Heute Abend habe ich manche Gedanken gehabt, an den schönen, sonnigen Nachmittag und das hoffentlich genauso schöne Wochenende. Da riss mich die Eilmeldung „Tina Turner im Alter von 83 Jahren gestorben“ aus meinen Gedanken.. Traurig bin ich, tief traurig. Hat mich doch gefühlt mein ganzes Leben „meine Tina“ begleitet. In fröhlichen wie in traurigen Stunden habe ich mit ihr getanzt und mitgesungen – dann war alles wieder besser. Nun bleibt ihre Musik – ihre großartigen Songs – und das ist ein Trost, ein großer Trost.

Sie rockte die Welt. Sie fiel ganz tief. Dann stieg sie wie Phönix aus der Asche: Tina Turner, geboren als das Mädchen Anna Mae Bullock in Nutbush (Tennessee) im Jahr 1939. Gesungen hat sie schon seit ihrer Jugend, zuerst im Kirchenchor.  Ihre Gesangskarriere startete sie als Backgroundsängerin in der Band ihres Mannes Ike Turner. Als sie schließlich die Vocals übernahm, wurde die Band erfolgreich und landete einige kleinere Hits. Sie tourten gemeinsam um die Welt und spielten zahlreiche ausverkaufte Tourneen unter anderem im Vorprogramm der Rolling Stones, doch erst die Zusammenarbeit mit dem britischen Produzenten Phil Spector brachte den ganz großen Durchbruch: ihr Song „River Deep, Mountain High“ wurde zum Hit. Persönlich brachte die Zusammenarbeit mit Ike Turner der jungen Frau vor allem die Auseinandersetzung mit dem gewalttätigen Mann, der seine Aggressionen an ihr ausließ und es nicht zulassen wollte, dass Tina erfolgreicher wurde als er, mehr Aufmerksamkeit bekam.

Mit der Trennung von Ike Turner Ende der 70er Jahre musste sie ganz von unten anfangen und trat zumeist bei kleineren Veranstaltungen auf. Sie schaffte es mit viel Fleiß und großem Einsatz, wieder auf sich aufmerksam zu machen und eroberte wieder die größeren Säle. In den frühen 80er Jahren hatte sie es wieder geschafft und legte ein sensationelles Comeback als Solosängerin hin.

Ihre mitreißende Musik, ihr Temperament und die großartigen Choreografien ihrer Bühnenshows faszinierten – und faszinieren – Millionen Fans. Auch andere Größen des Musikgeschäfts erachteten es als Ehre, Gast in ihren Shows zu sein oder mit ihr zusammen aufzutreten. Mit zwölf Grammys und rund 200 Millionen verkauften Platten gehört sie verdientermaßen zu den erfolgreichsten und beliebtesten Popmusikerinnen aller Zeiten. 2018 erhielt sie den Grammy Lifetime Achievement Award. Ihr Leben wurde verfilmt und Tina heißt „ihr Musical“.

Tina Turner hatte in dem Kölner Musikproduzenten Erwin Bach eine neue Liebe gefunden.Mit ihm lebte sie in der Schweiz. Er unterstützte sie bei ihrer Karriere, aber vor allem stand er ihr bei ihren gesundheitlichen Problemen bei. Sie erlitt einen Schlaganfall, überstand Darmkrebs und als bei seiner Frau ein unheilbarer Nierenschaden festgestellt wurde, spendete Erwin Bach ihr eine Niere. Diese Liebe hielt bis zum Lebensende dieser Ausnahmesängerin am 24. Mai 2023.

Ja, Tina Turner war wirklich eine Proud Mary und wahrscheinlich die größte Rocksängerin aller Zeiten. In ihren 163 Zentimetern Körpergröße steckte eine Energie, die ihresgleichen sucht. Die Hallen konnten noch so groß sein, Tina Turner sang sie klein. So klein, dass auch die Fans in der letzten Reihe sich plötzlich ganz vorne sahen und Gänsehaut bekamen, wenn Tinas Stimme einen Song anstimmte – egal welchen!