Von oben

»Vor dem Tod. Nach dem Tod. Das sind zwei grundverschiedene Arten, die eigene Existenz zu erfahren und auf sie zu blicken. Ich weiß, wovon ich spreche, denn ich bin oben.« Aus der Vogelperspektive blickt Sibylle Lewitscharoffs unbehauster Erzähler hinab auf sein eigenes Grab, die hinterbliebenen Freunde und Nachbarn, auf Fremdes und Vertrautes in der unter der Hitze stöhnenden Stadt. Körper- und willenlos driftet er durch den Himmel über Berlin, erscheint mal hier, mal dort, ein stiller Beobachter, Zeuge von Schönem und Schrecklichem, mit übernatürlicher Hör- und Sehkraft begabt, doch zur Handlungsunfähigkeit verdammt. Seine Erinnerungen sind lückenhaft, seine Zukunft ungewiss. Was darf er hoffen, was muss er fürchten: Hölle? Fegefeuer? Himmlisches Paradies?

Furchtlos befragt Sibylle Lewitscharoff  in ihrem neuen Roman unsere Gottes- und Seinsvorstellung, unsere Wahrnehmung von Ich und Welt, von Leben und Sterben. Am Ende dieser kühnen Seelenreise durch das Berlin der Gegenwart, in das Zwischenreich der Lebenden und Toten löst sich jede Ordnung auf: Sie mündet in eine fiebrige Apotheose, die eine überraschende Selbsterkenntnis bereithält.

  • Herausgeber ‏ : ‎ Suhrkamp Verlag; 1. Edition (16. November 2020)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Taschenbuch ‏ : ‎ 237 Seiten
  • Preis ‏ : ‎ 12 Euro
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3518471029

Sibylle Lewitscharoff, 1954 in Stuttgart als Tochter eines bulgarischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren, studierte Religionswissenschaften in Berlin, wo sie, nach längeren Aufenthalten in Buenos Aires und Paris, dauerhaft lebte. Nach dem Studium arbeitete sie zunächst als Buchhalterin in einer Werbeagentur. Sie veröffentlichte Radiofeatures, Hörspiele und Essays. Für Pong erhielt sie 1998 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Es folgten die Romane Der Höfliche Harald (1999), Montgomery (2003) und Consummatus (2006). Der Roman Apostoloff wurde 2009 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. 2013 wurde sie mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.

Lewitscharoff war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie der Berliner Akademie der Künste. 2013/14 verbrachte sie ein Jahr als Stipendiatin in der Villa Massimo in Rom, danach war sie Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin.

Sibylle Lewitscharoff verstarb am 14. Mai 2023 im Alter von 69 Jahren in Berlin.

Auszeichnungen
Deutscher Buchpreis 2016 (Longlist)
Georg-Büchner-Preis 2013
Brüder-Grimm-Professur 2013
Villa Massimo-Stipendium 2013
Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 2011
Deutscher Buchpreis 2011 (Shortlist)
Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 2011 (Longlist)
Frankfurter Poetikvorlesung 2011
Kleist-Preis 2011
Ricarda-Huch-Preis 2011
Marieluise-Fleißer-Preis 2011
Berliner Literaturpreis 2010
Spycher: Literaturpreis Leuk 2009
Preis der Leipziger Buchmesse 2009
Luise-Kaschnitz-Preis 2008
Preis der Literaturhäuser 2007
Ingeborg-Bachmann-Preis 1998