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Das Phantastik-Autoren-Netzwerk e.V. –  Motto: Die Phantastik ist unsere literarische Disziplin.

Die Anthropologin Sabrina Železný erhält den mit 4.000 Euro dotierten Literaturpreis für Phantastik

Seit 1983 wird der Phantastikpreis der Stadt Wetzlar verliehen. Mit diesem Literaturpreis wird jährlich ein Roman ausgezeichnet, der aus dem großen Bereich aller Spielarten der Phantastik, vom magischen Realismus bis hin zu Fantasy Science Fiction, Utopie und Horror, hervorgeht. Besonderer Wert wird darauf gelegt, dass das phantastische Element – ähnlich wie in Goethes „Zauberlehrling“ – auch Zusammenhänge des wirklichen Lebens in einem neuen Licht erscheinen lässt. Der Preis wird von der Stadt Wetzlar in Kooperation mit der Phantastischen Bibliothek Wetzlar verliehen. Die Jury besteht aus Literaturkennern aus Wetzlar und der näheren Umgebung, die einen engen Bezug zur phantastischen Literatur haben.

Ausgezeichnet wird Železný für ihr Buch Kondorkinder – Das Spiegelbuch und die verlorenen Geschichten, 2021 erschienen im Art Skript Phantastik Verlag. Die Jury-Begründung lautet:

„Die Kulturanthropologin und Altamerikanistin Železný führt uns in zwei Handlungssträngen in das Peru des 17. und 21. Jahrhunderts – und damit in die Zeit der spanischen Eroberung und in das Heute, in dem die Folgen dieser einstigen Okkupation immer noch spürbar sind. Im Zentrum des Romans steht ein magisches Buch, das eigens dafür hergestellt wird, die mündlich überlieferten Geschichten aufzunehmen und denjenigen mit einem Fluch belegt, der es verspottet. Zwei Frauen aus unterschiedlichen Jahrhunderten machen sich auf die Suche nach den verlorenen Geschichten, um das leere Buch mit dem füllen, was aus dem Hochland zu verschwinden droht: Erzählungen von zürnenden Berggöttern und Fabelwesen zwischen Mensch und Tier, aber auch von gewaltsamer Eroberung, Gier nach Gold, Diskriminierung, Entrechtung, ja sogar von der versuchten Ausrottung ganzer Gruppen. (…)

Železný schreibt voller Sympathien für die indigene Bevölkerung. Ihr gelingt eine liebevolle Annäherung ohne Aneignung. Die von der Autorin märchenhaft-magisch gestrickte Handlung führt uns spannend und bildstark vor Augen, wie wichtig kollektiv geteilte Mythen für die gemeinsame Identität sind. Železnýs Leidenschaft für Peru spricht aus jedem Kapitel und entführt in einem opulenten Leseerlebnis in eine Welt, die vielen von uns fremd ist. (…) . ‚Kondorkinder‘ ist ein spannendes Buch, das Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen anspricht. Und trotz aller enthaltenen Magie ist es auch ein politisches Buch mit der Botschaft: Lernt, einander besser zu verstehen, erzählt euch, was ihr wichtig findet im Leben.“

Mehr über  Sabrina Železný

Sabrina Železný wurde 1986 geboren und studierte Kulturanthropologie und Altamerikanistik in Berlin, Arequipa (Peru) und Bonn. Sie lebt in Berlin, aber liebt Peru, wo sie mehrfach gewesen ist. Sie ist als Texterin, Übersetzerin und Autorin von Romanen und Kurzgeschichten tätig. In ihren Geschichten geht es magisch und realistisch zu, meist mit Bezug auf Lateinamerika, besonders dessen Mythologie, Geschichte und Sprachen der indigenen Kulturen hat ihr angetan. Sabrina Železný liebt Lamas und weiß nicht, ob sie mehr Notizbücher oder mehr Teesorten besitzt.