Theaterstück „Der Revisor“

 

Gespannt wartet das Stendaler Publikum auf den Beginn der Vorstellung im Garten der Musik- und Kunstschule.

Theater der Altmark bot gelungenen Abend im Grünen

 „Der Revisor“ feierte im Garten der Musik- und Kunstschule Premiere

 

Diese Premiere ist die letzte des scheidenden Intendanten des Theaters der Altmark Wolf E. Rahlfs. Foto: ©Thomas Pfundtner

 

Die Altmark-Zeitung (AZ) veröffentlichte in der Ausgabe des Landkreises Stendal am Dienstag, dem 30. Mai 2023 die Theaterkritik der Premiere des Stückes „Der Revisor“ von  Thomas Pfundtner  unter den Überschriften:  Abschiedsauftakt im Grünen – Der Revisor: Letzte Premiere von Rahlfs / Xylander und Hammer gehen.

Sebstian Hammer, Hannes Liebmann und Paul Worms im Revisor. Foto: Theater © Nilz Böhme

Eine Szene mit Siri Wagenknecht, Hannes Liebmann und Sebastian Hammer.Foto: © Nilz Böhme

Nehmen Abschied aus Stendal: Ole Xylander (lks.) und Sebastian Hammer (r.) In der Mitte bedankt sich Paul Worms beim Publikum. Foto: © Thomas Pfundtner

Stendal – 1835 schrieb Nikolai Gogol, das Stück „Der Revisor“. Bis heute hat diese Komödie nichts an Aktualität eingebüßt. Im Gegenteil: Geht es doch geht  um   Schlamperei, Korruption, Betrug und Bestechung in einem russischen Provinznest.

Als die Ankunft des Revisors angekündigt wird, vermutet der Stadthauptmann, dass nur der junge Mann, der seit zwei Wochen im Hotel des kleinen Ortes lebt, dieser Schnüffler sein kann.  Ein Irrtum, mit verhängnisvollen Folgen:  Chlestakow nimmt nicht nur nach und nach die Stadtprominenz finanziell aus, sondern macht sich auch an die Ehefrau des Stadthauptmanns heran. Sogar deren Tochter wird von ihm verführt. Dann aber fliegt der Schwindel auf…

Die Komödie „Der Revisor“, die am Sonnabend im Garten der Musik- und Kunstschule, aufgeführt wurde, ist die letzte Premiere, die der scheidende Intendant des Theaters der Altmark, Wolf E. Rahlfs, und sein Stellvertreter Tristan Benzmüller im Rahmen der Reihe Sommertheater auf den Spielplan gehoben haben. Mit hochkarätiger Besetzung: Da spielt Hannes Liebmann einen korrupten Stadthauptmann – im schlichten Anzug mit goldenen Dollar-Broschen an der Krawatte –­ so überzeugend, dass das Publikum geneigt ist, dessen merkwürdige Ansichten fast für glaubwürdig zu halten. Auch Susan Ihlenfeld im blauen Overall und Siri Wagenknecht in goldener Hose und grünen Haaren als verwöhnte Ehefrau und rebellische Tochter des Stadthauptmanns, beeindrucken schauspielerisch auf den Brettern des Stendaler Sommertheaters.

Schade, dass Ole Xylander (Chlestakow) und Sebastian Hammer (Luka Lukitsch) mit dem Ende der Spielzeit das Theater verlassen werden. Noch einmal zeigen sie auf der Bühne, warum sie nach der Spielzeit 20/21 mit dem Theaterpreis des Fördervereins ausgezeichnet wurden. Sie verschmelzen mit ihren Rollen und bringen gemeinsam mit den anderen Darstellern eine lebhafte Präsenz auf die kleine Bühne.

Nicht zu vergessen Claudia Tost und Paul Worms: Beide verwandeln vermeintliche Nebenrollen in kleine Hauptrollen und schenken dem Publikum ab und zu kleine verbale Spitzen zum Schmunzeln.

Zum Ende waren noch einmal alle Akteure auf der Bühne. Foto: © Thomas Pfundtner

Auffällig an der Inszenierung von Ruth Messing ist die Übertragung des Stückes in unsere Zeit – verstärkt durch zeitgemäße Kostüme (perfekt ausgesucht von Sofia Mazzoni) und die minimalistische Bühnenkulisse aus verschiebbaren Holzkisten mit Klappen, hinter denen Utensilien für das Ensemble versteckt sind.

Einziger Wermutstropfen: Schade, dass das Stück nicht in Stendal spielt – Gogols Weltansicht, „dass alles Lug und Trug ist“ hätte auch hier genügend Platz gehabt und sicherlich für noch mehr Pointen gesorgt…

Fazit: Der Revisor des TdA ist locker und leicht inszeniert – genau das Richtige für einen sommerlichen Theaterabend im Grünen. Fotos: Pfundtner