Altmark hat „großes Potenzial“

 

Bundesministerin Geywitz und Bürgermeister aus der Region diskutierten Zukunftsfragen

 

Die Altmark Zeitung   berichtete am Montag, 8.04.2024 in der Ausgabe für den Landkreis Stendal  im Teil Lokales unter der Überschrift: „Altmark hat „großes Potenzial“ - „Bundesministerin und Bürgermeister aus Region diskutieren Zukunftsfragen" über den Besuch der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen der Bundesrepublik Deutschland, Klara Geywitz, beim Städtenetzwerk Altmark in Goldbeck.

Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Klara Geywitz,

war zum Gespräch nach Goldbeck gekommen.

Arneburg-Goldbeck – Hoher Besuch in der Verwaltung der Verbandsgemeinde: Auf Einladung von Bürgermeister René Schernikau (parteilos) kam am Dienstag nach Ostern die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Klara Geywitz (SPD), für gut 90 Minuten nach Goldbeck, um sich mit den Bürgermeistern der altmärkischen Städte, die im Städtenetzwerk Altmark sind, auszutauschen.

Ortsschild Goldbeck

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Ein wichtiges Thema war das Leerstandsmanagement, zu dem auch der Rückbau von leerstehenden Mietblöcken gehört: „Vor vielen Jahren gab es dafür Fördermittel“, sagte René Schernikau der AZ, „mittlerweile müssen die Städte und Gemeinden die Kosten tragen.“ Aufgrund der allgemein angespannten Haushaltslage müsse sich hier etwas ändern, waren sich die Bürgermeister einig. Auf der anderen Seite wurden durch gezieltes Management bereits viele leerstehende – vom Verfall bedrohte – Häuser wieder saniert und werden bewohnt. Gerade hier sieht die Ministerin ein großes Potential für die Altmark als Ziel für Personen, die den „Großstadtdschungel verlassen und in ländliche Gebiete ziehen wollen.“  Für die gebürtige Potsdamerin wäre es auch ökologisch sinnvoll, wenn der ländliche Raum wieder mehr besiedelt wird. Sie machte aber auch deutlich, dass dafür aber die Rahmenbedingungen stimmen müssen. Insbesondere eine sehr gute Infrastruktur – attraktive Schulangebote, vernünftige ärztliche Versorgung, ausgebautes Hochgeschwindigkeits-Internet, gute Verkehrsanbindungen durch Autobahnen, Bus oder Bahn – sei dafür Voraussetzung.  Diese Kriterien würden bei der Entscheidung für einen Umzug aufs Land immer entscheidender. Doch hier, so die Ministerin, sei die Altmark im Vergleich zu anderen Regionen bereits sehr gut aufgestellt.

Neben der Wiederbelebung leerstehender Gebäude und dem Rückbau, bleibt aber auch Bauen ein wichtiges Thema. Damit mehr Menschen zum Umzug auf das Land bewegt werden können – insbesondere um die Ballungsgebiete zu entlasten und die dortige Wohnungsnot zu lindern – werde derzeit eine Novellierung des Baugesetzbuches abgestimmt. So sollen einige Punkte bei Bauvorhaben geändert werden, zum Beispiel das Bauen in zweiter Reihe. Das könnte sich für Eigentümer größerer Grundstücke auswirken, deren Kinder oder Enkelkinder vom eigenen Haus träumen.

In diesem Zusammenhang wiesen die altmärkischen Bürgermeister die Ministerin darauf hin, dass es in der Region unzählige herrenlose Grundstücke gibt, die verwahrlosen. Dies läge daran, dass viele Eigentümer oder Erben nicht wissen würden, dass es ihnen gehört. Hier solle der Bund bitte nach Lösungen suchen, um entweder die Eigentümer zu ermitteln und in die Pflicht zu nehmen oder den Kommunen Möglichkeiten in die Hand geben, die Grundstücke anderweitig zu verwerten.

Ein weiteres wichtiges Thema war die kommunale Wärmeplanung. Im bundesweiten Durchschnitt soll ab Januar 2030 der Wärmeanteil aus erneuerbaren Energien, unvermeidbarer Abwärme oder einer Kombination aus beiden, jährlich 50 Prozent betragen. Wie genau das allerdings passieren soll, ist indessen noch unklar. „Deshalb“, so die stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD, „müssen wir genau schauen, was vor Ort geschieht“ und meinte Anlagen, die bereits die Wärme produzieren oder in Planung sind.

Die Bürgermeister geben der Ministerin eine Aufgabe mit auf den Weg

Bevor sich Ministerin Geywitz sich dann auf den Weg machte, wurden noch zwei Themen angesprochen: Die Bürgermeister kritisierten, dass die Kommunen bei der Drittmittelfinanzierung für ein städtebauliches Projekt, die erforderlichen Eigenmittel in Höhe von 30 Prozent finanzieren müssen – auch wenn ein privater Investor verantwortlich ist. Die Ministerin wurde gebeten, dieses Thema in Berlin in die Diskussion zu geben.

„Für uns als Städtenetzwerk ist es wichtig, dass besonders auch kleine Kommunen in Berlin wahrgenommen und gehört werden“, sagt René Schernikau, „deshalb werden wir Bürgermeister auch künftig alles daransetzen, unsere Kontakte in die Hauptstadt auszuweiten, um so der Altmark Gehör zu verschaffen.“