Deutscher Verlagspreis 2023

Deutscher Verlagspreis 2023: Rotopol, Das Wunderhorn und Zuckersüß Verlag sind Spitzenpreisträger

 

Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat in Berlin 64 unabhängige Verlage mit dem Deutschen Verlagspreis 2023 ausgezeichnet.

 

Jury-Gespräch während der Preisverleihung Deutscher Verlagspreis mit der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth, am 22.09.23 in Berlin. / Foto: ©Tobias Koch (www.tobiaskoch.net)

 

Die drei Spitzenpreisträger sind in diesem Jahr die Verlage Rotopol aus Hessen, Das Wunderhorn aus Baden-Württemberg und der Berliner Zuckersüß Verlag. Sie gewannen die jeweils mit 60.000 Euro dotierten Spitzenpreise. Weitere 60 Verlage erhielten eine Prämie von jeweils 24.000 Euro. Insgesamt reichte die Staatsministerin Preisgelder in Höhe von 1.620.000 Euro aus. Die Liste der Preisträger steht bereit unter: https://www.deutscher-verlagspreis.de/preistraeger-2023.html

Die diesjährigen Gewinner des Deutschen Verlagspreises wurden von einer unabhängigen Fachjury unter dem Vorsitz des literarischen Übersetzers Hinrich Schmidt-Henkel aus 358 Bewerbungen ausgewählt. Wesentliche Kriterien waren ein innovatives Verlagsprogramm, die Qualität ihrer verlegerischen Arbeit, die Umsetzung außergewöhnlicher Projekte, eine besonders ansprechende Gestaltung der Bücher sowie besonderes kulturelles Engagement, beispielsweise zur Förderung der Lesekultur. Partner des Deutschen Verlagspreises sind die Kurt Wolff Stiftung und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.

Preisverleihung Deutscher Verlagspreis mit der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth, am 22.09.23 in Berlin. / Foto: ©Tobias Koch (www.tobiaskoch.net)

Claudia Roth: „Als Einladung zum Perspektivwechsel entfalten Bücher seit jeher ihre ganz eigene Wirkmacht. Deshalb sind sie von unschätzbarem Wert für jede lebendige Demokratie – genauso wie die vielen Verlegerinnen und Verleger, die den ganzen Reichtum an Stimmen und Meinungen auf der literarischen Landkarte erst sichtbar machen. Und wo andernorts durch Einsparungen im Kulturbereich derzeit wichtige Plattformen rund ums Buch verloren gehen, bleiben gerade die unabhängigen Verlage ihrem Anspruch zur Vermittlung von Kultur, Bildung und Informationen treu. Dies verdient angesichts des enormen Wettbewerbsdrucks im Verlagsgeschäft mehr denn je unsere Unterstützung. Umso erfreulicher ist es, dass der KulturPass der Bundesregierung bisher mit Buchkäufen im Wert von knapp drei Millionen Euro bereits für kräftigen Rückenwind sorgt. Zusammen mit der Verleihung des nunmehr fünften Deutschen Verlagspreises heute Abend ist dies ein starkes Bekenntnis unseres Landes zum Kulturgut Buch.“

Preisträger und Auszeichnende bei der Preisverleihung Deutscher Verlagspreis mit der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth, am 22.09.23 in Berlin. / Foto: ©Tobias Koch (www.tobiaskoch.net)

Aus der Juryentscheidung zu den Spitzenpreisträgern heißt es:

Seit den Anfängen des Rotopol Verlages, gegründet von einem Kollektiv aus Absolventen der Kunsthochschule Kassel, war es immer sein Ziel, dass Bücher oder Magazine entstehen sollten, in denen Bilder und Texte zu grafischem Erzählen und zu einem neuen Lesen verführen. Erfolgreich war und ist der Verlag mit diesem Programm, weil das Bild als Medium eine ständig wachsende Bedeutung bekam, die auch eine junge, gut vernetzte Leserschaft für Comics, Grafic Novels und das Bilderbuch fand. Inzwischen wurde der Name zum Programm: Rita Fürstenau, die Verlagsleiterin, erklärt ihn so: Roto, von Rotation­ – ein Ort, bei dem viel in Bewegung ist und Pol, ein Zentrum, in dem alles zusammenfließt, auch sichtbar in der Verlagsbuchhandlung, die neben Comics, Drucke und Postkarten vertreibt und ein Szenetreffpunkt wurde.

Der Verlag Das Wunderhorn spürt seit 45 Jahren die Poesie »auf der Straße« und an den »Peripherien« auf (aus dem Verlagscredo). Seitdem entwickelt er eine feinsinnige Mischung aus internationaler Lyrik, Kunstkatalogen, literarischen Reihen und wissenschaftlichen Publikationen. Der Verlag legt Wert auf nachhaltige Beziehungen. Das betrifft die Druckereien und Buchbinder, mit denen er arbeitet, genauso wie die Kontakte in die weltweite Szene. Sein Programm schöpft er aus diesen Verbindungen. Beispielhaft für die Bandbreite seien hier die Reihen »Kontinentaldrift« zu Literaturen der Diaspora in Europa und »VERSschmuggel« mit neuen Übersetzungen genannt, die in Kooperation mit dem Haus für Poesie Berlin entstehen. Seine Philosophie ist mutig und nach wie vor wegweisend.

Seit 2019 begibt sich der Zuckersüß Verlag auf die Suche nach Büchern, die Kinder stark machen, sie ermutigen und inspirieren. Anna und Lukas Kampfmann führen den Verlag in Eigenregie. „Welche Werkzeuge können wir unseren Kindern an die Hand geben, um die Welt besser zu machen?“ ist für beide die entscheidende Frage danach, welche Kinderbücher sie verlegen möchten. Was alle Veröffentlichungen des Verlags bisher auszeichnet: die Vermittlung wichtiger Werte, besondere Illustrationen und sorgfältige Übersetzungen. Schwerpunkt des Verlags sind Diversität, Anti-Rassismus und Nachhaltigkeit. Einzigartig ist es, dass der Verlag rund 50% seiner Verkäufe im direkten Kundenkontakt tätigt, nicht zuletzt dank der Präsenz in sozialen Medien. So hat er sage und schreibe 45.000 Follower auf Instagram.

2023-09-23T18:58:37+02:00
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