Überraschung beim Theaterpreis
Förderverein zeichnete bestes Schauspiel und beste Regie am TdA aus
Sorgt derzeit als „Columbia“ am TdA für Furore – Siri Wiedenbusch (2. v.lks), die neue Theaterpreis-Trägerin.©T.Pfundtner
Stendal – Gestern Abend (am Sonntag, 22.09.2024) wurden im Kleinen Haus im Theater der Altmark die Theaterpreise des Fördervereins des TdA vergeben. Seit der Saison 2001/2002 werden ein Ensemblemitglied für herausragende schauspielerische Leistungen sowie eine Person für die beste Regie ausgezeichnet.
Welcher Darsteller diesen Preis bekommt, entscheiden die Mitglieder des Fördervereins, Abonnenten und jeder Theaterbesucher, der seine Stimme abgibt.
Über die beste Regieleistung befindet eine Jury aus Mitgliedern des Fördervereins des TdA.
Siri Wiedenbusch©T.Pfundtner
Im Beisein von Staats- und Kulturminister Rainer Robra hielt Dramaturgin Aud Merkel die Laudatio auf die diesjährige Siegerin: Siri Wiedenbusch (29). Bereits in den Spielzeiten 2018 bis 2020, war sie in Stendal in „Effi Briest“ zu sehen und ist seit Saison 2023/24 festes Ensemblemitglied am TdA. Ob als charmante Wirtin „Mirandolina“ oder als aufmüpfiger Teenager in „Selfi“ – Siri Wiedenbusch gelingt es, in jede Rolle zu schlüpfen und ihr einen völlig individuellen Stempel aufzudrücken – sei es in einer Haupt- oder Nebenrolle. Was sie gerade wieder als „Columbia“ in der Rocky Horror Show beweist.
Für eine Überraschung sorgte die Entscheidung für die beste Regiearbeit. Zahlreiche Gäste hatten damit gerechnet, dass, die Enkelin von Bertold Brecht, Johanna Schall für ihre Inszenierung von „Das große Heft“ den Preis erhalten würde. Doch die Jury entschied anders: Jochen Gehle wurde nunmehr bereits zum dritten Mal mit dem Regiepreis ausgezeichnet. Nach „4Min12Sek“ (19/20) und „Der Prozess“ (20/21) erhielt er gestern Abend (22.9.2024) den Preis für seine Inszenierung von „Eine Sommernacht“!
Der ehemalige deutsche Botschafter in Belgien, Rüdiger Lüdeking, begründete die Entscheidung, die der Jury sicherlich nicht leichtgefallen war. Mit leichter Hand und einem sicheren Blick für liebevolle Details entwickele Gehle aus der beschwingten Komödie, um einen „One-Night-Stand" - aus dem die große Liebe wird - ein Bühnenereignis, das viel schnell zu Ende ging. Damit bewies der gebürtige Westfale nicht nur, dass – oft belächelte – Komödien hohe Theaterkunst sein können, sondern auch, dass er für das TdA ein unverzichtbarer Regisseur ist, der den Nerv des Publikums trifft.
Hinterlasse einen Kommentar