Die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergibt jährlich zum Beginn der Frankfurter Buchmesse, die dieses Jahr wieder in Präsenz stattfinden kann, den „Deutschen Buchpreis“ für einen deutschsprachigen Roman.  Dafür  können sich Verlage mit höchstens zwei Originalausgaben bewerben, die in den letzten 12 Monaten, aber spätestens zur Bekanntgabe der Shortlist, erschienen und im Handel erhältlich sind.

Eine Jury, von deren Mitgliedern während der Preisverleihung gesagt wurde, sie seien kompetent, diskussionsfreudig und hätten leidenschaftlich um Buchtitel gekämpft, musste sich durch 230 Romane lesen. Dies ist eine neue Höchstzahl eingereichter Titel und spricht auch für eine Buchbranche, die gestärkt aus der Krise hervorgegangen ist.

Darunter sind viele literarische Erstlingswerke, auch mit den zurzeit vorherrschenden Themen wie Diversität, Herkunft und Identität. Aber, und das wurde hervorgehoben, in der Betrachtung der einzelnen Romane sollte nicht der Fokus auf den Kategorien stehen, sondern die Konzentration lag auf dem einzelnen Werk.

Den mit 25000 Euro dotierten Preis erhält Antje Rávik Strubel für ihren Roman „Blaue Frau“, der im August 2021 im S.Fischer Verlag erschienen ist. Die Autorin wurde 1974 in Potsdam geboren und veröffentlichte schon zahlreiche Romane. Nominiert wurde ihr Roman „Kältere Schichten der Luft“ 2007 für den Preis der Leipziger Buchmesse, auf der Longlist des deutschen Buchpreises stand 2011 der Roman „Sturz der Tage in die Nacht“ und 2019 erhielt Antje Rávik Strubel den Preis der Literaturhäuser. Nun diese Auszeichnung für einen Roman, an dem sie acht Jahre gearbeitet hat.

Der Kommentar der Jury zum diesjährigen Deutschen Buchpreis:  „Antje Rávik Strubel erzählt aufwühlend in einem großen Spannungsbogen von den Gewalterfahrungen einer jungen Frau im heutigen Europa. Adina kommt aus einem Dorf in Tschechien, ihr Weg führt sie über Berlin in die Uckermark. Nach der Vergewaltigung durch einen einflussreichen Multiplikator der europäischen Kulturpolitik flieht sie nach Helsinki und ins innere Exil. Ein Ost-West Roman, ein Europaroman, eine Geschichte über Machtmissbrauch, meisterhaft in der Verflechtung der Handlungsstränge und in der atmosphärischen Darstellung finnischer Landschaft. Eine Figur mit mythischen Zügen – die blaue Frau – verbindet das Erzählte mit der Ebene der Erzählerin und macht so den Roman auch zum Roman über das Schreiben selbst.“

Sie selbst brachte in ihrer Rede zum Ausdruck,  dass die „Sprache beweglicher ist als unsere Gewohnheiten “ es sind. Sie Freude hat an dieser Wandelbarkeit und an der Sprache, in der Spielen ausdrücklich erwünscht ist.  Ihre Rede endete mit der nachdenkenswerten Bemerkung, sie sei Schriftstellerin und damit manchmal ausgezeichnet mit einem Sternchen.