Ölspur über 22 Kilometer

 

Verbandsgemeinde geht neue Wege bei der Beseitigung

 

 

 Eine Sandschicht bedeckt die Ölspur, die sich vergangene Woche kilometerlang durch die Verbandsgemeinde zog. Fotos: Privat

Arneburg-Goldbeck – Am vergangenen Donnerstag (28.05.) kam es zu einem Großeinsatz der Freiwilligen Feuerwehren aus Hassel und Sanne:  Eine lange Ölspur zog sich durch die Verbandsgemeinde, gefährdete den Verkehr und die Umwelt.

11 Kameraden fuhren zum Einsatzort, sicherten die Straßen ab und bedeckten das Öl mit Sand: Stendaler Straße in Arneburg, dann die Kreisstraße Richtung Wischer. Die schmierige Spur zog sich weiter durch den Ort und weiter nach Arnim. Dann zog sie sich weiter durch Staffelde und führte bis Langensalzwedel.

„Wahrscheinlich hat ein Bus das Öl verloren“, sagte der Verbandsgemeindebürgermeister von Arneburg-Goldbeck René Schernikau der AZ. Wie er weiter ausführte, wurde mit dem Ersteinsatz der Feuerwehr größerer Schaden abgewendet. Auf die Frage, ob die Kameraden nicht auch für die Reinigung zuständig sind, antwortete er:

 Auch der stellvertretende Verbandsgemeindewehrleiter war zum Einsatzort geeilt, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

„Vor vier Jahren haben wir uns entschieden, unsere Feuerwehren von dieser Zusatzaufgabe unter anderem aus Kostengründen zu entlasten, denn für die Straßenreinigung nach derartigen Havarien sind sehr teure Geräte notwendig.“ Außerdem, so der Verbandsgemeindechef, wären die Kameraden bei möglichen Folgeschäden in der Haftung, wenn die Beseitigung mangelhaft durchgeführt wurde. Und der dritte Grund ist aus Sicht der Verwaltung, dass die Wehren vom Land für immer mehr Aufgaben herangezogen und verantwortlich gemacht werden. „Da müssen sie entlastet werden.“

Nach einer öffentlichen Ausschreibung entschied sich die Verbandsgemeinde, die private „Ölwehr GmbH“ mit Hauptsitz in Leipzig für diese Arbeiten im Einzelfall für einen Festpreis zu beauftragen. Für die Reinigungsarbeiten ist seitdem die Firma Abschleppdienst Freytag aus Stendal zuständig, die auch als anerkannter Entsorgungsfachbetrieb für Ölspurbeseitigungen zertifiziert ist.

„Die Ölspur war gut 22 Kilometer lang“, bestätigte Inhaber Fredi Freytag den Vorfall aus der vergangenen Woche. „Wir mussten das Öl mit einer speziellen Flüssigkeit aus dem Asphalt herausschäumen und dann mit hohem Druck die belasteten Straßen reinigen.“

Der Dreck und das Öl werden dabei direkt in einem Behälter gesammelt und entsorgt. Da bei nicht fachgerechter Entsorgung Restöl in den Asphalt-Poren verbleibt und bei Regen wieder auf die Straße geschwemmt wird, dauert es lange, bis die Arbeiten erledigt sind: „Wir schaffen im Schnitt 1,5 Kilometer in der Stunde“, sagt Freytag. Beim Einsatz in der Verbandsgemeinde hatte das Unternehmen drei Maschinen im Einsatz. Da für einige Kilometer der verschmutzten Fahrbahn auf Kreisstraßen die Kreisstraßenmeisterei zuständig war, konnte Freytag gut sechs Stunden nach Arbeitsbeginn saubere und ölfreie Straßen vermelden. Für Verbandsgemeindebürgermeister Schernikau beweist dieses zügige Vorgehen, dass die Verwaltung sich richtig entschieden hat. Wie aber sieht es in den anderen Städten und Gemeinden ­ in der Altmark aus?

Ein Feuerwehrmann verteilt das Bindemittel auf der Ölspur.

Dazu teilt Stefan Rühling, Sprecher von Landrat Patrick Puhlmann mit: „Im Landkreis Stendal sind in erster Linie die freiwilligen Feuerwehren für das Beseitigen von Ölspuren zuständig. Aber auch die Mitarbeiter der Kreisstraßenmeisterei können die Arbeiten ausführen.  Sollte der Schadensfall zu groß sein, wird eine Fremdfirma für die Arbeiten beauftragt.“

Und was macht Stendal?

„Wird von der Leitstelle eine Ölspur gemeldet, fährt die Feuerwehr zur Gefahrenstelle und bringt der Situation entsprechende Bindemittel auf die verschmutzten Flächen“, teilt Susanne Hellmuth aus dem Büro des Oberbürgermeisters Bastian Sieler mit.  Gleichzeitig werde der Straßenbaulastträger informiert und die drei Mitarbeitenden entscheiden, wie weiter verfahren wird, ergänzt die Pressesprecherin und fährt fort: „Im Rahmen ihrer Tätigkeit bei der Stadt werden die Kollegen regelmäßig geschult.  Die Reinigung der verschmutzten Verkehrsflächen erfolgt durch ein beauftragtes Unternehmen, das dann auch die Straßen nach Ende der Arbeiten wieder zur Nutzung freigibt.“