Natalie Amiri erhält die Auszeichnung „Das Glas der Vernunft“
Porträtfoto Natalie Amiri
©Johannes Moths
In diesem Jahr wird zum 32. Mal der Preis Das Glas der Vernunft verliehen. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung der Kasseler Bürgerschaft geht an die Korrespondentin und Moderatorin Natalie Amiri.
„Wir werden den Preis einer unerschrockenen Journalistin übergeben, die durch ihre Berichterstattung den Heldinnen und Helden des Jahres 2022 eine Stimme gegeben hat: den Frauen und der Jugend im Iran“ sagt Wilfried Sommer, Vorsitzender des Vorstandes der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Preises.
Vorstand und Kuratorium würdigen, dass Natalie Amiri mit ihrer Berichterstattung in besonderer Weise Verantwortung für Menschen übernimmt, die für eine freie Gesellschaft und gegen Gewalt und Fanatismus kämpfen. Auch als Bestsellerautorin sei sie eine Vermittlerin zwischen den Welten. Ihre Erfahrungen im Iran habe sie vielschichtig und empathisch geschildert und damit ein breites Interesse in der deutschen Gesellschaft geweckt. Natalie Amiris Berichterstattung und ihre Stellungnahmen hätten wesentlich dazu beigetragen, dass wir diesen Umbruch erfassen und begleiten können. Sie habe Menschen eine Stimme gegeben, die sonst keine haben, nicht zuletzt habe sie einem Schrei nach Freiheit Gehör verschafft, der förmlich aus den Menschen herausbreche. Durch die Art ihrer Beiträge übernehme Natalie Amiri Verantwortung dafür, dass dieser Schrei nicht verhallt, sondern menschlich berührt.
„Ich möchte den Menschen im Iran eine Stimme geben.“ Natalie Amiri
Zwischen den Welten
Von Macht und Ohnmacht im Iran
Was macht man, wenn man auf einer Recherchereise im iranischen Gebirge nicht tanken kann, weil das Benzin aufgrund westlicher Sanktionen knapp ist? Oder wenn man eine vermeintlich zu kurze Hose trägt und die Strafe darauf lautet, in ein Fass mit schwarzer Farbe steigen zu müssen? Und warum reiste Amiri trotz aller Warnungen immer wieder in den Iran?
Natalie Amiri ist in München in einer deutsch-iranischen Familie aufgewachsen und lebte und arbeitete über sechs Jahre in Teheran. Sie ist eine der wenigen deutschen Journalistinnen, die den Iran detailreich kennt und der es gelingt, das internationale Politikgeschehen rund um die Islamische Republik klug und präzise einzuordnen. Authentisch beschreibt sie ihr Leben zwischen zwei Welten und unterschiedlichen Kulturen und bringt uns nahe, wie sich die politische Situation im Iran seit der Revolution von 1979 entwickelt hat. Es ist das Buch einer modernen jungen Frau und einer mutigen Journalistin, die höchste persönliche Risiken in Kauf nimmt, um den Menschen im Iran eine Stimme zu geben und über den Alltag in einem Land zwischen verbotenen Partys und Sanktionen zu berichten. Von Lehrern bis zu Drogenabhängigen, vom Revolutionsführer Khamenei bis zum ersten weiblichen Fußballstar des Iran – Natalie Amiri lässt sie zu Wort kommen und zeigt uns die unerwarteten Facetten der muslimischen Republik Iran.
- Herausgeber : Aufbau Taschenbuch; 2. Edition (16. August 2022)
- Sprache : Deutsch
- Taschenbuch : 254 Seiten
- Preis : 14 Euro
- ISBN-13 : 978-3746640303
Pflichtlektüre für alle, die die Katastrophe Afghanistans und ihre Folgen verstehen wollen.
Afghanistan
Unbesiegter Verlierer
- Herausgeber : Aufbau; 2. Edition (14. März 2022)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 255 Seiten
- Preis : 22 Euro
- ISBN-13 : 978-3351039639
Zwischen Perserteppichen und Bio-Gemüse wuchs Natalie Amiri, 1978 geboren, im gutbürgerlichen München auf. Die Tochter einer Deutschen und eines Iraners studierte Diplom-Orientalistik und Islamwissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) führte sie an die Universitäten von Teheran und Damaskus. Seit 2011 vertritt sie die Korrespondenten in den ARD-Studios des BR, unter anderem in Istanbul, Athen und Rom. Seit 2014 moderiert sie den „ARD-Weltspiegel“ aus München sowie das BR-Europa-Magazin „Euroblick“. Ab 2015 leitete Natalie Amiri das ARD-Büro in Teheran. Im Mai 2020 wurde sie vom Auswärtigen Amt gewarnt, aus Sicherheitsgründen nicht mehr in den Iran einzureisen und musste daher die Leitung des Teheraner Fernsehstudios abgeben. Sie wurde im Mai 2022 vom „medium magazin“ zur Journalistin des Jahres gekürt (Platz 1 in der Kategorie „Politik“)
Bei Aufbau erschien zuletzt „Afghanistan. Unbesiegter Verlierer“ (2022).