Die Abenteuerreise mit dem Wohnmobil beginnt. Ich erlebe meine erste Reise in der fahrenden Unterkunft und sammle fortwährend neue Erfahrungen damit.
Die erste Etappe führt uns von Stendal nach Wasserbillig in Luxemburg. Dieser Teil der Reisereportage wurde am 9. Juni 2022 in der Volksstimme veröffentlicht.
Abenteuer Wohnmobil: Von Stendal nach Wasserbillig in Luxemburg
Endlich unterwegs. Hoch über den Pkw mit blendender Aussicht durch das Panoramafenster. Ich gewöhne mich schnell daran.
Stendal. Wir sind unterwegs – das Abenteuer kann beginnen. Bisher habe ich Urlaub immer nur in Hotels mit viel Luxus gemacht, jetzt lasse ich mich auf Ferien im Wohnmobil ein.
Es geht nach Frankreich: Zuerst zum 24-Stunden-Rennen nach Le Mans, dann an den Atlantik und die letzten Tage verbringen wir in dem kleinen Dorf Mons (584 Einwohner) im Département Hérault in Südfrankreich.
Kurzfristig hat meine Lebensgefährtin noch einen Besuch bei Verwandten von ihr in Broich, einem Stadtteil von Jülich in Nordrhein-Westfalen eingeplant. Also geht’s auf die A2 Richtung Hannover und Dortmund. Die Straße ist voll, aber zum Glück gibt es keine Staus. Wir haben im Wohnmobil zwar kein Navigationssystem, aber wenn ein Stau kommt, leitet uns das Handy-Navi sofort um. Klappt hervorragend.
Kurz einige Worte zu unserem rollenden Hotel: Fiat- Challenger, Erstzulassung 2010, 96 KW (130 PS), maximale Geschwindigkeit 160 km/h. Allerdings würde dabei nicht nur der Dieselverbrauch ins Unermessliche steigen. Nein, das ist auch zu schnell für mich. 120 km/h reichen. Haben mir auch alle „Berater“ empfohlen, die mir als absolutem Campinganfänger mit Rat und Tat beiseitestanden. Tatsächlich genießen wir das Rollen des Wohnmobils und die Aussicht durch das große Panoramafenster.
Nach knapp sechs Stunden erreichen wir Christine und Norbert in Broich. Ich werde mitleidsvoll begrüßt, als ich nach 546 Kilometern aus der Fahrerkabine krabbele, aber auch gleich in die Realität zurückgeholt. – „Einparken musst Du aber noch üben…“
Wir werden in den Whirlpool im Garten gestopft, dann ist Grillen angesagt. Es wird ein langer Abend, der in einem herrlich großen Bett endet. Wenn ich da an die Schlafstatt im Challenger denke…
Nun beginnt die Reise wirklich!
Endlich der erste Campingplatz. Die erste echte Campingnacht. Das erste Urlaubsfeeling.
„Aufstehen, Du Faulpuckel, wir haben Urlaub und wollen los“, werde ich nach gefühlt zwei Stunden von meiner liebevollen Freundin geweckt. „Ich möchte schlafen…“
Vor dem Start ein gründlicher Kontrollgang ums Auto: Sind die Wagenstützen hinten unterm Wagen hochgeschraubt? Alles fest verankert? Kann nichts aus den Fächern und Schränkchen fallen? Ist die Stromversorgung des Kühlschranks auf Batterie umgestellt? Und, und, und. Das dauert länger als das Auschecken im Hotel…
Dann endlich sind wir wieder unterwegs. Ich muss gestehen: Das Fahren so hoch über den anderen Pkw bringt richtig Spaß. Nur, der strömende Regen, der uns bis Wasserbillig begleitet, stört etwas… Zum Glück habe ich – dank meines lieben Motorrad-Experten Heiko – neue Scheibenwischer bekommen.
Je näher wir Wasserbillig kommen, umso mehr sinkt die Tankanzeige ab. Mit dem buchstäblich letzten Tropfen erreichen wir eine Zapfsäule: 1,894 Euro pro Liter ist schon eine kleine Entlastung für den ohnehin schon strapazierten Geldbeutel.
Danach noch einkaufen für’s Abendbrot – Baguette, Käse, Wurst, Oliven und andere Kleinigkeiten. Lecker…
Die erste richtige Nacht im Wohnmobil
Noch mehr Spaziergänger am Ufer der Sauer, die die Ruhe genießen.
Dann erreichen wir den Campingplatz. Eine grüne Idylle. Klein, überschaubar, sauber. Nur wenige Gäste. Wir stehen direkt an einer Hecke. Unter uns die Sauer, die hier direkt in die Mosel fließt. Herrlich! Das ist Urlaub!
Nach dem ausgedehnten Abendbrot an einem kleinen Campingtischchen im Freien, folgt bei untergehender Sonne ein ausgedehnter Spaziergang den Fluss entlang. Es geht vorbei an neugierigen Nilgänsen, kleinen Booten, langen, eleganten Ausflugsdampfern.
Danach schlendern wir durch die engen Gassen von Wildwasser. Auch hier stehen Läden leer und Häuser zum Verkauf. Wie bei uns und doch gefühlt ganz anders…
Wieder im Wohnmobil, gönnen wir uns ein Glas de vin rouge, lesen ein paar Seiten. Plötzlich fallen mir die Augen zu. Eine bleierne Müdigkeit ergreift von mir Besitz, und ich freue mich auf die erste Nacht im Wohnmobil. Beim Einschlafen denke ich noch: Campingurlaub ist doch nicht so übel. Glücklich und entspannt kuschele ich mich in meine Decke und lausche dem Regen, der aufs Wohnmobildach prasselt. Das ist richtig romantisch …
Fortsetzung folgt!