Kunst im Märchenreich, Haus und Garten. Kunst aus Steinen und Linsen, geometrischen Mustern, Formeln und viel mehr.

Mary Bauermeister – ein Leben für die Kunst

MARY BAUERMEISTER

Im Märchenreich. Haus und Garten

Mary Bauermeister (* 1934) gilt als »Mutter« der Fluxusbewegung. In den 1960er-Jahren eroberte sie mit ihren Linsenkästen und Steinspiralen von den USA aus die Kunstwelt. Ihre Werke sind in zahlreichen großen Museen wie dem MoMa und dem Guggenheim Museum in New York oder im Museum Ludwig in Köln vertreten. Der prächtige Band präsentiert ihre kunstvoll-verwunschene Wirkstätte in der Nähe von Köln.
Über viele Jahre hinweg dokumentierte der Fotograf Thomas Köster das Anwesen Mary Bauermeisters in Rösrath bei Köln, das die Künstlerin mit Hütten, Türmen, Zirkuswagen, eigenen und fremden Werken fast 50 Jahre lang als eine Art magische Wunderkammer konzipiert hat. So entstand eine einzigartige Dokumentation, die Haus und Garten Bauermeisters als jenes Märchenreich zeigen, als das es ihr Ex-Mann, der Komponist Karlheinz Stockhausen, in den 1980er-Jahren bereits erkannte.
 In Kösters Fotos ist viel von der poetischen, geheimnisvollen Atmosphäre in Baumeisters Umgebung und ihrer künstlerischen Arbeit zu erkennen.

»Das ist ein Hexenbuch. Diese Fotos sind pure Magie.« Mary Bauermeister

Preis: 29,90. Euro
Text: Deutsch / Englisch
208 Seiten, 227 Abbildungen in Farbe
Broschur
ISBN: 978-3-7774-3928-0

Mary Bauermeister wird am 7. September 1934 in Frankfurt am Main geboren. Die ersten Lebensjahre verbringt Bauermeister in Kiel, Ende der 1930er Jahre zieht sie mit ihrer Familie in die Nähe von Köln. 1955 beginnt sie ihr Studium an der Hochschule für Gestaltung in Ulm, anschließend wechselt sie nach Saarbrücken an die Hochschule für Kunst und Handwerk. Ende 1956 kehrt Bauermeister nach Köln zurück, richtet sich als freie Künstlerin ein Atelier ein und bestreitet ihren Lebensunterhalt von nun an mit dem Verkauf ihrer Kunst. Wenig später entstehen die ersten Punktstrukturbilder auf Leinwand und sie entwickelt die Technik für ihre Wabenbilder.

Anfang der 1960er Jahre mietet Bauermeister eine Dachgeschosswohnung in der Lintgasse 28 in Köln, in der legendäre Ausstellungen, Performances und Aktionen mit internationalen Gästen wie John Cage, David Tudor oder Nam June Paik stattfinden. Zu dieser Zeit beginnt auch die langjährige Beziehung mit dem Komponisten Karlheinz Stockhausen. Einige Jahre später, 1962, erhält das Paar im Stedelijk Museum Amsterdam die Möglichkeit, eine Ausstellung von aktuellen Werken Bauermeisters mit Kompositionen elektroakustischer Musik unter der Leitung von Stockhausen zu verbinden.

Das Konzept, Kunst und Musik in einen fruchtbaren Austausch zu bringen, erweist sich als äußerst erfolgreich und verschafft Mary Bauermeister den künstlerischen Durchbruch. Kurze Zeit später findet sie in New York ihre neue Wahlheimat. Längst steht nicht mehr die Malerei im Fokus der Künstlerin. Zusehends dominieren Material- und Objektcollagen wie Steinarbeiten und Lichttücher ihre Arbeit. In New York entsteht auch das erste Exemplar der Linsenkästen. Die New Yorker Kunstwelt zeigt sich begeistert. In zahlreichen Ausstellungen sind ihre Werke vertreten – viele Privatsammlungen und Museen in den USA kaufen ihre Werke an.

Mit Karlheinz Stockhausen hat sie zwei Kinder, die Mary Bauermeister allein ernähren muss, was sie mit ihrer Kunst auch schafft. Sie war hauptsächlich Künstlerin, die Beziehung zu den Kinder war nicht so tief wie die zur Kunst.

Anfang der 1970er Jahre kehrt Mary Bauermeister nach Deutschland zurück und bezieht das bereits 1968 in Rösrath erbaute eigene Wohnhaus. Ihre Kunst verändert sich in den Folgejahren. Sie beginnt sich verstärkt mit der künstlerischen Gestaltung von Gärten auseinanderzusetzen und übernimmt einige Aufträge für Großbauvorhaben.

Eine Zeitlang wird es ruhiger um die Künstlerin, bis ihr Werk in den 2000er Jahren wieder mehr in den Blick rückt. Heute sind ihre Arbeiten unter anderem im Besitz des Museum of Modern Art, des Whitney Museum, des Guggenheim Museum (alle in New York), des Hirshhorn Museum in Washington, des Stedelijk Museum und des Museum Ludwig in Köln. 2011 veröffentlicht sie ihr autobiografisches Buch Ich hänge im Triolengitter – Mein Leben mit Karlheinz Stockhausen.

Im Juni 2020 erhielt Bauermeister das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland für ihr künstlerisches Schaffen. Im November 2021 folgte der Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen.

Mary Bauermeister verstarb im Alter von 88 Jahren am 2. März 2023 in Bergisch Gladbach. Ihre letzte Ausstellung zu Lebzeiten fand in Kiel vom 8. Oktober 2022 bis zum 5. März 2023 statt.