Berthold-Brecht-Preis 2023 an Lutz Seiler verliehen

Lutz Seiler erhält Berthold-Brecht-Preis 2023

Der Bertold-Brecht-Preis

Der Bertolt-Brecht-Preis ist ein mit 15000 Euro dotierter Literaturpreis, den die Stadt Augsburg zusammen mit den Brecht-Erben für Werke verleiht, die in Beziehung zu Bertolt Brecht stehen und sich kritisch mit Politik und Gesellschaft auseinandersetzen.

Eine achtköpfige Jury, bestehend aus Expertinnen und Experten aus Forschung, Lehre, Literaturkritik und Theater sowie einer Vertretung der Brechterbinnen, entscheidet über die Vergabe des Preises seit 1995. Seit 2016 wird die Auszeichnung alle zwei Jahre vergeben, davor alle drei Jahre. Erster Preisträger war 1995 Theaterautor und Schauspieler Franz Xaver Kroetz, 2023 ging die Auszeichnung an den Schriftsteller Lutz Seiler.

Lutz Seiler © Amrei-Marie – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0,

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Der Bertolt-Brecht-Preis geht in diesem Jahr an den Schriftsteller Lutz Seiler. Das gab die Stadt Augsburg bekannt. Demnach soll ihm der Preis, der mit 15.000 Euro dotiert ist, am 20. April verliehen werden. „Mit seinen Romanen Kruso (2014) und Stern 111 (2020), mit seinen Gedichtbänden, Erzählungen und Essays, aber auch mit der Arbeit als Literaturvermittler im Peter-Huchel-Haus Wilhelmshorst hat Lutz Seiler das literarische Leben der Gegenwart nachhaltig geprägt“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Seine Prosa besteche durch einen magischen Sound. „Poetische Lakonik, Redlichkeit, Elegisches und Humorvolles“ entfalteten sich in unvergleichlichen Szenen. „Die Texte dieses Dichters erinnern an Verschollenes“, hieß es weiter. Sie „rufen Unerledigtes auf, und sie reichen in die Lebenszeit des Stückeschreibers aus Augsburg hinein: Flucht und Migration, die Folgen der Ablösung gesellschaftlicher Systeme, die Arbeit der Erinnerung, Alternativen zum Jetzt.“

Gesellschaftskritik – eines der Auswahlkriterien für den Bertold-Brecht-Preis.

Stern 111

Zwei Tage nach dem Fall der Mauer verlassen Inge und Walter Bischoff ihr altes Leben – die Wohnung, den Garten, ihre Arbeit und das Land. Ihre Reise führt die beiden Fünfzigjährigen weit hinaus: Über Notaufnahmelager und Durchgangswohnheime folgen sie einem lange gehegten Traum, einem »Lebensgeheimnis«, von dem selbst ihr Sohn Carl nichts weiß. Carl wiederum, der den Auftrag verweigert, das elterliche Erbe zu übernehmen, flieht nach Berlin. Er lebt auf der Straße, bis er in den Kreis des »klugen Rudels« aufgenommen wird, einer Gruppe junger Frauen und Männer, die dunkle Geschäfte, einen Guerillakampf um leerstehende Häuser und die Kellerkneipe Assel betreibt. Im U-Boot der Assel schlingert Carl durch das archaische Chaos der Nachwendezeit, immer in der Hoffnung, Effi wiederzusehen, »die einzige Frau, in die er je verliebt gewesen war«.

Ein Panorama der ersten Nachwendejahre in Ost und West, ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse: Nach dem prämierten Bestseller Kruso führt Lutz Seiler die Geschichte in zwei großen Erzählbögen fort – in einem Roadtrip, der seine Bahn um den halben Erdball zieht, und in einem Berlin-Roman, der uns die ersten Tage einer neuen Welt vor Augen führt. Und ganz nebenbei wird die Geschichte einer Familie erzählt, die der Herbst 89 sprengt und die nun versuchen muss, neu zueinander zu finden.

Lutz Seiler wurde 1963 in Gera, Thüringen geboren, lebt und arbeitet als Schriftsteller in Wilhelmshorst bei Berlin und in Stockholm. Nach der Schulausbildung   absolvierte Lutz Seiler eine Lehre als Baufacharbeiter und arbeitete als Zimmermann und Maurer.
1990 schloss er ein Studium der Germanistik ab, seit 1997 leitet er das Literaturprogramm im Peter-Huchel-Haus. Für seine Werke erhielt er seit 1999 folgende Literaturpreise. Die aktuelle Auszeichnung, der Bertold-Brecht-Preis, wird Lutz Seiler am 20. April im Augsburger Rathaus verliehen.
Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 2023
Bayerischer Buchpreis – Publikumspreis 2020 (Nominierung)
Kakehashi-Literaturpreis 2020
Preis der Leipziger Buchmesse 2020
Thüringer Literaturpreis 2017
Deutscher Buchpreis 2014
Marie Luise Kaschnitz-Preis 2014
Uwe-Johnson-Preis 2014
Christian-Wagner-Preis 2012
Rainer-Malkowski-Preis 2012
Neuruppiner Fontane Preis für Literatur 2010
Ingeborg-Bachmann-Preis 2007
Preis der SWR-Bestenliste 2005
Bremer Literaturpreis 2004
Ernst-Meister-Preis 2003
Kranichsteiner Literaturpreis 1999
Von |2023-04-29T21:07:47+02:00März 9, 2023|Aktuelles|0 Kommentare
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