komplett neu mit Eichenholz zu belegen.

Das Mammutprojekt schreitet Stück für Stück voran, sodass von Tag zu Tag mehr die Hoffnung wächst, dass St. Georg zu den Feierlichkeiten anlässlich des 1100. Geburtstags der Stadt Arneburg, der im Juni 2025 groß gefeiert wird, in neuem Glanz erstrahlt.

 

 Traumhafte Aussicht vom Dach auf die Elbe und das Umflutungsgebiet.©T.Pfundtner